Katze miaut auf einmal viel mehr als früher

Immer blöd, wenn die Katze plötzlich eine Verhaltensänderung zeigt – in unserem Fall, dass sie auf einmal viel mehr miaut als früher. Gründe dafür kann es eine ganze Reihe geben. Bislang (und eigentlich auch noch immer) gehe ich davon aus, dass es sich bei uns um eine Mischung aus Langeweile, Frust und pädagogischer Maßnahme handelt.

Das wäre schon unerfreulich genug. Aber a) kann man dagegen ja was machen. Und b) befürchte ich wie jedes gute Helikopter-Dosi als Grund natürlich auch Schmerz und körperliches Unwohlsein ob ihrer Arthrose. Überdies nun lese ich auch noch was von Schilddrüsenüberfunktion oder Bluthochdruck.

Die Sorgen und Nöte im Leben mit einer älteren Katzendame reißen halt nie ab.

Überfunktion der Schilddrüse als Grund für mehr Miauen

Dass Luzis Schilddrüse zu viel Schilddrüsenhormone produzieren könnte, stand als These immer wieder mal im Raum. Tatsächlich habe ich das aber immer nur als Ausschlussdiagnose verstanden. Ihr T4-Wert war jedenfalls immer im Normbereich. Was mich auch nie verwundert hat, denn abgesehen von ihrem guten Appetit zeigt Luz keines der passenden Symptome.

Sprich: Luzi leidet nun wahrlich nicht unter Gewichtsverlust (ganz im Gegenteil, hüstel…). Sie verliert nicht ungleichmäßig ihre Haare oder hätte gar struppiges Fell. Auch trinkt oder pieselt sie nicht bedeutend mehr als früher. Und von gesteigerter Aktivität konnte nur die Rede sein unter dem Einfluss von Cortison.

Tatsächlich stehe ich mit dieser Einschätzung nicht alleine da. Auch die letzte Tierärztin, die Luzi zu Jahresbeginn gesehen hat, sah in ihr keine Hyperthyreose-Patientin. Damals war der T4-Wert zwar bei der ersten Messung überraschend hoch gewesen. Das hat sich letztlich aber als Messfehler erwiesen.

Viel mehr Miauen wegen Bluthochdruck?

Da Bluthochhochdruck auch ein Grund sein kann, weshalb eine Katze plötzlich viel mehr miaut, habe ich nun also angefangen, auch darüber zu lesen.

In der Tat wurde bei Luz noch nie der Blutdruck gemessen. Was auf eine Weise bemerkenswert ist. Auf der anderen Seite ist es aber auch nachvollziehbar. Immerhin ist Luz eine Angstkatze, deren Angst besonders groß ist, wenn Feindesvolk wie Tierärztin und Helferin anrückt. Da reichen ein paar Minuten Streicheln nicht, um sie vom Gegenteil zu überzeugen.

Um Luzi ansatzweise kooperativ zu stimmen, braucht es ein angstlösendes Medikament. Ohne dies schießt ihr Blutdruck (genauso wie ihr Blutzucker) durch die Decke. Mit dem Angstlöser Gabapentin kann das Messen des Blutdrucks aber auch nicht funktionieren. Denn dies Medikament verfälscht mit Sicherheit das Messergebnis.

Abgesehen davon kennt man das Problem ja auch selbst. Auch Menschen tendieren dazu, in der Arztpraxis plötzlich überraschend hohe Blutdruckwerte zu zeigen. Dass so eine einmalige Messung nicht allzu aussagefähig ist, ist mittlerweile bekannt. Weshalb es mehr Sinn macht, sich unter stressfreien Bedingungen regelmäßig den Blutdruck selbst zu messen.

Blutdruck der Katze selbst messen?

Das lässt sich aber nicht einfach so mit einer Katze durchführen. Zwar ließe sich ein einfaches Messgerät durchaus käuflich erwerben. Aber solch ein Messgerät wird auch bei einer kooperativeren Katze als der Luzi kein brauchbares Ergebnis liefern, da die Methode sehr fehleranfällig ist. Weil Tierärzt/innen das wissen, nutzen sie eine Methode, die sich HDO nennt und ein sehr teures Laborgerät benötigt.

Nun denke ich zudem, dass ich eine Luz mit Bluthochdruck wahrscheinlich schon erlebt habe. Unter dem Einfluss von Cortison, das auch Einfluss auf das Herz-Kreislaufsystem hat, war Luzi nämlich absolut ruhelos. Da zeigte sie wahrlich weit mehr Aktivität als zuvor.

Seitdem das Zeug aber nicht mehr in ihr wirkt, ist Luzi wieder dieselbe (höchstsüße – siehe Bild oben) Schnarchnase, die sie vor dem Medikament auch schon war.

Hake ich den Bluthochdruck als möglichen Grund für das viele Maunzen also ab.

Katze miaut mehr wegen Schmerz und Unwohlsein

Viel wahrscheinlicher als die Schilddrüse und der Blutdruck ist bei einer Katze mit Arthrose natürlich der Schmerz. Und damit verbunden auch ein grundsätzliches Unwohlsein.

Leider stehen wir hier ziemlich blank da. Metacam verträgt die Luz nicht mehr. CBD-Öl war ein Schuss in den Ofen. Solensia kann ich mir schlicht nicht leisten. Und von Lachsöl alleine kann man auch keine Wunder erwarten.

Also sind wir wieder bei Zeel angekommen. Diesmal allerdings in der Vet-Variante. Die bekommt im Übrigen nun auch Cobi, der inzwischen in unsere Liga der Arthrose-Patient/innen aufgestiegen ist.

Bei Cobi sind es die Knie, die nicht mehr wollen. Bei Luz hingegen weiß ich es ja gar nicht so genau. Irgendwas im tiefen Rücken hatte geschmerzt, als die Tierärztin sie abgetastet hatte. Was genau, ist nicht bekannt.

Dann hatte mir die Tierphysio angeraten, beim Streicheln immer wieder darauf zu achten, ob es Regionen gibt, die wärmer sind als der Rest. Weil Wärme ein Indiz für Entzündung sein kann.

Dieses Vorgehen finde ich allerdings höchstschwierig. Irgendwie besitze ich nicht die passenden Sensoren. Wenn ich es mal wieder versuche, entdecke ich unterschiedlichste Regionen, die wärmer sind als andere. Um dann bei der Gegenprobe genau das Gegenteil zu spüren. Oder festzustellen, dass Luz mit genau der Partie ja gerade auf ihrer Wärmflasche gelegen hat…

Hilft Zeel auch, damit die Katze wieder weniger miaut?

Da es aber diesen großen Unterschied gegeben hatte zwischen Luz auf Cortison und Luz ohne Cortison, hielt ich es für eine gute Idee, ihr doch mal wieder Zeel zu geben. Und weil wir davon noch so viel hatten, gab es erst einmal die Menschen-Variante.

Immerhin soll das Zeug einer Studie aus dem Jahr 2009 zufolge Hunden gut geholfen haben. Etwas Vergleichbares, bei dem Katzen die Hauptrolle gespielt hätten, konnte ich noch nicht finden.

Einen großen Unterschied hat es seither auch nicht gegeben. Ich habe nicht den Eindruck, dass Luzi sich mehr, besser, schneller oder geschmeidiger bewegt. Und das mit den wärmeren Körperregionen? Wie gesagt, ich verfüge nur über sehr rudimentäre Sensoren.

Nun könnte ich als Indikator dafür, dass Zeel für Luz was tut, ja auch ihr Maunzen heranziehen. Steile These, klar. Die aktuell auch gar nicht zu funktionieren scheint. Luzi maunzt weiterhin, wenn ihr der Sinn danach steht. Welcher Sinn das auch immer sein mag.

Katze miaut tagsüber viel mehr und lauter

Zu meinem Glück hat Luzi nicht das Bedürfnis, nachts ihre Stimmübungen zu machen. Was, wie ich finde, auch nicht für Schmerzerleben spricht. Denn das schaltet sich nachts ja nicht einfach ab, bloß damit ich besser schlafen kann.

Die Situationen, in denen Luzi maunzt, lassen sich tatsächlich relativ gut zuordnen. Neben dem Frust nach missglückter Jagd ist es vor allem die geschlossene Balkontür, die sie lautstark kommentiert. Aber die ist es nicht alleine. Das wäre ja auch zu einfach.

Ansonsten ist es die Wand zum Nachbarn, die sie gerne anstarrt und vor der sie so gerne maunzt. Aber auch das leere Bett ist immer wieder einen lautstarken Kommentar wert.

Und wenn ich gerade in einem längeren Telefonat oder einer Videokonferenz stecke, meldet Luzi sich auch lautstark zu Wort.

Vor allem vormittags reicht es eigentlich schon, wenn ich mich in einem anderen Raum befinde. Dann miaut meine Katze immer besonders laut und intensiv. Sie steht dann einfach nur mitten im Raum und scheint nach mir zu rufen. So fühlt es sich jedenfalls für mich an.

Und weil ich dann unwillkürlich antworte oder sogar direkt gelaufen komme, fürchte ich, dass wir es hier mit einem sehr gut abgerichteten Helikopter-Dosi zu tun haben.

Welches Medikament dagegen helfen könnte, habe ich leider noch nicht herausgefunden.

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2 Kommentare

  1. Hallo Britta,
    Deine Luzi ähnelt meinem Mikesch sehr, optisch- und was die Brüllerei angeht. Von Miauen kann man da leider nicht mehr sprechen. Unglaublich, was für eine Lautstärke eine kleine Katze entwickeln kann. Sei froh, dass es nur am Tag ist.,Bei Mikesch war es anders herum-erst nachts, und dann auch tags- allerdings zusätzlich. Schließt man die Haustüre auf, hört man sein Gebrülle aus dem 3. Stock sofort.
    Lösung fand ich auch noch keine- die Tierärztin hat mich nach seinem Alter gefragt, 14, und dann meinte sie, das wäre Demenz, die würde bei Katzen mit nächtlichem Brüllen einhergehen. Ich drücke Dir die Daumen, dass es bei Tags bleibt.
    Viele Grüße,
    Claudia

    1. Hallo Claudia,

      oh, ein Zwillingsbruder, der auch seine Stimmübungen absolviert!
      Demenz, den Begriff habe ich im Text nicht benutzt. Aber ich denke natürlich auch in diese Richtung. Vielleicht sollte ich mit Luz also mal wieder mehr fürs Hirn denn für die gebrechlichen Gelenke machen…

      LG, bk

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