Ein Leben ohne Leckerli ist für Luzi undenkbar. In Zeiten aber, in denen sie nur eine Sorte Protein zu futtern bekommt, sind vor allem die Leckerli ein teurer Spaß. Deshalb kam ich auf die Idee, aus ihrem Monoprotein Nassfutter nun die Katzen Leckerli selbst zu produzieren. Mit dem Ergebnis, dass Luzi sie ziemlich gut findet und die Bude danach stank wie ein Pumakäfig.
Anleitung für das Backen von Katzen Leckerli aus Nassfutter
Eine Anleitung für das Backen von Leckerli aus Nassfutter hatte ich bei diesem Futterhersteller gefunden. Das Vorgehen ist aber auch denkbar einfach.
Man zermatsche das Nassfutter und fülle es in eine Spritztüte. Oder bastle sich die Spritztüte selbst (eine abgeschnittene Ecke macht aus einer Gefriertüte ganz fix das gewünschte Werkzeug).
Nun gilt es, viele kleine Kleckse auf ein Backblech zu geben. Als ungeübte Bäckersfrau fand ich es gar nicht so einfach, dabei immer gleichgroße Kleckse zu produzieren. Zumal meine Spritztüte zwischendurch auch immer wieder – flatsch! – extrem große Haufen hingelegt hat. Aber egal, auch die lassen sich noch zerkleinern.
Das Ganze geht dann in den Backofen. Bei 140 Grad Umluft heißt es. Umluft kann mein Herd, eine Gradanzeige hingegen hat er nicht. Ich habe mich dann mal auf eine 7 (von 12) geeinigt und das Ganze fünfzehn Minuten arbeiten lassen. Danach habe ich zwei Stufen runtergeregelt und die Kekse weitere zehn Minuten im Ofen trocknen lassen. Denn die vorgeschlagenen gut dreißig Minuten bei voller Hitze erschienen mir für meine kleinen Katzen Leckerli aus Nassfutter doch zu lang.
Das Ergebnis
Schon während des Backens wurde mir bewusst: Meine Kleckse waren zu klein angesetzt. Denn klar, natürlich, der Backprozess entzieht dem Nassfutter seine Nässe. Also schrumpfen die kleinen Kleckse zu Miniklecksen.
Was ich mir mangels Bindemittel aber viel schlechter vorgestellt hatte, ist die Konsistenz der Leckerli aus Nassfutter. Ich dachte, dass da eigentlich nur ein Haufen Brösel entstehen kann. Das ist aber gar nicht so. Dennoch würde dem Rezept ein wenig Bindung nicht schaden.
Normalerweise würde ich zu einem Ei greifen. Aber im Sinne der Ausschlussdiät soll es für drei Monate ja wirklich nur das eine Protein sein. Und da Pferde keine Eier, sondern nur Äpfel legen, fallen die also schon mal weg.
Auch Käse geht nicht. Es sei denn, er wäre aus Stutenmilch gemacht. Aber erstens funktioniert das wohl gar nicht, die Käserei aus Stutenmilch. Und zweitens hat die Begeisterung für die Produktion von Leckerli aus Katzen Nassfutter auch irgendwo ihre Grenzen. Ich wollte damit Kosten senken und nicht das Ganze noch teurer machen.
Welche veganen Bindemittel für Katzen geeignet sind, ist mir im Detail leider nicht klar. Allein Flohsamenschalen und Kartoffelstärke wären sicherlich Optionen.
Würde ich mich also noch einmal an die Produktion von Leckerli aus Nassfutter machen, würde ich über eine Kartoffel und ein halbes Löffelchen Flohsamenschalen als Bindemittel nachdenken. Kartoffeln findet Luzi zumindest mal nicht so doof wie Reis. Und die Flöhe futtert sie ohnehin täglich – auch im Pferdefutter.
Eine in Flohsamenschalen gebadete Kartoffel und vielleicht noch ein Schlückchen Öl, sei es Raps oder Lachs, könnten dem einzelnen Keks neben der Bindung vielleicht auch ein bisschen mehr Dichte geben.
Der olfaktorische Wahnsinn
Nun wird es aber nicht dazu kommen, dass ich noch einmal in die Keks-Produktion einsteige. Ich werde also keine Katzen Leckerli aus Nassfutter mit Kartoffel und Lachsöl herstellen. Denn noch einmal möchte ich mir die olfaktorische Herausforderung des Backens von Katzenfutter wirklich nicht antun.
Ich hatte mir das Ganze vorher schon schlimm vorgestellt. Immerhin weiß ich ja, wie weit der Geruch trägt, wenn ich mal einen Kuchen backe. Und obwohl ich Kuchen nun wirklich gerne mag, stehe ich nicht darauf, wenn mein Schlafzimmer den Rest des Tages nach Backstube riecht.
Erschwerend kommt nun aber noch hinzu, dass ich Vegetarierin bin. Ich stehe also überhaupt nicht auf den Geruch von Fleisch. Weder roh, noch in irgendeiner Form zubereitet.
Aber das hier, also wirklich, das roch nicht nach Fleischgericht. Im Ernst: Wenn Luzi auf dem Klo einen ihrer echten Stinker hinlegt, ist das im Ergebnis auch nicht schlimmer.
Über eine Stunde habe ich gebraucht, bis das Ganze weitgehend aus der Wohnung gelüftet war. Aber noch am Abend hatte ich diese Note in der Nase. Und wenn ich jetzt darüber schreibe, rieche ich es noch immer – brrrr…
Es wird also keine weiteren Versuche geben. Obwohl Luzi sich das wohl anders wünschen würde.
Was sagt Luzi zu ihren Katzen Leckerli aus Nassfutter?
Wie immer, wenn ich Luzi mit einer neuen Leckerei überrasche, reagiert sie freudig, aber auch zögerlich. Sorgsam schnüffelt sie meine Hand ab, bevor sie das, was ich so kredenze, probiert.
Was folgt, ist eine von zwei Optionen.
- Option: Sie schaut mich irritiert an und wendet sich mit Grausen ab.
- Option: Ein Lächeln der Glückseligkeit bildet sich in ihrem Blick und alles an ihr sagt: MEHR DAVON!
(Okay, sie lächelt natürlich nicht wirklich. Aber der Ausdruck von maximaler Begeisterung könnte kaum größer sein.)
Die selbstgemachten Leckerli gehören nun tatsächlich in die zweite Kategorie.
Allerdings geht Luzis Begeisterung nur bedingt so weit, dass sie Lust hätte, sich die Dinger zu erarbeiten. Und damit sind wir beim zweiten Problem (nach dem der stinkenden Herstellung): Meine Leckerli eignen sich nur zum Teil für die Zwecke, für die ich sie eigentlich herstellen wollte.
Sprich: Sie lassen sich nicht durch die Wohnung schießen, taugen also nicht für die abendliche Leckerli-Jagd. Auch sind sie nur bedingt geeignet für den Einsatz auf dem Fummelbrett. Zumindest sieht das Luzi so. Allein beim täglichen Bewegungstraining kommen sie gut an.
Mehr als okay sind sie aber auf jeden Fall als Topping auf dem normalen Futter. Da findet Luzi sie wirklich ganz toll. Und ganz toll findet sie sie auch, wenn ich sie ihr einfach so vor die Schnüss halte.
Da stört die Luz auch nicht, dass es sich dabei tatsächlich ja nur um ihr normales Nassfutter handelt. Wenn auch zum Gutteil getrocknet. Mehr Kalorien stecken jedenfalls nicht drin. Und das freut wiederum die Katzenmutter, die sich immer Sorgen um ihren kleinen Mops macht.
Wäre da nur nicht die große Stinke, ich würde regelmäßig den Ofen anschmeißen… Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass ich also weiterhin viel zu viel Kohle in überteuerte Leckerli stecken werde.
