Ausschlussdiät Katze: unsere Erfahrungen

Mehr als drei Monate bekommt Luzi nun Monoprotein-Futter. Dabei brauchte es anfangs ein paar Experimente, bis wir die für sie passende Proteinquelle gefunden hatten. Aber dann sind wir konsequent geblieben. Denn das ist absolut wichtig bei einer Ausschlussdiät und das bestätigen auch unsere Erfahrungen: dass die Katze wirklich nichts anderes zu futtern bekommt.

Warum Ausschlussdiät bei einer Katze, die sich nicht rupft?

Die meisten Katzen, die irgendwann in ihrem Leben eine Ausschlussdiät machen müssen, tun dies, weil sie Futtermittelallergiker sind.

So wie Kater Joschi, der irgendwann anfing, sich nicht nur die Seele aus dem Leib zu kotzen, sondern sich auch sein Fell auszurupfen. Zu seinen schlimmsten Zeiten, da sein Schwanz einer Flaschenbürste glich, habe ich ihn nie gesehen. Aber noch zuletzt dachte ich, dass sein Fell am Rücken ganz schön dünn aussah.

Joschi bekam dann irgendwann erstmals sein »Kryptonit«-Futter angeboten und futtert seitdem nichts anderes. »Kryptonit«, so nenne ich es, weil es einen »technologischen Bestandteil« enthält, dessen Bezeichnung ich mir nicht merken kann.

»Kryptonit« hin oder her, Joschi kommt mit dieser Form der Ausschlussdiät parat. Und wenn er dann doch mal was anderes erhält, das sich vermeintlich als Ausschlussdiät für eine Katze eignen soll, dann besagen Romys Erfahrungen, dass Joschi davon direkt kotzen muss.

Das mit dem Erbrechen kann Luzi bekanntlich auch extrem gut. Bei ihr sind es eben genau diese Verdauungsprobleme, die sie quälen. Nicht aber ständiger Juckreiz, der die meisten Katzen mit Futtermittelallergie dazu bewegt, sich das Fell auszurupfen.

Dennoch offenbart sich nun, dass Luzi irgendein (oder mehrere) Bestandteil(e) handelsüblichen Futters nicht verträgt. Was aber nicht zwingend bedeutet, dass sie gegen diese Bestandteile allergisch ist.

Futtermittelallergie versus Futtermittelintoleranz

Es ist ein großer Unterschied, ob eine Katze gegen ein Futtermittel allergisch ist – oder ob sie es nur nicht verträgt. Das musste ich in den letzten Wochen und Monaten erst einmal verstehen lernen. Was somit also auch zu unseren Erfahrungen mit der Ausschlussdiät einer Katze gehört.

Bislang dachte ich, das sei alles dieselbe Sache. Es besteht aber ein wesentlicher Unterschied zwischen einer Futtermittelallergie und Intoleranz. Bei einer Allergie handelt es sich um einen Vorgang, bei dem der Körper denkt, er müsse eine Immunantwort auf eine vermeintliche Bedrohung geben. Bei einer Intoleranz ist das nicht so. Hier spielt die Immunabwehr keine Rolle.

Unterm Strich aber macht es für die leidende Katze und ihre mitleidenden Menschen dann doch wieder nicht so den großen Unterschied. Denn die Symptome lassen keine Rückschlüsse zu. Man kann also nicht sagen: Ohne Juckreiz ist es keine Allergie, sondern eine Intoleranz. Im Endeffekt kotzen wahrscheinlich beide viel zu oft, die Allergikerin wie die mit der Intoleranz.

Deshalb gibt es auch die Vertreter/innen, die den Begriff der Futtermittelunverträglichkeit (FMUV) voranstellen und ihn dann unterteilen in immunologisch (Allergien) und nicht-immunologisch (Intoleranz). So habe ich es in einer Doktorarbeit von der Uni Wien gelesen. Und so macht das Ganze irgendwie auch mehr Sinn.

Zwölf Wochen Pferd als Ausschlussdiät für die Katze

Im Gegensatz zu Joschi hat Luzi nun das hinter sich, was man handelsüblich Ausschlussdiät nennt. Sprich: Ich habe ihr über einen längeren Zeitraum hinweg ausschließlich eine Proteinquelle zu futtern gegeben, mit der sie zuvor noch nie zu tun hatte. Das war Pferd. Und passend zum Monoprotein-Nassfutter gab es Pferd auch als einzige Proteinquelle in Sachen Leckerli.

Nun muss ich das alles so glauben und den Herstellern vertrauen. Leider besagen die Erfahrungen mit Ausschlussdiät für die Katze aber offenbar, dass in einem Großteil der Monoprotein-Futtern weit mehr als nur das deklarierte Pferd (oder Wildschwein, Schaf et cetera) steckt. So zumindest habe ich es nun auf diesem Portal gelesen.

Luzi stattdessen ihr Pferdefutter zu kochen, war für mich als Vegetarierin keine Option. Diese eine schlimme Erfahrung, als ich ihr aus ihrem Dosenfutter Leckerli gebacken hatte, hat mich den letzten Rest Ehrgeiz gekostet. Das stinkt nämlich noch mehr, als man vermuten könnte.

Luzi fand das damals überhaupt nicht schlimm. So wie sie die ganze Ausschlussdiät nicht schlimm findet. Ganz im Gegenteil hat ihr das Pferd über Wochen hinweg so gut geschmeckt, dass sie es geschafft hat, zweihundert Gramm zuzunehmen.

Das wiederum wundert mich nicht. Denn in ihrer Ausschlussdiät stecken weit mehr Kalorien als in dem, was sie bisher gefuttert hatte. Und weil ihr das Ganze so gemundet hat, hat sie auch mehr von dem Gehaltvollerem verlangt als von dem Zeug zuvor.

Als Leckerschmeckerin hat die Luz aber auch einen gewissen Anspruch an ihre Kost. Jeden Tag immer wieder dieselbe Sorte Futter… Nach spätestens zwei Monaten begann sie, mit mir darüber zu diskutieren.

Ich bin aber standhaft geblieben, denn:

Drei Monate (fast) ohne Kotzen!

Ich hatte es schon in meinem Update in Sachen Schonkost erwähnt: Luzi hat unter Monoprotein kaum noch gekotzt. 9 ½ Wochen glückseliger Ruhe haben wir hier erleben dürfen, bis es zum ersten Mal frühmorgens wieder »gulp, gulp, gulp« hieß.

Das ist jetzt gut sechs Wochen her. In diesen gab es noch zweimal die Situation, da Luz sich erbrochen hat. Zuerst hieß es (zum ersten Mal seit Jahren!) wieder »raus wie rein« Da war sie aber ganz besonders aufgeregt gewesen, weil sie sich schon als erfolgreiche Jägerin gesehen und dann doch keine Meisen-Beute gemacht hatte. Anfang April war das gewesen.

Das zweite Mal fand jüngst statt. Morgens ein wenig Schaum. Nicht schön. Dafür gab es in den letzten Wochen keinerlei Aussetzer mehr in Sachen Stuhlgang.

Somit hänge ich mich aus dem Fenster und behaupte: Die Ausschlussdiät hat meiner Katze bei der Genesung ihrer Magen-Darm-Probleme geholfen. Und tut es wahrscheinlich noch.

Zur Ausschlussdiät gehört die Provokation

Wenn ich es jetzt genau wissen wollte, müsste ich eigentlich auf die Erfahrungen anderer hören, die Ausschlussdiät unterbrechen und meine Katze mit ihrem ursprünglichen Futter konfrontieren. Provokation nennt sich dieser Vorgang und soll den Übeltäter identifizieren.

Die Provokation dient aber auch der eigentlichen Diagnostik. Denn nur durch sie wird offenbar, ob es sich tatsächlich um eine Futtermittelunverträglichkeit handelt oder nicht.

Dummerweise gehöre ich aber zu jenen Menschen, die wegen der Besserung so glücklich sind, dass sie die Provokation nicht durchführen mögen. Ich kann jede/n vestehen, der oder dem es genauso geht.

Ein bisschen was habe ich aber doch gewagt. So gab es zwischendurch mal selbstgemachte Leckerli aus Rinderhack. Und das, wo doch gerade Rind besonders hoch im Kurs steht, was die Unverträglichkeit betrifft.

Luz fand diese Leckerli ganz toll. Allerdings hat es sich noch weniger als die selbstgemachten Pferdeleckerli für unser Training geeignet. Dafür haben sie beim Backen nicht so gestunken.

Dann gab es vor Kurzem drei Tage lang Rind als Monoprotein. Weil ich noch ein paar Dosen davon hatte und weil Luz es sehr gern mochte. Doch von diesem Zeug hat sie extrem hellen Stuhlgang bekommen.

So hellen Stuhlgang, dass ich befürchten müsste, sie habe nun auch Probleme mit der Galle oder der Leber. Doch wahrscheinlich lag es nur an dem Futter, das entweder sehr viel nicht deklariertes Getreide oder kaum Farbstoffe beinhaltete. Denn kaum gab es wieder das Pferdefutter, war Luzis Stuhlgang angemessen schokobraun.

Mal Pferd, mal Schaf, mal Wildschwein plus etwas TroFu

Und nun, da Luzi das Pferd definitiv zu ihren wunderschönen Ohren herauskam, habe ich abgewechselt: mal Pferd, mal Schaf, mal Wildschwein. Das schien ganz gut zu klappen. Und auch schien zu klappen, dass es ab und an ihr altes Trockenfutter als Leckerli gab. Somit konnte sie wieder Fußball spielen. Das war auch viel wert.

Nicht so toll war hingegen das bereits erwähnte Erbrechen. Etwas Schaum früh am Morgen. Nach vier Wochen Ruhe.

Vorangegangen war diese gewisse Lethargie, die eigentlich immer kurz vorher einsetzt. Da Luzi aber ohnehin nicht die große Bewegungskünstlerin ist, braucht es schon ein sehr geschultes Auge, um die feinen Unterschiede zu erkennen. Die Frage lautet also:

Liegt sie nur faul rum – oder hat sie schon wieder Bauchweh?

Das ist nicht so leicht zu beurteilen. Im Endeffekt bedeutet es aber, dass ich nun doch wieder nur Pferd verteile. Und so auch das Fußball-Training wieder eingestellt habe.

Fazit zu unseren Erfahrungen mit der Ausschlussdiät für Katzen

Ich frage mich, was ich gemacht hätte, hätte Luzi all meine Monoprotein-Futterangebote ausgeschlagen. Was ich so höre und lese, gibt es reichlich absolute Futterspezialist/innen. Die ihr ganzes Leben immer nur die eine Sorte, bestenfalls auch noch von dem einen Hersteller verlangen. Und die, nun mit reinem Fleisch konfrontiert, gar nicht wissen, was sie damit anfangen sollen.

Solch eine Spezialistin ist die Luz zum Glück nicht. Sonst hätte sie es ja auch nicht auf ihr stattliches Kampfgewicht gebracht…

Aber im Ernst: Luzi futtert nicht alles, bloß weil ich es hier hinstelle. Was habe ich – wie wahrscheinlich so ziemliche alle Menschen von Katzen – schon Futter verschenken müssen, weil Miss Luzi es verschmäht hat.

Bei diesen Monoprotein-Sorten war aber von Anfang an klar, dass sie sie richtig lecker findet. Und auch ich hatte ein vergleichsweise gutes Gefühl dabei.

Meine Sympathie für das Zeug ging jetzt nicht so weit, dass ich es hätte auch mal probieren wollen. Aber anders als bei den (auch bei uns früher üblichen) Stücken in Sauce, die so aussehen, als kämen sie direkt aus dem Chemielabor, erkenne ich hier Bestandteile von einst lebenden Strukturen. Auch wenn so ein Stück von einer Gefäßwand nichts ist, das mich persönlich anmacht. Die Luz hingegen findet es ganz großartig.

Ganz großartig fände ich, wenn es mehr Auswahl gäbe. Und die bestenfalls auch noch bezahlbar. Denn das gehört mit zu den Erfahrungen: Diese ganze Ausschlussdiät hat mich mehr als das Doppelte dessen gekostet, was ich zuvor bereit war, für meine Katze auf den Tisch zu legen.

Doch damit werde ich wohl leben müssen. Denn zurück zu ihrem alten »keine Ahnung, was da alles drin ist«-Futter mag ich jedenfalls nicht mehr.

Update: eine Woche später …

Nun habe ich es doch gemacht, das mit der Provokation. Wenn auch nicht wirklich mit Absicht.

Rind? Ich hatte es schon erwähnt. Das gab es zwischendurch als selbstgemachte Leckerli. Und als Dosenfutter, von dem Luzi sehr helle Würstchen produziert hat.

Davon gekotzt hatte sie allerdings noch nie. Oder zumindest nicht so offensichtlich wie nun, da ich noch einmal den Ofen für Leckerli angeschmissen habe.

Was war Luzi gestern begeistert von dem Ergebnis. Halleluja! Aber als sie abends gar keinen Appetit mehr hatte, hätte es mir schon eine Vorwarnung sein sollen. In der Nacht jedenfalls hat sie sich dann dreimal erbrochen. Um 2:00 Uhr, um 5:00 Uhr und kurz vor 7:00 Uhr.

Sollte ich es jetzt endlich verstanden haben, dass Rind bei ihr gar nicht geht? Manche Leitungen sind halt wirklich richtig lang.

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