Liegt es nun an ihrer Arthrose? Oder daran, dass sie als reifere Dame lieber arbeiten lässt, statt selbst aktiv zu werden? So oder so vernachlässigt Luzi zunehmend ihre Fellpflege. Ja, ich muss sogar so weit gehen zu sagen: Meine Katze putzt sich nicht mehr richtig. Und das ist nicht gut.
25.000 Haare pro Quadratzentimeter
Satte 25.000 Haare pro Quadratzentimeter soll eine Hauskatze wie Luzi haben. Quellen zu dieser Angabe gibt es so einige, zum Beispiel die Welt der Katzen. Aber ob tatsächlich jemand diese Haarfülle mal nachgezählt hat?
Und über welchen Zustand sprechen wir hier eigentlich: Winter- oder Sommerfell? Nichts Genaues weiß man nicht. Deshalb hatte ich ja auch mal die These aufgestellt, dass wir hier eigentlich von unendlich vielen Haaren sprechen (von denen die meisten im Bett landen).
Auf jeden Fall ist das nur ein Bruchteil dessen, womit es ein Seeotter zu tun hat. Bei so einem Seeotter-Fell sollen es nämlich bis zu sechzehnmal mehr sein. Sprich: Statt von 25.000 reden wir hier von bis zu 400.000 Haaren. Pro Quadratzentimeter!
Ob nun Katze oder Seeotter: So viele Haare wollen geputzt werden. Seeotter würden sonst im kalten Wasser erfrieren. Und Katzen bekämen ohne Putzen echte Probleme mit der Haut. Die ist nämlich durchaus empfindlich. Wenn sich die Unterwolle verfilzt, bilden sich schnell gereizte oder gar entzündliche Stellen an der Haut. Das will man nicht haben.
Mit etwas Filz hatten wir leider schon zu tun. Mir war das gar nicht aufgefallen. Es brauchte die Tierärztin, die mich bei ihrem letzten Besuch darauf hinwies. Ganz hinten am Schenkel hatte sich diese Verfilzung gebildet. Also an einer Stelle, an die eine Katze mit Arthrose nicht mehr so gut rankommt.
Katze putzt sich wegen Arthrose nicht mehr
Putzen ist aber auch echt anstrengend. Vor allem erfordert es, dass man sich wie eine Brezel verbiegen kann. Und gerade hier hapert es in reiferen Lebensjahren. Was wohl einen der wesentlichen Gründe darstellt, warum sich eine ältere Katze sich nicht mehr so putzt wie als junges Häschen.
Aber das kennen wir ja auch. Ich kann mich auch nicht mehr so verbiegen wie früher mal. Wobei ich noch nie in der Lage gewesen wäre, zwischen meinen Schulterblättern zu schlecken. Ich habe aber auch zwei Schlüsselbeine. Katzen haben die nicht. Auch das lässt sich bei der Welt der Katzen nachlesen.
Nun kommt Luz aber auch ohne hinderliche Schlüsselbeine nicht mehr gut an alle Körperpartien. Gesicht, Ohren, Pfoten und beizeiten ein bisschen Bauch, das ist schon noch drin. Ab und an sehe ich sie auch ihren Popo schlecken. Ein bisschen Brezel funktioniert im Notfall halt trotz Arthrose doch noch.
Aber der lange Rücken und die beiden Flanken, die putzt meine Katze fast gar nicht mehr. Und das ist nicht nur schwierig für den Zustand ihres Fells und ihrer Haut. Es ist auch eine Schande, weil ich den regelmäßigen Sound des Fellschleckens vermisse!
Weil ich das schon bei ihrem Einzug hatte kommen sehen, habe ich frühzeitig gesagt:
»Dein Rücken gehört mir!«
Gut, dass wir das mit dem Bürsten schon von Anfang an üben. Spätestens wenn der Fellwechsel anstand, habe ich zur Bürste gegriffen und mit ihr »Chez Luzi« gespielt. Dabei haben wir uns aber tatsächlich immer nur dem Fell (und nicht etwa den Krallen) gewidmet. Und beim Fell habe ich mich auf ihren Rücken, das Lätzchen und ihre Flanken beschränkt.
Ein bisschen zahlt sich das jetzt aus. Zwar setzt sich Luz für diese Aktionen nicht mehr auf den Küchentisch. Aber sie lässt mich immerhin an ihr Fell. Wenngleich das bedeutet, dass ich nun immer mit der Bürste am Boden hocke und Luzi anlocke. Oder hinter ihr durch die gesamte Wohnung wandern muss.
Vorne schubbern und hinten kratzen
Wenn ich dann also mal wieder hinter Luz durch die Wohnung wandere, hilft »vorne schubbern und hinten kratzen« eigentlich immer ganz gut. Soll heißen: Luz reibt ihr Schnäuzchen an Tischbein, Türrahmen oder Holzkiste. Dann scheint es für sie angenehmen zu sein, wenn ich ihr mit der Bürste über Rücken und Flanken gehe.
Alternativ funktioniert auch »vorne kraulen und hinten kratzen« gut. In dem Fall kuschle ich ihre Schnüss und das Lätzchen. Woraufhin sie ihren Popo in die Höhe streckt und ich mit der anderen Hand Rücken und Flanken von überflüssigen Haaren befreien kann.
Gar nicht gut hingegen kommt, wenn ich ihr ans Fell will, während sie die letzten Reste aus ihrem Napf schleckt. Hui, dann knurrt sie mich gar an… »Ja«, sage ich dann, »du hast ja recht. Totale Mist-Idee von mir.«
»Komm schon, du willst es doch auch!«
Und tatsächlich: Wirklich erfolgreich bin ich nur dann, wenn Luzi es auch will. Wenn sie sich hinlegt und zu schnurren beginnt. Wahrscheinlich legt sie dann so eine Art Schalter um und lässt ihre überflüssigen Haare los. Jedenfalls kann ich nur dann die Wolle händeweise ernten.
Das aber eben nur vom Rücken, den Flanken und dem Lätzchen. An ihren Bauch lässt sie mich definitiv nicht ran. Und an die Krallen darf ich auch nicht.
Das mit den Krallen muss also demnächst wieder unsere Tierärztin richten. Und das mit dem Bauchfell vielleicht auch. Denn vielleicht machen wir es so ähnlich wie Romy mit Cobi.
Die Katers Joschi und Cobi verstehen nämlich gar keinen Spaß, wenn Romy sich ihnen auch nur ansatzweise mit einer Bürste nähern möchte. Also hatte Romy die Narkose bei Cobis Zahn-OP genutzt und ihn beim Tierarzt ordentlich bürsten lassen. Chic sah er aus danach!
Ich würde dann nur nicht auf Narkose, sondern auf den Einfluss von Gabapentin setzen. Mal schauen, vielleicht macht Luz das ja mit…