Über gutes Katzenfutter gibt es mindestens so viele Meinungen, wie es Zutaten gibt. Eine beliebte Zutat, die sich vor allem auch in sensitiven Katzenfuttern findet, ist Reis. Da stellt sich die Frage: Sollte es tatsächlich Katzen geben, die Reis gerne mögen? Luzi kennt da nur eine Antwort: Reis ist super – solange er neben dem Napf liegt.
Was macht der Reis im Katzenfutter?
Katzen sind Karnivoren, wie der vegetarisch lebende Mensch einer Katze, der was auf sich hält, sagt. Mit anderen Worten: Katzen sind Fleischfresser, die mit meiner Form des Vegetarismus nichts am Hut haben. Mit Obst und Gemüse können sie bestenfalls nur dann etwas anfangen, wenn die sich gut im Fleisch verstecken. Und Getreide brauchen Katzen eigentlich fast gar nicht.
Dennoch nehmen auch freilebende Katzen, die sich von Mäusen und anderen Kleintieren ernähren, eine gewisse Menge an pflanzlichen Stoffen zu sich. Dies schon allein deshalb, weil ihre Beute selbst vegetarisch lebt und meist noch Reste ihres Futters im Bauch hat. Ich finde es deshalb gar nicht so verwerflich, dass sich in Katzenfuttern gewisse Mengen an Getreide oder Gemüse befinden.
Bleibt die Frage, warum es immer Reis sein muss. Weil andere Katzen Reis gerne mögen? Oder zumindest anstandslos akzeptieren?
Was sagen die Kater dazu, mögen sie den Reis?
Es ist keine Überlieferung bekannt, nach der die Katers Joschi und Cobi eine spezielle Einstellung zu Reis hätten. So wie ich die beiden kenne, gehe ich davon aus, dass sie durchaus zu den Katzen gehören, die Reis mögen. Ohnehin schätze ich die beiden so ein, dass sie alles futtern mögen, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Nichts für ungut, Jungs.
Wobei beide gar nicht so futtern können und dürfen, wie sie vielleicht gerne würden. Denn der eine hat es an den Nieren und der andere ist schwerer Futtermittelallergiker. Reis spielt dabei aber insofern nicht die große Rolle, als er dem jeweiligen Krankheitsbild nicht entgegensteht (es sei denn, die Allergie bezieht sich konkret auf Reis). Sowohl in Nierenfutter, aber gerade auch in sensitivem Futter befindet sich Getreide. Oft in der Form von Reis. Und den vertilgen die Jungs eben genauso wie den jeweiligen Hauptbestandteil.
Luzi verteilt ihren Reis um den Napf herum
Ich habe Luzi ja schon eine ganze Menge an Seltsamkeiten angeboten. Kürbis in pürierter Form zum Beispiel fand sie gar nicht so schlecht. Möhrchen gehen auch, wenn sie im richtigen Produkt stecken. Und Kartoffeln scheinen sie ebenfalls gar nicht zu stören. Nur Reis, den mag Luzi mal so gar nicht.
Wobei das so nicht stimmt. Reis befindet sich auch in ihrem Trockenfutter. Und dieses TroFu liebt Luzi so sehr, dafür wird sie im Zweifel sogar kriminell. Zumindest habe ich sie schon dabei ertappt, wie sie sich Zugang zum an sich unzugänglichen TroFu-Depot verschaffen wollte. Einbruchsdelikte dieser Art werden hier dann mal mindestens mit einem Kaputtlachen und zwei Streicheleinheiten geahndet.
Im Nassfutter akzeptiert Luz den Reis ebenfalls nur dann, wenn von ihm nicht mehr viel zu sehen ist. In pürierter Form futtert sie ihn anstandslos. Ist es also alles eine Frage der Optik? Oder des Gefühls auf der Zunge?
Ein schönes Gefühl auf der Zunge scheint es jedenfalls zu sein, wenn Luz Reis neben den Napf spuckt. Deshalb steht ihr Napf auch immer auf einem Tablett. Das ist aber so klein, dass es nur einen Bruchteil dessen aufnehmen kann, was Luz meint verteilen zu müssen. Ohnehin landet immer das ein oder andere Futterbröckchen rund um dies Tablett. Aber nichts spuckt Luz so weit wie Reis.
Leider hilft es da auch nicht, den Reis ordentlich zu zermatschen und so unter dem Fleisch zu verstecken. Ich gebe mir dabei wahrlich alle Mühe, jede kleine Portion wieder. Aber je nach Hersteller sind die Reiskörner arg hart und somit auch arg hartnäckig. Letztlich bleibt also immer was im Futter, das Luz dann ausspucken und durch die Wohnung treten kann.
Warum gibt es dann dieses Reisfutter?
Als Luzi-staatlich geprüfte Futterschalen-Öffnerin könnte ich ja nun auf die Idee kommen, einfach kein Futter mit Reis mehr zu kaufen. Und im gewissen Sinn habe ich davon ja auch schon Abstand genommen. Nicht jedes Futter, das ich für Luz besorge, beinhaltet Reiskörner. Und nicht jedes Futter trägt die Bezeichnung sensitiv.
Doch komme ich immer wieder darauf zurück. Wenngleich ich der Überzeugung bin, dass Luzis Verdauungsprobleme viel mehr psychosomatischer Natur denn rein organisch bedingt sind, steckt in dem Konzept ja immer noch »soma«, also das Körperliche. Und so bleibt es ein sehr organisches Erleben, wenn ihr Katzenmagen mal wieder rebelliert. Auch wenn der Grund dafür vielleicht eher Stress oder was auch immer ist. Also gebe ich ihr Futter, von dem ich ausgehe, dass es ihr System nicht obendrein belastet.
Abgesehen davon liebt das Luzi-Lämmchen Lamm – aber das gibt es leider nur mit Reis. Wahrscheinlich weil die meisten Menschen eher Reis zum Lamm essen würden denn Kartoffeln. Als würde das die Katze interessieren. Immerhin Pute gibt es mit Kartoffeln und das ist gut. Auch gut, wenn bei der Fertigung der Pute mit Reis der Reis zu kurz gekommen ist.
Also schleckert die Luz genüsslich ihr Lamm oder die Pute und spuckt den Reis aus. Und ich habe die Freude, die Körner hinterher aufsammeln und entsorgen zu dürfen. So haben auch Menschen von Katzen, die keinen Reis mögen, etwas von dieser speziellen Zutat.