Als Luz bei mir einzog, wusste ich auf viele Fragen noch keine Antwort. Ob meine Katze im Bett schlafen darf, war hingegen schon entschieden. Schließlich hatte Luzi die letzten zwei Jahre an Romys Seite genächtigt. Ihr nun in meiner kleinen Zweizimmerwohnung den Zugang zum Bett zu verweigern, kam für mich nicht infrage. Einzig hatte ich die Sorge, ob ich mich nicht vielleicht mal versehentlich auf sie lege. Sie trete, quetsche, erdrücke.
Mittlerweile kann ich sagen: Auch das haben wir schon hinter uns gebracht. Lieb haben wir uns trotzdem noch.
Aber all die Haare! Das ist doch unhygienisch!
Ja, mag sein, dass die Katze im Bett nicht das hygienischste aller denkbaren Szenarien ist. Auch wenn die kleinen Pantheras sehr reinliche Tiere sind, können sie dennoch Krankheiten auf Menschen übertragen. So können Parasiten, aber auch bakterielle Erkrankungen von Katzen auf Menschen übersiedeln. Aber ganz ehrlich: Das können sie auch auf jedem anderen Kuschelplatz. Dem Sofa zum Beispiel. Oder dem Teppich vor dem Sofa.
Ebenso das Problem mit den Haaren. Der Einschätzung, dass eine Katze mehr Haare hat als das Universum Atome, kann ich gut folgen. Angeblich ist die Anzahl der Atome im Universum ja begrenzt. 1068 sollen es sein. Das ergibt eine Zahl, die ich mir noch nicht mal vorstellen kann. Die Krux bei Katzenhaaren ist nun: Kaum ist eins ausgefallen, wächst ein neues nach. Mit anderen Worten: Diese Anzahl strebt gegen unendlich!
Es gibt also nicht den Hauch einer Chance, diese haarige Angelegenheit jemals in den Griff zu bekommen. Sicher, die Erfindung des Staubsaugers hat einiges erleichtert. Aber ich habe schon Haare an Stellen gefunden, an denen Luz definitiv noch niemals war. Zum Beispiel oben auf dem Schrank. Im Gewürzregal. Hinter dem Brotkorb, der auf meinem Kühlschrank steht.
So viel ist klar: Wenn man eine Katze bei sich einziehen lässt, muss man mit ihren Haaren leben können. Warum also nicht die Katze im Bett schlafen lassen? Ihre Haare landen ohnehin dort.
Das Bett als Homebase
Außerdem ist so ein Bett ja nicht nur zum Schlafen da. Für Luz bedeutet es auf jeden Fall auch eine gute Basis, von der aus sie nahezu die gesamte Wohnung überblicken kann. Das Schöne an dieser Homebase ist, dass sie ein wenig erhöht ist, ohne dabei eine sportliche Herausforderung darzustellen. Immerhin ist Miss Luzi nicht mehr die Jüngste.
Aber auch ich kann auf die Idee kommen, das Bett für mehr zu nutzen als nur zum Schlafen. Dann freue ich mich über tatkräftige Unterstützung bei der Arbeit.
Luzi entscheidet, wo sie schläft
Ich hatte schon in meinem Beitrag zur Erstausstattung erwähnt, dass ich kein spezielles Katzenbett oder ähnliches angeschafft habe. Dennoch hat Luz neben dem Bett noch ihren Schlafplatz auf einem großen Wäschekorb. In der Tat bevorzugt sie diesen im Sommer. Und ich bin ihr dafür dankbar. Schließlich ist so eine Katze wie eine schnurrende Wärmflasche. (Und der Mensch ist eine manchmal schnarchende Wärmflasche für die Katze.)
Während der restlichen Jahreszeiten hingegen, vor allem im Winter, geht doch nichts über die Behaglichkeit, die von dieser schnurrenden Wärmflasche ausgeht. Dabei wärmt sie sich auch natürlich auch an mir. Und so sind am Ende beide glücklich: Die Katze im Bett – und ihr Mensch, an den sie sich ankuscheln kann.
Aber wenn ich mich auf meine Katze im Bett lege…
Ja, auch das haben wir schon erlebt. Wenn man ein sehr kleines Tier ist, dann kann es schon mal passieren, dass man für ein Kopfkissen gehalten wird.
Ich erinnere mich an das eine Mal, als ich im Halbschlaf dachte: Hmmmm, seit wann habe ich so ein weiches Kissen? Das ging für Luz noch recht undramatisch ab. Schlimmer war, als ich eines Nachts zurück ins Bett kam und Luz, die gerade dort noch gesessen hatte, nicht mehr entdeckte. Wird schon irgendwo sein, dachte ich – und ließ meinen Kopf auf mein schwarzes Kissen fallen… Fand Luz jetzt nicht wirklich komisch.
Allerdings hat sie mich auch schon davon abgehalten, das Bett überhaupt zu verlassen. Unvergesslich die Szene, als ich eigentlich unbedingt mal hätte aufstehen und den Ostflügel meiner Wohnung aufsuchen müssen, Luzi mich aber nicht aufstehen ließ. Während ich mich schlaftrunken aus der Decke zu wickeln versuchte, hielt sie kraftvoll mein rechtes Bein fest. Da konnte um sie herum die Decke wie ein Tsunami toben, ihr Blick war deutlich: »Nein, wir stehen jetzt nicht auf. Ist gerade so schön hier.«
Ich weiß es nicht mehr, aber ich denke, sie hat gewonnen.