Bald ist es wieder so weit, dann ändert meine Katze mal wieder ihren Schlafplatz. Und das ist auch gut so. Denn so eine Luzi strahlt ganz schön viel Wärme ab, die ich in heißen Sommernächten nicht auch noch brauche. Auch wenn mir der Kuschelfaktor fehlen wird, bin ich also mit diesem Luzi-Move sehr einverstanden.
Beständige Begeisterung fürs Bett
Dass ich für Luz kein eigenes Katzenbett anschaffen würde, war von Anfang an klar. Ich wusste, dass sie immer bei Romy mit im Bett geschlafen hatte und wollte Luzi das nach ihrem Revierwechsel auf jeden Fall auch ermöglichen.
Dennoch hatte ich es natürlich ihr überlassen, wo sie schlafen möchte. Und so war Luz ganz zu Beginn zum Schlafen immer in den Schrank gegangen. Später – genauer gesagt: den ersten Sommer über – hat sie dann den Platz auf meinem Wäschekorb bevorzugt.
Den Platz auf dem Wäschekorb fand sie auch in ihrem zweiten Sommer bei mir noch immer gut. Obwohl sie schon da tendenziell mehr auf ihrem Tagsüber- und Sommerplatz auf dem Bett verbracht hat. Aber auch heute liegt auf dem Wäschekorb noch immer die alte Polsterung. Schließlich man weiß ja nie, ob sie den Platz nochmal einnehmen möchte.
Mittlerweile gibt es diese klare Trennung zwischen Sommer- und Winterzeit. Im Sommer schläft sie auf der Fleece-Decke, die ihren Teil unseres Bettes markiert. Und im Winter zieht sie um auf die andere Seite des Bettes. Dann schläft sie zu meinen Füßen oder kuschelt sich irgendwo an meine rechte Seite.
Dabei bullert sie immer wie ein kleiner Ofen vor sich hin und wärmt mich auf diese Weise. Das ist im Winter ganz wunderbar. Im Frühling hingegen kann das schon mal dazu führen, dass ich im Laufe der Nacht von ihr abrücke. Mit dem Effekt, dass sie hinter mir herzieht und mich so einmal quer über das Bett bewegt. Ohne dass ich das groß mitbekomme – bis ich mit kalten Füßen aufwache, weil für meine Füße gar keine Decke mehr übrig ist.
Spätestens dann frage ich mich immer, wie Romy es hinbekommt, sich mit zwei Katern und einem Mann das Bett zu teilen – und dabei nicht zu erfrieren.
Warum ändert eine Katze ihren Schlafplatz?
Nun ändert eine Katze ihren Schlafplatz ja nicht unbedingt wegen der Bedürfnisse ihres Menschen. Offenbar steckt noch genug Wildtier auch in einer Luzi. Und Wildtiere schlafen nun mal nicht immer im selben Bett. Sofern überhaupt von Bett die Rede sein kann. Menschenaffen machen sich ein Bett, so wie diese Orang-Dame. Raubkatzen tun dies doch eher nicht.
Luzi hat offensichtlich eigene Interessen, was das gegenseitige Wärmen betrifft. Zwar kuschelt sie sich auch im Sommer gerne auf meinen Schoß und nutzt mich als ihre atmende Matratze. Gerne verpasst sie mir auch bei sommerlicher Temperatur eine ihrer gekonnten Massagen. Aber in den allzu heißen Nächten der letzten Jahre hat sie schon ihren eigenen Schlafplatz bevorzugt. Und der war eben immer links neben mir auf unserem gemeinsamen Bett.
Im Zweifel kann sie sich ja dann doch noch an mich kuscheln. Nie vergessen werde ich diese übelst schwül-heiße Sommernacht, in der ich nicht nur von einem heftigen Gewitter geweckt wurde. Aufgewacht war ich auch davon, dass Luz sich an mich gedrückt hatte. Weil sie Angst vor dem Gewitter hatte und Trost suchte? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich nicht von ihr abrücken konnte, obwohl mir so warm war. Zu sehr war es mir ans Herz gegangen, dass sie meine Nähe gesucht hatte.
Luzis Spezial-Move in Sachen Winterschlafplatz
Nun hat sich Luz im Laufe des vergangenen Winters einen Move ausgedacht, den sie jeden Abend zum Schlafengehen zelebriert. Dieser Move, den ich auch Ritual oder Marotte nennen könnte, geht so:
Ich schlafe tatsächlich eher auf der rechten Seite des Bettes. Dort lege ich mich auch zu unseren kleinen Siestas tagsüber hin. Wenn Luzi dann aufs Bett hüpft, um auf mich zu klettern, tut sie dies – das liegt irgendwie nahe – von der rechten Seite des Bettes. Aber dies nur tagsüber.
Abends zur Schlafenszeit hüpft Luz von der linken Seite nach oben und stellt sich demonstrativ neben meinen Kopf. Ich muss mich dann aufsetzen, damit sie über mein Kopfkissen auf die rechte Seite laufen kann. Zu diesem Move gehört auch, dass ich ihr zwei oder drei Küsschen auf die Flanke gebe.
»Automatischer Schlagbaum« nenne ich dieses Ritual. Ohne Küsschen kein Durchkommen. Allerdings scheint auch Luz davon überzeugt zu sein, dass es diese Küsschen braucht. Vergesse ich sie tatsächlich mal, bekomme ich direkt einen irritierten Blick.
Küsschen gibt es natürlich auch noch danach. Wenn Luz noch ein wenig an meiner rechten Flanke entlangläuft, um den perfekten Platz für sich zu finden. Frage ich dann: »Noch ein Küsschen?«, erhalte ich wieder einen dieser Blicke. Meist kommt sie dann aber doch noch an und holt sich einen Schmatz ab.
Was Luz auf die Idee gebracht hat, jeden Abend wieder dieses kleine Ritual ablaufen zu lassen? Ich habe keine Ahnung. Absolut niedlich finde ich es natürlich schon. Und klar, gerne setze ich mich für meine kleine Chefin noch einmal auf, obwohl mir schon nach Schlafen zumute ist.
Wenn meine Katze dann demnächst ihren Schlafplatz mal wieder ändert, wird mir dieser Move sicherlich sehr fehlen. Hoffentlich erinnert sie sich nächsten Winter noch daran.