Kennen Sie das auch? Sie unternehmen wirklich alles, aber Ihre Katze nimmt einfach nicht ab. Trotz Diät und was sonst noch so möglich ist.
Nun las ich kürzlich diesen Tweet:
»Erklärt einiges«, antwortete Romy ironisch, als ich ihr davon erzählte. Denn natürlich, das wissen wir doch alle, erfahren wir in den Sozialen Medien immer die Wahrheit. Nichts als die Wahrheit. Und das auch noch völlig ironiefrei, versteht sich.
Luzi, die ewige 5,1
Bei ihrem letzten Besuch sagte Romy die bösen Worte zu Luz: »Na, du hast aber wieder zugenommen.« Oder so ähnlich zumindest. Jedenfalls bezog sie sich darauf, dass Luz in einer dieser Positionen vor ihr kauerte, in der sie eher … korpulent aussieht.
Bevor ich leicht pikiert reagieren konnte, ergänzte Romy entschuldigend: »Joschi ist aber auch wieder dicker geworden.«
Wir haben halt beide mit Katzen zu tun, die dem Futter sehr zugeneigt sind. Luzi, Joschi und Cobi – alle drei keine Kostverächter. Die als Wohnungskatzen nicht genug Bewegung haben. Völlig egal, was wir so treiben.
So viel ist aber Fakt: Luzi hat nicht wieder zugenommen. Das weiß ich, weil ich sie regelmäßig auf die Waage setze. Und die zeigt seit Wochen konstant 5,1 an. Okay, könnte sein, dass die nächste Waage einer Tierärztin was anderes besagt. Aber auf meiner bleibt es bei dem immer gleichen Wert.
Warum nimmt meine Katze also nicht ab?
Zugenommen hat Luz in den letzten Wochen und Monaten definitiv nicht. Abgenommen aber leider auch nicht. Auch wenn meine Berechnungen was anderes verlangt hätten.
Aber vielleicht ist genau das das Problem. Dass ich das Projekt zu kopfgesteuert angehe. Dass ich glaube, bloß weil ich den Überblick über Kalorienmengen bewahre, auf jeden Fall den gewünschten Effekt erziele. Bei mir selbst hat das vergangenes Jahr ziemlich gut funktioniert. All die Homeoffice-Kilos konnte ich endlich loswerden. Aber bei Luz mag es nicht klappen.
Menschen kennen das ja auch. Sie verzichten – und zum Dank zeigt die Waage eher noch mehr als zuvor an. Manche schalten halt schnell in einen Schlechte-Zeiten-Modus, bei dem der Körper alles rafft, was er nur bekommen kann, um für noch schlechtere Zeiten gewappnet zu sein. Statt Fettpolster abzubauen, werden noch welche aufgebaut.
Katzen geht es da nicht wesentlich anders. Und besonders solche, die schon mal ordentlich zu viel auf den Rippen hatten, scheinen in der Hinsicht besonders talentiert zu sein.
Und doch kann das mit dem Abnehmen klappen. Im schlechten Fall kann es allerdings eine Geschichte des ewigen Auf und Ab werden.
Luzis Geschichte des Auf und Ab
Als Luzi zu mir zog, brachte sie satte 5,8 Kilos mit. Viel zu viel für eine Katze ihrer Größe (oder soll ich sagen: ihrer Kleinheit?).
Abgenommen hat sie dann bis zum folgenden Herbst 400 Gramm. Diesen ersten Erfolg schiebe ich rückblickend auf das Futterangebot (sie mochte es einfach nicht so gerne). Auch die Eingewöhnung in das neue Revier hat sicherlich eine Rolle gespielt. Und dann waren da ja auch noch ihre bösen Zahnprobleme, von denen ich damals nichts wusste.
Bis zum nächsten Frühjahr purzelten noch einmal 300 Gramm. Und das, obwohl ich ihr mittlerweile anderes Futter gab, das ihr besser schmeckte. Und obwohl es viele Leckerli beim Clicker- und sonstigem Training gab.
Nach ihrer Zahn-OP stellte ich dann ihr Futter wieder um – und Luzi nahm wieder zu. Und wieder ab. Und wieder zu. …
Ich kann also nicht kategorisch behaupten, meine Katze nimmt grundsätzlich gar nicht ab. Es ist eher so, dass sie in Phasen abnimmt, in denen ich es gar nicht erwarte. Und andererseits phasenweise zunimmt, obwohl ich alles tue, damit das nicht passiert.
Oktober 2020, ich habe es in Luzis wunderbarem Kacke-Kalender notiert, hatte sie ihr Traumgewicht tatsächlich erreicht: Damals war sie eine 4,7 auf der Luzi-Richterskala!
Zu dem Zeitpunkt stand es um die Kacke allerdings nicht so gut. Damals haben wir dann mit all dem Bewegungstraining begonnen. Das führte zu besseren Ergebnissen auf dem Katzenklo, hatte aber auch Folgekosten. Denn ohne das passende Leckerli macht die Luz keinen Sport. Und mit Leckerli nimmt die Katze dann unweigerlich wieder zu.
Letzten Sommer war die Luz also wieder bei 5,1 (und mehr – je nach Waage). Und seitdem tut sich fast gar nichts. Trotz Diätfutter und mindestens drei täglicher Bewegungseinheiten.
»Hauptsache, er nimmt nicht wieder zu!«
sagt Romy mittlerweile über Cobi. Und ich gebe ihr recht. Gerade von einem CNI-Kater könnte man eigentlich eher erwarten, dass er zu dünn ist. Aber Cobi sieht noch immer aus wie das blühende, übergewichtige Katzenleben. Und das ist dann auch gut so.
Für Luzi habe ich mir jetzt vorgenommen, weniger kopfgesteuert zu sein. Zunehmen soll sie natürlich nicht mehr. Aber vielleicht klappt es mit dem Abnehmen besser, wenn ich weniger darüber nachdenke. Und ansonsten bleibt sie einfach, wie sie ist: mein supersüßer Fellball.
Dass Joschi allerdings wieder zugenommen hat… Und das, weil er immer zur Beschwichtigung was extra bekommt, während Cobi noch an seinem ungeliebten Renal-Futter arbeitet… Gerne verweise ich da auf die Sammlung an Tipps in Sachen schiefer Katersegen. Getrennte Fütterung wäre hier vielleicht wirklich eine gute Idee!