Es mag so manche gute Gründe geben, warum eine Katze plötzlich geduckt durch die Wohnung läuft. Bei uns hat das im Allgemeinen was mit Arbeiten vor den Fenstern zu tun. Dann weiß Luzi gar nicht wohin mit sich und läuft verängstigt hin und her. Und leider gibt es nichts, was ich tun könnte, um den Verursacher ihrer Angst von seinem Tun abzuhalten.
Geduckt und tiefergelegt: Katze läuft von Tür zu Tür
»miniPorsche«, das ist einer dieser vielen Spitznamen, die ich Luz einst verpasst habe. Weil sie auch früher schon tiefergelegt durch die Wohnung gelaufen war.
Grund dafür waren auch damals Arbeiten vor unseren Fenstern. Das Dach musste neu gedeckt werden, dafür brauchte es ein Gerüst vor unserem Haus. Und weil sich das nicht von alleine aufbaut, turnten also schon die Arbeiter vor unseren Fenstern herum, bevor die Dachdecker kamen.
Luzi, ganz Katze von Welt, wusste direkt: Hier stimmt was nicht. Immerhin befindet sich ihr Wohnungsrevier nicht ebenerdig. Es laufen also nicht plötzlich Menschen vor unseren Fenstern herum. Und doch taten sie es auf einmal.
In ihrer Not lief Luzi total gestresst durch die Wohnung, von Türrahmen zu Türrahmen. Weil sie von dort einen einigermaßen sicheren Blick auf die Lage vor den Fenstern hat. Den Bereich dazwischen brachte sie quasi »tiefergelegt« hinter sich.
Daher der Name.
Geduckte Flucht vor Baumpflegern
Nun waren es nicht Gerüstbauer und Dachdecker, die die Luzi in Angst und Schrecken versetzt haben. Diesmal waren es Baumpfleger.
Was haben orangene Männchen auf blauen Ausziehleitern vor unseren Fenstern verloren? Das muss sich Luzi gefragt haben und war direkt hochirritiert. Mit ihren zum Teil hochgeklappten Ohrenschützern und ihrem Visier sahen die schon fast so aus wie Außerirdische. Das hat sicherlich auch nicht zu Luzis Beruhigung beigetragen.
Ich hätte das Ganze fast gar nicht so richtig mitgekommen. Zwar hatte ich die Ankündigung gesehen. Aber zu dem konkreten Zeitpunkt war ich vertieft in meine Arbeit. Bis es plötzlich ganz unruhig um mich herum wurde.
Nun hatte ich gedacht, wir hätten das Ganze einigermaßen gut überstanden. Der Spuk hatte auch nicht allzu lange gedauert. Ja, Luzi war sehr ängstlich gewesen. Aber als die Show vor der Tür vorbei war, zeigte sie sich auch wieder entspannt.
Ich dachte also, alles wäre gut. Doch dann kamen die orangenen Männer wieder.
Luzi und die Baumpfleger, Teil 2
Sollten die Baumpfleger meinen Nachbarn und mich belauscht haben? Wir hatten darüber gesprochen, dass da noch für das ungeschulte Auge morsch aussehende Äste und Zweige in den Bäumen verblieben waren.
Wie auch immer, die orangenen Männer mit ihrer blauen Ausziehleiter kamen zurück. Und diesmal blieben sie auch richtig lange. Turnten dabei wirklich direkt vor unseren Fenstern herum.
Damit meine arme Katze nun nicht wieder verängstigt und geduckt von Tür zu Tür läuft, hielt ich es für eine gute Idee, einfach die Vorhänge zuzuziehen. Damit konnte ich zwar nicht den Lärm der Häckselmaschine bannen. Aber vielleicht störte der sie ja gar nicht so sehr wie der Anblick der schwebenden Außerirdischen.
Dass ich bei dem Häcksler immer an die entsprechende Szene aus Fargo denken musste, musste Luzi ja nicht wissen.
Tatsächlich ging das auch eine ganze Weile gut. Bis Luzi nur mal kurz zwischen zwei Nickerchen ein Häppchen zu sich nehmen wollte und dabei doch irgendetwas gesehen haben muss, dass sie massiv erschreckt hat.
War wohl keine so gute Idee, das mit den zugezogenen Vorhängen. Was auch immer sie gesehen hat, es muss noch schlimmer gewesen sein als der tatsächliche Anblick der Baumpfleger. Diesmal jedenfalls hat Luz sich nur noch versteckt. Und brauchte hinterher eine ganze lange Weile, bis sie sich wieder beruhigt hatte.
Da halfen noch nicht einmal Leckerli als Belohnung für die überstandene Invasion. Keine Chance, mit ihr das tägliche Poolnudel-Training zu absolvieren. Und das soll bei der Luz schon was heißen.
Baumpflege des Grauens, Teil 3
Nun muss man wissen, dass wir zwar an einer relativ starkbefahrenen Straße wohnen. Dennoch haben wir wirklich viele Bäume rund ums Haus. Es wundert also nicht, dass die Baumpfleger noch ein drittes Mal kommen mussten.
Diesmal allerdings ging es um die Bäume auf der anderen Straßenseite. Was auf unserer Seite für etwas Entlastung sorgte. Immerhin kamen uns die orangenen Männchen nicht ganz so nahe. Dafür brachten sie aber noch ihre Kollegen mit einer zweiten Ausziehleiter mit.
Dieses Mal konnte Luzi also einigermaßen entspannt bleiben. Aber ich möchte wetten, dass die Baumpfleger nun statt Luz die ein oder andere Katze in der Nachbarschaft in Angst und Schrecken versetzt haben.
So wie ich mir vorstellen kann, dass überall, wo die Baumpfleger auftauchen, mindestens eine Katze geduckt durch ihre Wohnung läuft. Und so mancher Hund auf dem Sofa ausflippt.
Immerhin die Meisen in der Nachbarschaft haben den Beschnitt ihrer Bäume gut überstanden. Sodass die Luzi nun wieder gespannt unser Vogelhaus beobachten kann.
