Bewegungstraining für Katzen: Luzi macht Sport

Dinge verändern sich ja meist schleichend. So ist mir erst kürzlich aufgefallen, dass Luzi wirklich gar nicht mehr auf den Küchentisch klettert. Oder von dort gar auf die Küchenzeile springt. Noch nicht einmal mehr kommt sie ohne Leckerli-Anreiz aufs Sofa gehüpft. Das ist nicht gut. Also machen wir nun Sport. Bewegungstraining für Katzen lautet die Devise. Und das zeigt, dass Luzi es echt nötig hat.

Mehr Bewegung braucht die Luz

Von Anfang an habe ich in Luzi meine kleine Schwester im Geiste gesehen. Dazu gehört unser beider sehr bedingte Begeisterung für sportliche Aktivitäten. Für mich selbst weiß ich natürlich, dass Leben im Homeoffice dringlich körperlichen Ausgleich bräuchte. Allein ich kann mich nicht aufraffen. Wenn es aber um die Luz geht, sollte meine Bequemlichkeit kein Thema sein. Immerhin ist sie sozusagen ununterbrochen im Homeoffice. Denn im Gegensatz zu mir kann sie noch nicht mal wenigstens eine Runde um den Block drehen.

Nun ist mir in letzter Zeit erst so richtig bewusst geworden, welche Veränderungen es im Laufe der Zeit gegeben hat. Ich hatte mal wieder alte Fotos angeschaut und sah Luz auf meinem Schreibtisch. Auf der Kommode im Schlafzimmer. Auf ihrer Bank an der Balkontür. Oder – und dies vor allem – auf dem Küchentisch.

Wo ist meine Kütika, meine Küchentisch-Katze geblieben? Wer unterstützt mich zumindest mental beim Kochen und Spülen? Das frage ich mich, ehrlich gesagt, schon seit geraumer Zeit. Bis vor Kurzem habe ich noch gedacht, dass vielleicht irgendwas passiert ist, das ich nicht mitbekommen habe. Ein Absturz oder dergleichen. Aber mittlerweile frage ich mich, ob nicht eher etwas Grundsätzliches dahintersteckt. Und ob koordiniertes Bewegungstraining für Katzen meiner Luzi vielleicht helfen könnte, wieder Spaß am Klettern zu haben.

Knirschen im Bereich der Hinterläufe

Schließlich ist mir wieder eingefallen, dass bei ihrem großen Checkup letztes Jahr ein gewisses Knirschgeräusch aufgefallen war. Die Röntgenaufnahmen von Hinterläufen und Hüfte waren aber ohne Befund geblieben. Diese Erinnerung hat sich nun kombiniert mit der Geschichte von Klein-Cora aus der Katzenkita. Bei der hieß es, ihr Gangbild deute auf Probleme hin, die dann von einer Tierärztin bestätigt wurden. Also sollte die Kleine Krankengymnastik machen und so unter anderem ihre Muskulatur der Hinterläufe stärken.

Was der kleinen Cora schließlich geholfen hat, soll meiner reiferen Luzi nicht schaden, dachte ich und baute für sie eine Holzrampe. Wobei es gar nicht so viel zu bauen gab. Einzig war mal wieder ein wenig Handarbeit nötig für die zwei Meter lange und 14 Zentimeter breite Holzlatte aus dem Baumarkt. Damit Luzi mehr Halt hat, braucht es Teppich auf dem Holz. Für solche Zwecke hatte ich einen kleinen Teppich vorrätig, musste den aber vor dem Aufkleben und Festtackern erst einmal zuschneiden. Und damit die Kanten nicht aufdröseln, kamen mal wieder Wolle und Häkelnadel zum Einsatz, mit denen ich die Teppichstücke gekettelt habe.

Nun haben wir also für unser Bewegungstraining für Katzen eine Holzrampe, auf der Luzi ihre hintere Muskulatur stärken soll. Dass sie aber vor allem auch ihre Koordination verbessern muss, ist mir erst im Laufe der ersten Trainingseinheiten aufgefallen.

Luzis Bewegungstraining für Katzen: die Rampe

Luzi beim Training auf der Holzrampe
Immer dem Leckerli hinterher: Luzi macht Sport

Vielleicht liegt es daran, dass Luzi auf der Rampe – wie sonst auch – sehr Leckerli-orientiert handelt und so alles andere komplett ausblendet. Aber normal ist es sicherlich nicht, dass sie bislang bei jeder Übungseinheit mindestens einmal mit den Hinterläufen ins Leere getreten ist. Dumm, wenn das bei der schräg stehenden Rampe immer am oberen Ende passiert. Mehrfach ist sie dabei schon abgestürzt und auf dem Allerwertesten gelandet. Die anderen Male konnte sie sich gerade noch so abfangen.

Für mich bedeutet das erst einmal, dass ich die Rampe vorerst gar nicht so schräg positionieren kann, wie ich es eigentlich vorhatte. Denn sicherlich beginnt das Krafttraining erst ab einer gewissen Schräge. Fürs Nächste üben wir aber besser weiter auf einer Höhe, von der ihr der Sturz nicht gefährlich werden kann. So konzentrieren wir uns erst einmal mehr auf Koordination denn auf Kräftigung.

Kräftigung und Koordination: Trampolin und Rollbrett

Es bedeutet mir aber auch, dass es in ihrem Fall wirklich angezeigt ist, mit ihr so ein Bewegungs- und Koordinationstraining zu machen. Überdies werde ich das Ganze zum Thema des nächsten Tierarztbesuches machen. Wann auch immer der sein wird. Denn Hausbesuche gibt es in diesen Corona-Zeiten leider nicht. Bis dahin kommt jedenfalls nicht nur die neue Holzrampe täglich zum Einsatz.

In einer zweiten Übungseinheit geht es dann entweder auf das noch ziemlich neue Trampolin. Oder wir üben mit dem Rollbrett.

Dass manche Katzen auch Skateboard fahren können, wusste ich schon, bevor Klein-Cora dies als weitere Trainingsaufgabe bewältigt hat. Ich habe nun leider kein Skateboard, immerhin aber ein Rollbrett. Dem fehlt zwar die Beweglichkeit des Brettes auf den Rollen. Dafür muss Luz, wenn sie darauf steht, ausgleichen, wenn sich das Brett in alle Richtungen bewegt. Aktuell sind das nur sehr kurze Distanzen, die Luzi mit aller Coolness meistert. Wichtiger für sie: ja kein Leckerli zu verpassen.

Großer Benefit für Katzen durch das Bewegungstraining: Selbstbewusstsein

Seit nunmehr einem halben Jahr gehört zu Luzis Sportprogramm das morgendliche Fußballtraining und das abendliche Federnjagen. Wobei mich vor allem ihre anhaltende Begeisterung für das Schlagen und Springen nach den Federn verzückt. Früher war das nämlich gar nicht denkbar. Nun sind also noch zwei Einheiten in Sachen Koordination hinzugekommen.

Das alles trägt aber definitiv nicht nur zur körperlichen Fitness bei. Es sorgt auch für mehr Selbstbewusstsein – und stärkt nebenbei die Bindung zwischen uns Sportmuffeln. Ein schöner Beleg dafür ist zum einen, wie komplett angstfrei sie sich allen neuen sportlichen Herausforderungen stellt: der Holzrampe, dem Trampolin und dem Rollbrett.

Zum anderen ist da aber auch die Erfahrung mit Handwerker-Besuch. Was war das in den ersten ein/zwei Jahren für ein Drama, wenn Handwerker und Konsorten in Luzis Revier eindrangen! Mindestens hat sie sich dann im Schrank versteckt. Schlimmstenfalls hat sie versucht, sich an Orten zu verkriechen, die gar keinen Platz für sie bieten. Kaum war es mir möglich, beruhigend auf sie einzuwirken.

Nun mussten wir einen ganzen Tag mit zwei Handwerkern verbringen. Das fand Luz sicherlich nicht toll. Aber auf ihr Fußballtraining und ihre häufigen Mahlzeiten am üblichen Platz hat sie dennoch nicht verzichtet. Und orientiert hat sie sich definitiv an mir. Also hat sie die meiste Zeit des Tages neben mir verbracht: sie dösend, ich arbeitend. Panik, wie wir sie von früher kennen, sieht jedenfalls ganz anders aus.

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