Ich hatte es zuletzt angekündigt – und so ist es nun auch geschehen. Für den Weg zum Tierarzt hat Katze Luzi diesmal einen Rollator benutzt. Okay, benutzt im wahren Wortsinn hat sie ihn selbst nicht. Aber für mich war es eine echte Erleichterung, Luzi in ihrer Box nicht die ganze Strecke tragen zu müssen. Obwohl ich sie für das Ergebnis des Besuches auch gerne meilenweit getragen hätte!
Katze in der Box auf Rollator

Dass ich eine Transporthilfe brauchen würde, war mir schon vor dem letzten Besuch beim Tierarzt aufgefallen. Der Besuch war nötig gewesen, da Luzi ihr Schilddrüsenmedikament nicht vertrug und eine Gastritis der übelsten Sorte entwickelt hatte.
Damals hatte ich die Nachbarin gebeten, mir mit Luz in der Box zu helfen. Wir hatten uns also mit dem Tragen abgewechselt. Und auch wenn das gut funktioniert hat, war es für uns beide ganz schön anstrengend.
Und dann hatte meine Nachbarin die Idee, beim nächsten Mal den Rollator ihrer verstorbenen Mutter zu benutzen. Und so haben es wir es nun auch gemacht. Die Nachbarin hat das Gefährt geschoben und ich habe die Box festgehalten. Denn mit einem Gurt befestigen wollte ich die Box dann doch nicht. Dafür war der Weg zwischen der einen Treppe zur nächsten doch zu kurz. Und die Treppen rauf und runter musste ich die Luz in ihrer Box ohnehin tragen.
Nun, vier Wochen später, drängte die Frage, ob das mit dem neuen Tierarzt abgesprochene Vorgehen von Erfolg gekrönt sein würde. Mit einer Jod-armen Diät wollte ich dem zu hohen T4-Wert an den Kragen. Ob das geklappt hatte? Ich war mächtig gespannt.
Offene Sprechstunde mit drei Hunden
Neu für uns ist nicht nur, dass die Katze für den Weg zum Tierarzt den Rollator benutzt. Neu ist auch die offene Sprechstunde.
Ohne Termin zum Tierarzt zu gehen, hat besonders für uns den Vorteil, dass ich nie so ganz sicher sein kann, dass die Luz mir morgens ihr Gabapentin abnimmt. Zwar hatten wir ja zuletzt geübt, dass sie freiwillig in die Box geht. Aber sicher sein, dass wir wie zuletzt auf ein leeres Wartezimmer treffen, konnte ich natürlich nicht. Und das ist halt der Nachteil der offenen Sprechstunde. Du weißt nie, worauf du triffst.
Ohne Gaba wollte ich der Luz das alles nicht antun. Denn natürlich war das Wartezimmer voll, so kurz nach Karneval. Mit gleich drei Hunden bekam Luzi es zu tun. Wobei … Eigentlich war es nur einer. Der coole Oskar, der hätte gerne mal die Luzi näher kennengelernt. Die beiden anderen hingegen hatten mehr mit sich selbst zu tun. Einer, der vor Angst um sein Leben gehechelt hat. Und eine schon ältere Hunde-Dame, die gezittert hat wie Espenlaub.
Über eine Stunde haben wir dort verbracht. Und während ich nette Gespräche geführt habe, hat die Luzi dank ihres Angstlösers alles sehr cool hingenommen. Hat sogar alle Leckerli, die ich ihr zum Einsteigen in die Box geworfen hatte, noch gesucht und gefunden. Und ansonsten hat sie nur ab und an ein kleines Maunzen von sich gegeben.
Luzi hat beim Tierarzt Eindruck hinterlassen
Irgendwann als Letzte kamen dann auch wir an die Reihe. Von all den netten Gesprächen reichlich entspannt, traf ich auf einen Doc, der merklich in die Mittagspause wollte.
Etwas verwundert schien er, uns schon wieder zu sehen. Und ziemlich irritiert, als er hörte, was ich wollte. Blutabnehmen? Ob er Luzi dafür nun extra sedieren müsse?
Die Frage wiederum hat mich erstmal irritiert.
Sedieren fürs Blutabnehmen??
Entweder hat ihn die fauchende Luzi beim letzten Mal reichlich beeindruckt. Oder der Hintergrund für das lustige Gespräch mit dem Mit-Wartenden, der seine Katze abholen wollte, hatte doch gewisse Konsequenzen für den Behandler gehabt…
Der Mit-Wartende hatte nämlich erzählt, dass seine Katze beim Tierarzt immer sehr auf Krawall gebürstet sei. Diese vorwurfsvollen Blicke, die er dann immer bekäme… Er würde sich immer so fühlen wie der Vater eines schlecht erzogenen Kindes. Lachend hatte ich ihm vorgeschlagen, schlechtes Gewissen und Scham einfach beiseitezuschieben und stattdessen zu behaupten:
»Das muss sie von ihrer Mutter haben…«
Ich hingegen brauchte nun kein schlechtes Gewissen zu haben. Auf ihren Vater musste ich auch nichts schieben. Und dem Doc habe ich nur erklärt, dass Luzi heute dank Gaba sehr kooperativ gestimmt sei. Handschuhe wären nicht nötig. Das mit dem Blutabnehmen sei unproblematisch möglich.
Und so war es auch. Alles ganz easy.
Die Ergebnisse: ein Träumchen!

Viel klären konnte ich an dem Tag nicht mehr. Der Doc wollte unbedingt in seine Mittagspause und verschob deswegen sogar die Abrechnung auf den nächsten Tag.
Als ich dann am nächsten Tag in die Praxis kam, um die Rechnung zu begleichen (in der Praxis ist nur Bares Wahres), waren die Blutergebnisse tatsächlich schon da. Und was soll ich sagen? Ein Träumchen!
Gehofft hatte ich, dass sich Luzis T4-Wert nicht verschlechtert hätte, sondern wenigstens gleichgeblieben wäre.
Aber tatsächlich liegt der Wert dank der Jod-armen Diät wieder im Referenzbereich!
Okay, ganz am oberen Ende des Referenzbereichs. Aber Referenz ist Referenz, darauf muss ich bestehen.
Aber nicht nur das. Auch alle Organwerte sind immer noch in Ordnung. So vor allem auch die Nierenwerte, auf die es mir besonders ankam!
SDMA voll in der Norm
In dem Zusammenhang habe ich nun einen Wert kennengelernt, mit dem wir es bislang noch nicht zu tun hatten. Ich sage wir, weil Romy diesen Wert ebenfalls nicht kennt. Und das, obwohl sie ja diejenige mit den nierenkranken Katern ist. Erst Cobi. Nun auch Joschi.
SDMA (Symmetrisches Dimethylarginin) heißt der Wert und soll erheblich früher als Kreatinin anzeigen, ob die Nierenfunktion nachlässt. Konkret soll es sogar so sein, dass ein guter Kreatinin-Wert nur für eine Nierenfunktion von etwa einem Drittel steht. Während es guter SDMA-Wert dafür spricht, dass die Nierenfunktion noch mindestens zu zwei Drittel intakt ist.
Dieser Wert scheint gerade im Kontext der Schilddrüsenüberfunktion wesentlich zu sein. Denn die kann zum Abbau von Muskelmasse führen. Das wiederum kann den Kreatinin-Wertes verfälschen. Dieser SDMA-Wert hingegen soll unabhängiger von der Muskelmasse und deshalb der bessere Indikator sein.
Für mich ist das alles noch Neuland, weshalb ich das alles nicht wirklich verstehe oder gar beurteilen kann. Zumal für mich im Moment nur eines wirklich zählt:
+++++ Luzi hat ein Blutbild wie ein junges Reh!!! +++++
Okay, vielleicht nicht ganz so wie ein junges Reh. Aber immerhin wie eine gesunde Katze mittleren Alters. Und nicht wie ein Ömchen, deren Schilddrüsenwert zu hoch war, was auch eine maskierte Niereninsuffizienz hätte bedeuten können.
So aber ist Luzi eine ältere Katze mit tollen Werten einer jüngeren, die den Rollator auch bei ihrem nächsten Besuch in der Praxis benutzen wird. Wenngleich das nicht so ganz bald der Fall sein wird. Wiederkommen sollen wir erst, wenn es wirklich nötig ist. Und bis dahin lautet die Devise:
Weitermachen mit der Jod-Diät und glücklich sein!
Und wie war des jetzt mit der Katze, die ihren Rollator benutzt?
Am Ende des Tages kann man also vielleicht nicht wirklich davon sprechen, dass da eine Katze einen Rollator benutzt hätte. Aber die gibt es offenbar tatsächlich…
Zum Beispiel dieses hübsche Exemplar, das sich auf dem Rollator von Oma durch die Wohnung fahren lässt.
Man gucken, vielleicht kann ich das Luzi auch noch beibringen. Mit dem Skateboard hatte es ja auch funktioniert.
Arme Katze! Braucht schon einen Rollator! 😉
/s
Freu mich mit für die gute Entwicklung seit den Horrortagen. Besser kann es kaum laufen. Die junge Dame nimmt wieder aktiver am Leben teil, Respekt!
Sonnige Grüße
die Vroni
Hallo Vroni,
… und dass die Kleine auch wieder jeden Tag ihre Eier legt!! Ich sage nur: Antiallergikum. Mehr weiß ich noch immer nicht. Auch weiß ich nicht, wogegen genau es eigentlich so gut wirkt. Dazu müsste ich ihr tiefergehende Untersuchungen zumuten, Gewebeprobe ausstanzen, solche Sachen. Das wollen wir nicht. Dann doch lieber bei Bedarf nochmal auf den Rollator und Spritze geben lassen.
Schönes WE!
bk
Welches Antiallergikum? Hm.
Habe ich was überlesen?
(Einer meiner Kater plagt sich auch mit seinem Gang für große Königstiger und er wird mit täglich nicht zu wenig Lactulose und Ballaststoffen davon abgehalten, Steinkot zu entwickeln …)
Ist das wieder so ein Geheimding deines neuen Schlingel-Vets? 😉
Viele Grüße
auch vom Kater,
die Vroni
Immer noch dasselbe namenlose »Zauberzeug«, das Luz vor vier Wochen bekam und das ihr auf ganzer Linie geholfen hat.
Wobei ich denke, dass es ganz sicher einen Namen hat, der in Fachkreisen durchaus bekannt sein sollte, da es wahrscheinlich schon lange am Fachmarkt ist. Nur mir hat es sich leider namentlich nicht vorgestellt.
LG, bk
und Miau von der Luzi
Naja, ich tipp ja immer noch auf auf eine kleine unverfrorene Kaltschale Solensia mit ein paar würzigen Messerspitzen Predniso(l)on. 😁 Fertig ist der Druidenspruuz!
Nein, weder das eine noch das andere. Auch nicht in einer gewagten Mischung.
Wg. Des Schlingel-Docs habe ich mich mal schlau gemacht, ob das wirklich in Ordnung ist, nicht zu sagen, was für ein Depotmittel da gespritzt wurde.
Es ist ja schön, dass es Luzi so gut geht, ich bin so erleichtert. Doch der Tierarzt kommt mir trotzdem recht komisch vor. Ich versuchte ihn mit Humor zu nehmen, aber nach dreimal Nachfragen dem misera plebs nichts sagen ist nicht anständig oder sogar ungezogen.
Stell dir vor, du musst mit der Katze kommende Woche dringend wegen eines neuen Vorfalls am WE in eine Tierklinik und kannst denen nicht einmal sagen, was die Katze in der letzten Behandlung bekommen hat. Geht gar nicht. Bei einem Ernstfall vergeht mit so etwas zu viel Zeit, die Kliniker müssen mit ihrer Diagnostik bei Adam und Eva anfangen, das Tier leidet drunter, dieser Doc ist nicht erreichbar und du musst den ganzen Eruier-Schamott der Klinik auch noch komplett bezahlen:
„ Wenn ein Arzt nicht bereit wäre auf Wunsch seine Behandlung bzw. die angewendeten Medikamente zu benennen und offenzulegen, finde ich das höchst bedenklich. Herzliche Grüße Anette Fach“ (Tasso)
Quelle: https://www.tasso.net/Service/Gesundheit-und-Recht/Tier-und-Gesundheit/Fragen-Antworten/5646/Tierarzt-hat-falsch-behandelt?kat=&searchtext=&page=465
Anette Fach ist Tierärztin: https://www.tasso.net/Service/Gesundheit-und-Recht/Tier-und-Gesundheit/Das-Tieraerzte-Team
Liebe Grüße
die Vroni
Und ich würde auch bei Barzahlung auf einer korrekten Rechnung bestehen, auf der die Spritzenbehandlung mit welchem Medikament und sonstige Behandlung klar ausgewiesen wird. Oder akzeptierst du eine Autowerkstattrechnung auf der nur steht: „Reparatur …… 820,45 Eur“
Ja und ja. Aber auch: Ja, aber…
Nachgefragt hatte ich nur einmal. Und selbst da hatte ich nicht nach dem konkreten Namen gefragt. Mir waren andere Aspekte wichtiger.
Und bislang hat nur der Mobile Tiernotdienst auf seinen Rechnungen die angewandten Medikamente benannt. Dies wahrscheinlich mehr im Sinne der Kommunikation mit der Haustierarztpraxis denn mit mir.
So ist das in meinen Augen alles eine Frage der Kommunikation. Die mal mehr und mal weniger Luft nach oben hat.
In dem Sinne werde ich wohl mal was schreiben müssen, das sich dann mit tierärztlicher Kommunikation mit Patienten-Angehörigen beschäftigen wird.
LG, bk