Oft ist es eine echte Herausforderung, einer Katze ihre Medikamente zu geben. Aber wer kann ihnen ihre Abneigung verübeln? Im Allgemeinen schmeckt das Zeug nicht gerade gut. Trotzdem muss es in das Tier. Nur wie?
Luzis tägliche Medikamente und sonstige Beimengungen
Luzi bekommt schon eine ganze Weile jeden Tag irgendwas ins Futter gemischt. Dabei sind die wenigsten Beimengungen im strengen Sinn Medikamente für die Katze. Zumindest spreche ich hier nicht von Verschreibungspflichtigem.
Ich meine eher solche Dinge wie Flohsamenschalen oder Heilerde. Also Zeugs, das man bestenfalls als Nahrungsergänzung bezeichnen könnte. Aber auch wenn dies wahrlich keine Medikamente sind, muss man sie der Katze ja irgendwie geben.
Bei uns stellt das zum Glück kein Problem dar. Luzi akzeptiert es, wenn ihre Futterportionen durchsetzt sind von Flohsamenschalen und / oder Heilerde. Doch was ich tun würde, wenn das nicht der Fall wäre? Gute Frage, das Problem hat sich mir nicht gestellt.
Wahrscheinlich würde ich es wie mit Medikamenten halten, die sich Luzi nicht so einfach unterjubeln lässt. Was ich jedenfalls noch nie versucht habe, ist, Luzi Tabletten wie ein Profi zu geben.
Die Medikamente, die ich meiner Katze jeden Tag geben muss, sind jedenfalls folgende:
Morgens:
- Thyronorm. Schnarchnäschen Luzi ist ja neuerdings eine Katze mit Schilddrüsenüberfunktion.
- Telizen. Zur Beruhigung.
Nachmittags:
- Gabapentin als Schmerzmittel
Abends:
- Thyronorm
- Telizen
- Karsivan. Zur besseren Durchblutung nach ihrem geriatrischen Vestibularsyndrom.
Übrigens: Dieser Beitrag stellt für keins der hier genannten Produkte eine Werbung dar. Für die Nennung, selbst die sehr freundliche, bekomme ich keine Gegenleistung geldlicher oder sonstiger Art.
So geben Profis der Katze Medikamente
Zum Glück war ich noch nicht in der Situation, Luzi eine Tablette geben zu müssen, wie Profis es tun.
Profis platzieren die Katze zwischen ihren Beinen, sodass der Katzenpo eingeklemmt ist. Dann greifen sie beherzt mit einer Hand den Kopf der Katze, schieben dabei den Zeigefinger in die Lücke nach einem der Fangzähne und ziehen den Kopf geschmeidig nach hinten zu sich. So schaut die Katze nach oben.
Zum Öffnen des Mäulchens kommt nun die andere Hand zu Einsatz. Die hält zwischen Daumen und Zeigefinger bereits die Tablette. Mit dem Mittelfinger drücken Profis nun das Kinn nach unten und stopfen ihr dann die Tablette direkt ins Mäulchen.
Streicheln am Hals löst schließlich den Schluckreflex aus.
So die Theorie, die sich praktisch auch in diesem Video ansehen lässt.
Mangels jeglicher Erfahrung mit diesem Vorgehen, gepaart mit einem gewissen Widerwillen, bliebe mir nur, Romys Lebensgefährten zu engagieren. Der hat diese Technik mittlerweile voll drauf. Und wir sprachen auch schon darüber, ob er in diesen Service nicht der erweiterten Nachbarschaft anbieten könnte. Bei über 4 Euro, die sich laut GOT abrechnen lassen, könnte so ein netter kleiner Nebenverdienst entstehen…
Katze Medikamente wie Leckerli geben
Am einfachten ist es natürlich, wenn man einer Katze Medikamente wie Leckerli geben kann. Hierzu habe ich zwei Beispiele parat.
Gabapentin in Schlecki
Ich stehe sehr darauf, Wege zu finden, bei denen die Katze gar nicht merkt, dass sie ein Medikament einnimmt. Dieses Vorgehen funktioniert aber nur, wenn man die Tablette mörsern darf. Außerdem sollte das Medikament einigermaßen geschmacksneutral oder gar wohlschmeckend sein.
Merke: TÄ/TA immer vorher fragen, was man mit dem Medikament anstellen darf!
Keineswegs wohlschmeckend soll Gabapentin sein. Mörsern kann und muss man es aber gar nicht. Die 100mg-Version gibt es nur als Kapseln. Die gilt es zu öffnen und das Pulver auf die passende Anzahl an Portionen aufzuteilen. Für Luzi sind es derweil fünf Portionen, von denen sie jeden Tag eine als Schmerzmittel bekommt.
Das Aufteilen funktioniert natürlich nur Pi mal Daumen. Für das Aufbewahren der einzelnen Portionen habe ich mir den Tabletten-Organizer gekauft. So lagern die einzelnen Pulverportionen einigermaßen sicher und ich verliere nicht den Überblick, ob und wann ich Luzi das Zeug schon gegeben habe.
Um ihr das bittere Zeug geben zu können, juble ich es ihr mit Schlecki unter.
Meine Strategie: Ich mache es ihr nicht so leicht wie möglich, sondern sorge dafür, dass sie sich sogar ein bisschen anstrengen muss. Auf dass sie den Eindruck hat, es handele sich um etwas besonders Tolles.
Dafür mische ich das Schlecki mit dem Gaba in einer kleinen Dose, die Luzi dann ausschlecken darf. Es dauert ein bisschen, bis sie sich durch die ganze Dose gearbeitet hat. Aber am Ende hat ihre Zunge es in jede Ecke geschafft. Eine sehr entspannte Art, einer Katze Medikamente zu geben, finde ich.
Telizen / Anxitane
Seit nunmehr drei Monaten bekommt Luzi jeden Tag morgens und abends eine halbe Tablette Telizen. Das habe ich ihr selbst verordnet, Telizen ist aber auch kein Medikament, sondern fällt unter Nahrungsergänzung. Der Hauptbestandteil ist nämlich Grüntee-Extrakt (sogenanntes L-Thaenin) und der soll ein wenig helfen im Kontext von Luzis demenziellen Symptomen.
Der Grüntee bewirkt sicherlich keine Wunder. Aber Luzi schreit nicht mehr so viel nachts und reagiert insgesamt cooler. So zeigt sie sich Besuch gegenüber zugewandter und aufgeschlossener. Und als unser Haus zuletzt wochenlang eingerüstet war, zeigte sie keine Angst vor den Handwerkern vor unseren Fenstern.
Wahrlich geholfen hat es nun auch beim Jahreswechsel. Hatte Luzi die Jahre zuvor immer panisch auf die Böllerei reagiert, hat sie diese dieses Jahr komplett verschlafen!
Was uns beiden an Telizen aber am besten gefällt: Luzi nimmt es morgens und abends wie ein Leckerli ganz einfach aus meiner Hand.
Merke: Telizen ist die niederländische Version von Anxitane – nur erheblich preiswerter!
Hersteller und Zusammensetzung sind identisch.
Nurexan
Ob das Verschlafen der irrsinnigen Böllerei auch was mit dem Nurexan zu tun hat, das ich ihr am frühen Abend gegeben hatte, kann ich nicht sagen. Wir hatten die tierische Variante des sicherlich bekannteren Neurexan von unserer Tierarztpraxis empfohlen bekommen, gerade für Silvester. Vielleicht hat es ja mit zu Luzis kompletter Entspannung beigetragen.
Ich selbst hatte das Nurexan zuvor auch schon probiert. Die Zusammensetzung entspricht nämlich der von Neurexan. Und ein wenig Entspannung und Beruhigung hatte ich vor Weihnachten wahrlich nötig. Nach mehreren schlechten Nächten voller Sorgen um die kleine Maus habe ich mir dann auch mal eine Tablette gegönnt. Siehe da: Die folgende Nacht habe ich endlich mal wieder durchgeschlafen.
Vielleicht hätte ich aber auch ohne das Nurexan gut geschlafen. Immerhin war ich nach den schlechten Nächten zuvor saumüde.
So oder so: Die Gabe von homöopathischen Mitteln gehört bei uns zu der Kategorie »Medikament in Futter verstecken«. Ob nun Nux vomica oder Zeel – beide haben für Luzi nicht viel getan – oder jetzt Nurexan. Der süßliche Geschmack im Futter, der durch das Zerdrücken und Untermengen der Tabletten / Globuli entsteht, stört die Luz wie jede andere Katze überhaupt nicht.
Katzen haben nämlich keinen Geschmackssinn für Süßes.
Schilddrüsen-Medikament flüssig oder als Tablette
Im Zuge unseres Leids in der unheiligen Zeit vor Weihnachten kam heraus, dass Luzi nun eine Überfunktion der Schilddrüse hat. Also braucht sie nun fortan das passsende Medikament.
Ob ich es lieber in Tabletten- oder flüssiger Form haben möchte, fragte mich unsere Tierärztin. Flüssig, entschied ich schnell, als sie mir sagte, dass die Tablette nicht zerdrückt werden darf, da der Wirkstoff sehr bitter schmeckt. In flüssiger Form hingegen sei Honig beigemengt. Und den Honiggeschmack, den kennt die Luz schon von Metacam.
Das bisschen Thyronorm, das ich ihr nun jeden Morgen und jeden Abend geben muss, stört die Luzi überhaupt nicht. Ich träufele es über ihre erste und die vorletzte Futterportion des Tages. Beides verzehrt sie anstandslos.
Tatsächlich trägt das Medikament auch bei zu der streng verordneten Diät, die die zweite Tierärztin, bei der wir vor Weihnachten noch waren, Luzi verordnet hat. Als adipös hat sie Luz sogar bezeichnet. Ein Frechheit, wie ich finde. Und eine Beleidigung für alle wirklich adipösen Katzen.
Aber ja, Luzi ist zu dick, daran muss sich etwas ändern. Und die Nebenwirkungen des Thyronorms tragen nun dazu bei, dass sie abnimmt. Besonders in den ersten Tagen, somit also an Weihnachten, schlugen Erbrechen und Appetitlosigkeit besonders zu. Nun zu Jahresbeginn hat sich beides gebessert. Aber in der Folge erheblich verschlechtert – siehe Update.
Medikamente der Katze in Käsepaste geben
Wofür Katzen einen Geschmackssinn haben, das ist Käse. Und es gibt da eine Käsepaste, uijuijui, die muss der Himmel auf Erden sein für Katzis.
Es ist schon eine Weile her, da war ich mal wieder auf der Suche nach einem Produkt, das den Kaufbetrag auf die Summe für versandkostenfreie Lieferung heben würde. Dabei stieß ich auf die Käsepaste von Smilla, von der alle Bewertungen sagten, dass sich damit alle noch so fiesen Medikamente der Katze geben lassen.
Bei so viel Einigkeit will ich nicht widersprechen. Luzi liebt das Zeug, fällt wie eine Löwin über die abendliche Kugel her. Und dabei stört es sie auch überhaupt nicht, dass in der Kugel eine Viertel Karsivan steckt.
Karsivan bekommt sie seit ihrem schrecklichen Vestibularsyndrom. Schrecklich muss dieses Medikament allerdings auch riechen und schmecken. Mit der Schlecki-Variante war Luzi das Ganze jedenfalls nur schwer unterzujubeln.
Seit ich ihr das Stückchen Tablette aber in dieser Käsepaste gebe, gehört diese Medikamentengabe zu den Highlights ihres Tages.
Merke: Der Wirkstoff von Karsivan und Vitofyllin ist identisch. Propentofyllin soll der Durchblutung dienen und Alterserscheinungen von Katze und Hund entgegenwirken.
Fazit
Nicht alle Katzen sind so verfressen wie die Luzi. Und selbst bei ihr besteht die Gefahr, dass sie irgendwann abbaut und ihren Appetit gänzlich verliert, sodass ich ihr ihre Medikamente nicht mehr in Futter oder Leckerli verkaufen kann.
Aber solange das noch funktioniert, finde ich es sinnvoll, diesen leichten Weg zu wählen. So wie ich immer denke, dass jedes freiwillige aktive Handeln dem aufgezwungenen passiven »Über-sich-ergehen-lassen« vorzuziehen ist.
Wenn ich mir vorstelle, ich müsste meiner Katze jeden Tag gleich mehrfach ihre Medikamente direkt ins widerwillige Mäulchen geben… Ich denke, das würde unserer vertrauensvollen Beziehung schaden. Und das wäre ein Preis, den ich nur sehr, sehr ungern bereit wäre zu zahlen.
Update 3 Wochen später
Drei Wochen später ist von der gesamten Medikamentenliste nichts mehr übriggeblieben. Nur die Flohsamenschalen, die gibt es noch immer. Aber das Thyronorm, das Gabapentin als Schmerzmittel, das Karsivan und selbst das Telizen – alles gestrichen.
Grund dafür ist die schlimme Gastritis, die Luzi entwickelt hatte. Das Thyronorm war ihr im wahrsten Sinne des Wortes auf den Magen geschlagen. Weil Luzi gar nichts mehr zu sich nahm, fielen damit auch alle anderen Medis weg. Ohne die sie nun, da die Gastritis überwunden ist, ziemlich gut zurechtkommt.
Zuvor hatten wir noch einen Wechsel des Thyreostatikums, das es höchst kurzfristig in Pillenform gab. Luzi geben konnte ich dieses Medikament ganze drei Mal, dann versiegelte sie ihre Lippen für alles Essbare.
Geschafft hatte ich es mit diesen sogenannten fleischigen Truthahn Häppchen. Also diesen Teigtaschen, in denen Leberwurst stecken soll. In zwei Teile zerschnitten und die Leberwurst entfernt, lässt sich in der Teigtasche dann relativ gut eine kleine Pille verstecken.
Entdeckt hatte Luzi die Pille dann natürlich doch. Was bedeutete, dass ich für die drei Pillen, die ich ihr versenken konnte, insgesamt fünf Pillen brauchte. Auf die Dauer wäre das ganz eine ganz schöne Verschwendung gewesen.