Seit Jahren arbeite ich daran. Nun ist es endlich gelungen. Unser Vogelhaus ist zum Hotspot in der Vogel-Gemeinde geworden. Aber nicht nur das. Das Vogelhaus hat aus Katze Luzi eine echte Birderin gemacht. Für die Vogelbeobachtung braucht sie allerdings kein Fernglas. Auch kommt sie ohne Vogelbestimmungsbücher aus. Ob sie eine Artenliste der gesichteten Vögel führt, ist hingegen nicht bekannt. Diese wäre aber auch sehr überschaubar. Im Allgemeinen kommen nämlich nur Meisen.
Jede Katze sollte eine Meise haben
Ich fand schon immer, dass jede Katze nicht nur eine Meise haben sollte. Zupfen an Kissen und Decken allein macht einfach nicht glücklich. Wenigstens ein Hobby mehr sollte es schon sein.
Da kam mir die Idee mit dem Vogelhaus. So ein Vogelhaus, dachte ich, tut was Gutes für die Federtiere vor den Fenstern und bietet der Katze dahinter großes Kino. Das war zumindest der Plan.
In der Realität haben sich aber weder die Vögel noch die Katze für meine ambitionierten Fütterungs- und Bespaßungsversuche interessiert. Ab und an kam zwar mal eine Blaumeise. So richtig überzeugen wollte mein kleines Vogelhaus aber nie. Und Luzi hat allem nur sehr selten Aufmerksamkeit geschenkt.
Über die Jahre hinweg ist das Vogelhaus dann immer wieder umgezogen. Weil ich dachte, dass es einfach nicht günstig positioniert sei. Zu niedrig, dachte ich. Oder zu nah an der Fassade.
Allzu viele Optionen für den Umzug gab es aber auch nicht. Schließlich muss es immer auf meinem Teil des Balkons bleiben und kann nicht zu Luzis Balkon ziehen. Schließlich soll das Vogelhaus nicht nur der Katze dienen, sondern vor allem auch den Vögeln. Dass das Raubtier tatsächlich mal Beute macht, war natürlich noch nie Teil des Plans.
Besseres Futter im Vogelhaus freut auch die Katze
Bislang hatte ich so viel über die Position des Vogelhauses nachgedacht. Besser hätte ich schon früher daran gedacht, dass Liebe durch den Magen geht. Also nicht nur durch Luzis Magen. Auch die Vögel könnten sich ja vielleicht durch ein besseres kulinarisches Angebot überzeugen lassen. Also zog ich letzten Herbst los, neues Vogelfutter zu besorgen.
Nun könnte ich behaupten, dass ich mich da vorher belesen hätte. Dass ich die beste Kost besorgt hätte für die genau die Vögel, die wir vor den Fenstern haben. Habe ich aber nicht. Zu den unbehandelten Erdnüssen, die ich seither kredenze, kam ich nur, weil es sonst nichts anderes gab. Ich war halt früh dran in Sachen Vogelfutter.
Seither gibt es bei uns nun also unbehandelte Erdnüsse. Und die kommen bei den Meisen richtig gut an.
Wann fällt die erste überdicke Meise von den Bäumen?
Die Erdnüsse gehen wie geschnitten Brot. Jeden Tag lege ich zwei Portiönchen nach. Immer auf das Dach des Vogelhauses. Denn so können die Meisen fast im Vorbeiflug eine von diesen Erdnusshälften mitnehmen. Im Zweifel steigt aber auch mal eine in das Häuschen und lässt sich dabei sogar fotografieren.
So kommt es, dass ich mittlerweile bereits die halbe Packung verfüttert habe. Gut über dreihundert Gramm dürften das sein. Und da frage ich mich schon, wann die erste überdicke Meise von einem der dünnen Zweige fällt. Immerhin bin ich in Sachen Überfütterung ja geübt. Anders lässt es sich jedenfalls nicht erklären, dass Luzi immer noch ein gut beleibtes Fellmonster ist.
Aber bislang ist es immer noch gutgegangen. Die Meisen sind wohlauf. Und das Fellmonster hat seither endlich genau das große Katzen-Kino, das ich mir für sie immer gewünscht habe.