Katze nach Tierarzt verstört: Luzi ist ruhelos

Ungefähr zehn Tage ist es her, seit Luzi als Notfall in der Tierklinik war. Seit dieser Begegnung mit dem Tierarzt zeigt sich meine Katze verstört. Wobei das nicht ausschließlich was Schlechtes bedeutet; es gibt auch gute Veränderungen. Aber vor allem in den ersten Tagen danach war Luz doch sehr ruhelos.

Nach dem Tierarzt: Luzis Ruhelosigkeit …

… schlaflos im Revier

Während ich dies hier schreibe, liegt Luzi neben mir und schläft. Das wirkt auf mich sehr beruhigend, denn das ist meine Luz. Die vormittags ihr Schönheitsschläfchen braucht und auch sonst als reifere Dame viel Zeit mit Entspannen verbringt.

Nicht so nach ihrem Besuch beim Tierarzt, da war meine Katze derart verstört, dass sie keine Ruhe gefunden hat. Natürlich kann ich es nicht mit absoluter Gewissheit sagen, aber meines Wissens nach hat Luz in den ersten drei Tagen tagsüber gar nicht geschlafen.

Die meiste Zeit ist sie durch die Wohnung getigert und hat wirklich überall geschnüffelt. Als müsste sie sich ihres Revier noch einmal genaustens versichern. Alles bis ins letzte Detail überprüfen – und dann feststellen:

Ja, hier riecht es noch so, wie es riechen soll.
Alles meins, meins, meins.

Luzi, Katze verstört nach Tierarzt

Und wenn ich sie dann doch mal auf dem Bett liegend vorgefunden habe, schaute sie mich wach und neugierig an. Kein schlafendes Schneckchen, das derart viel Entspannung ausstrahlt, sodass man sich direkt neben sie legen möchte. Vielmehr diese Ruhelosigkeit, die selbst nicht weiß, wie sie zu stillen wäre.

Das fand ich alles jedenfalls irgendwie beunruhigend. So kam ich zu dem Schluss, dass meine Katze nach der Begegnung mit dem Tierarzt doch recht verstört ist.

… neuer Lieblingsplatz

Zu meinem Übel bedeutet diese Ruhelosigkeit auch, dass ich zuletzt nachts alleine schlafen musste. In den ersten Tagen bedeutete dies sogar, dass ich schon alleine ins Bett gehen musste.

Seit einer Woche ungefähr kommt Luz zumindest am Anfang mit, haut erst im Laufe der Nacht ab. Geweckt werde ich natürlich trotzdem von ihr, zum Teil sogar noch früher, als bislang üblich. Mit Methoden, die nicht weniger vehement sind als zuvor.

Ihr neuester Lieblingsplatz zum Schlafen ist jedenfalls der Teppich im Wohnzimmer. Zu gerne wüsste ich, was der hat, das das Bett und ich nicht haben.

… aktiv und neugierig

Auf der anderen Seite bedeutete diese Ruhelosigkeit aber auch, dass Luz sich einfach viel mehr bewegt hat. Viel aktiver war und viel mehr Interesse an ihrer Umgebung zeigte. So kam es auch, dass sie noch am Abend nach dem Besuch in der Tierklinik direkt auf den Balkon hinaus wollte.

Wie oft habe ich mich in den Wochen und Monaten seit Ostern schon gefragt, wozu ich mir eigentlich die ganze Mühe gemacht habe mit ihrer Hälfte des Balkons. Hatte ich nicht vorher schon gewusst, dass sie diese neue Freiheit (ich erblasse selbst bei diesem Begriff, immerhin reden wir hier nur von einem Kubikmeter) kaum nutzen würde?

Wenn eine Katze nach dem Tierarzt meint, dass sie plötzlich jeden Abend (und manchmal sogar am Tag) auf ihren Balkon gehen muss – dann kann sie doch nicht allzu verstört sein, oder?

Ich genieße es jedenfalls, sie dabei zu beobachten, wie sie das Leben auf der Straße beobachtet. Denn auch wenn Luz mittlerweile tagsüber wieder Nickerchen macht: Sie verweilt jeden Tag etwas öfter und auch etwas länger am Stück dort draußen. Lauert vor dem schmalen Spalt, durch den sie die Leute auf der Straße beobachten kann. Und offenbar findet sie zunehmend gefallen daran.

Allein ihre Klettermöglichkeit und damit den erhöhten Blick nach draußen hat sie für sich noch nicht verstanden oder gar erobert. Dabei hat ihr kleiner Kratzbaum erst kürzlich einen Anbau erhalten, der ihr den Aufstieg erleichtern soll. Aber wer weiß, vielleicht kommt das noch.

Schmerzmittel und Diät

Nun tragen sicherlich zwei Aspekte mit zu Luzis Änderung ihres Verhaltens bei: Sie bekommt täglich Schmerzmittel. Und sie muss wieder Diät halten.

… Schmerzmittel wegen Verdacht auf Arthrose

Aktuell ist es nur eine Verdachtsdiagnose, die noch auf Bestätigung wartet. Aber viel spricht dafür, dass Luz Schmerzen in den Gelenken hat. Und dass diese Schmerzen der Grund für ihr Fauchen und Knurren und damit für den unschönen Ausflug zum Tierarzt waren, der meine Katze so verstört hat.

Aktuell bekommt Luz nun jeden Tag ihr Meloxicam. Also das übliche Schmerzmittel für Katzen, das es auch nach operativen Eingriffen wie Zahn-OPs gibt. Es ist aber offenbar vor allem gedacht als Antirheumatikum, das als solches (wie so ziemlich jedes andere Medikament auch) aus der Humanmedizin stammt.

Aber wie das bei Schmerzmitteln so ist, geht natürlich auch dieses auf die Nieren. Weshalb Luz es gar nicht bekommen hätte, wären ihre Nierenwerte nicht in Ordnung. Aber das sind sie ja zum Glück. Und solange es keine echte Diagnose gibt und damit auch noch keine weiteren Therapiemöglichkeiten erörtert sind, bekommt sie nun also erst einmal dieses Schmerzmittel. In der Hoffnung, dass das keine Dauerlösung sein soll.

Fürs Erste aber scheint es richtig gut zu wirken. Luzi hüpft nämlich wieder auf den Küchentisch. Was mich genauso begeistert, wie es mich erschreckt und beschämt.

Begeistert, erschreckt, beschämt

Luz hüpft also wieder auf den Küchentisch. Und ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll. Außer:

Ich bin begeistert – weil Luzi einfach auf den Küchentisch gehört. Er war mal einer ihrer Lieblingsplätze. Endlich hat sie ihn zurückerobert!

Es erschreckt mich – weil sich Luz, wenn auch schmerzfrei, immer noch beizeiten recht unsportlich zeigt. Auf der Rampe hat sie zuletzt immer wieder mal daneben getreten. Das sollte nicht unbedingt von dem ungleich höheren Küchentisch passieren. Wir brauchen definitiv Anleitung für ein gutes Training!

Ich bin beschämt – weil ich mir natürlich vorwerfe, nicht schon bei den allerersten Anzeichen unsere Tierärztin konsultiert zu haben. Es war einfach falsch, Luzi nicht dem Stress des Transports in die Praxis aussetzen zu wollen. Bloß weil es wegen Corona keine Hausbesuche gab. Ich hätte definitiv nicht so lange warten dürfen.

Nun hoffe ich, dass der Hausbesuch nächste Woche Klarheit bringt. Und dass wir auf lange Sicht andere Therapiemethoden finden, die nicht auf die Nieren gehen können.

… Diät

Ruht nun endlich wieder auch tagsüber: Katze Luzi, verstört nach Tierarzt
Der Hügel in der Körpermitte muss weg

Schließlich trägt sicherlich der Hunger mit zu Luzis Verstörung und ihrer Ruhelosigkeit bei. Wobei Hunger ein großes Wort ist. Den hatte sie sicherlich nur am Abend nach der Tierklinik. Einen Tag so ganz ohne Futter – und das auch noch in der schlimmen Transportbox. Da braucht es nicht auch noch die Begegnung mit dem Tierarzt, damit meine Katze verstört reagiert.

Nun hat die Untersuchung bei allen guten Befunden leider auch ergeben, dass Luzi wieder 5,2 Kilo wiegen soll und damit wieder zu dick ist. Ich kann es kaum glauben. Zumal meine Waage kurz zuvor noch (und nun auch danach) eine glatte 5,0 angezeigt hat. Ja, wir waren sogar schon mal bei 4,9 gewesen!

Wiegefehler hin oder her: Wenn Luz tatsächlich Arthrose hat, dann zählt jedes Gramm. Je weniger ihre Gelenke tragen müssen, umso besser. Also macht Luz seither wieder Diät. Und das schmeckt meiner Kleinen einerseits besonders gut (sie liebt dieses Futter), andererseits aber mal so gar nicht.

Was wird hier seither gebettelt! Was werde ich angemaunzt! Und wie schwer ist es, der Süßen zu widerstehen und konsequent zu bleiben. Aber nützt ja nix, der Hügel in der Körpermitte, der sich besonders in Seitenlage offenbart, muss weg.

Wir arbeiten daran. Mal wieder.

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