Luzi und Joschi haben ja nicht viel gemeinsam. Doch in einer Hinsicht sind sie einer Meinung: Sie halten sich für Wüstentiere und Wasser für völlig überbewertet. Anders Kater Cobi. Der trinkt so gerne und so viel, dass sich Romy und ihr Freund direkt Sorgen um seine Nieren gemacht haben. Die sind aber völlig in Ordnung und Cobi wohl nur besonders durstig. Katze trinkt nicht ist jedenfalls genauso schlecht wie Katze trinkt zu viel.
Aber wie viel ist genug? Und was tun, damit Wasserverweigerer Luzi und Joschi mehr trinken?
Wie viel sollte eine Katze trinken?
Könnte man Luzi und Joschi befragen, würden sie wahrscheinlich beide verkünden: Was ich trinken könnte, kann ich besser essen. Damit liegen sie gar nicht so falsch. Immerhin stammen Hauskatzen von den westafrikanischen Wildkatzen (Falbkatzen) ab. Das Leben in den Buschlandschaften und Steppen Afrikas und Arabiens steckt ihnen also noch in den Genen. Diese Abstammung sorgt dafür, dass sie Wasser bevorzugt über Nahrung aufnehmen. Dennoch brauchen auch sie eine gewisse Menge Wasser extra.
Es heißt, dass jede Katze pro Kilogramm Körpergewicht wenigstens 50 Milliliter Wasser zu sich nehmen soll.
Bei Luzi wären das also mindestens 250 ml. Joschi kommt schon auf 275 ml. Klingt nicht viel. Ist aber doch eine ganze Menge.
Wassergehalt im Futter
Nun ernähren sich Luzi, Joschi und Cobi hauptsächlich von Nassfutter. Trockenfutter gibt es nur als Leckerli. Nassfutter besteht zu ungefähr 80 Prozent aus Wasser. 200 Gramm Nassfutter liefern also bereits 160 ml Wasser. Joschi bekommt ein bisschen mehr zu futtern, erhält entsprechend auch ein bisschen mehr Wasser. So oder so ist das schon mal eine gute Grundlage, reicht aber noch nicht wirklich aus.
Schlimmer sieht es bei Trockenfutter aus. Wie wenig Feuchte da noch erhalten ist, wird meist gar nicht deklariert. Mehr als zehn Prozent sind es aber nicht, eher noch weniger. Eine Katze, die nur auf Basis von Trockenfutter lebt, muss schon wirklich ordentlich Wasser trinken. Andernfalls droht sie zu dehydrieren.
Was tun, damit die Katze mehr trinkt?
Jetzt ist es aber nicht so, dass Luzi niemals trinken würde. Ich sehe es nur extrem selten. Sagen wir: einmal im Quartal. Dabei kann es natürlich sein, dass sie lieber nachts oder während meiner Abwesenheit trinkt. Die Menge aber, die sie dabei zu sich nimmt, kann nicht den gewünschten fast 100 ml entsprechen. Das lässt sich schon am Wasserstand im Napf erkennen.
Auch Joschi weiß durchaus, wo sein Wasser zu finden ist. Tatsächlich habe ich ihn einmal trinken sehen. Das war am Tag seiner Zahn OP, als er nachmittags noch nichts futtern durfte. Genauso war es auch bei Luz am Tag ihrer Zahn OP. Sie allerdings hat mit dem Futtern noch bis zum nächsten Tag gewartet. Für Futter war sie viel zu aufgeregt. Wasser aber ging.
Nun gibt es eine ganze Reihe von Tricks, mit denen man Katzen dazu bringen kann, mehr zu trinken. Ich habe sie fast alle durch. Und zu fast allen hat Luzi eine klare Meinung. Sie sagt: Nö.
Passende Wassernäpfe am passenden Ort
Von Romy wusste ich bereits, dass Luzi lieber futtert als trinkt. Also habe ich mir bereits beim Beschaffen meiner Erstausstattung Gedanken darüber gemacht, wie ich ihr das Trinken schmackhaft machen könnte. Mit größter Liebe habe ich zwei Metallschüsseln mit möglichst großem Durchmesser gekauft. Metall, da besser zu reinigen und geruchsärmer als zum Beispiel Plastik. Großer Durchmesser, da ich gelesen hatte, dass manche Katzen es nicht mögen, wenn ihre Schnurrhaare beim Trinken den Rand berühren.
Dann habe ich mit größter Liebe die passenden Plätze für die Wassernäpfe ausgesucht. Nicht in direkter Nähe zum Futternapf, bloß weit weg vom Klo. Möglichst an Stellen, an denen Luz immer wieder vorbeigeht. Allzu groß ist die Auswahl da nicht in einer kleinen Wohnung.
Allzu schlecht war meine Wahl aber auch nicht. In den ersten Tagen nach ihrem Revierwechsel, als die Aufregung noch viel zu groß fürs Futtern war, hat Luzi ihre Wassernäpfe aufgesucht und anstandslos getrunken.
Doch dann kam der Appetit und mit ihm schwand Luzis Interesse an Wasser.
Das passende Wasser
Dat Wasser von Kölle es joot, heißt es. Mag sein. Aber vor allem ist es auch stark kalkhaltig. Also dachte ich, vielleicht trinkt meine Katze es deshalb nicht. Weswegen ich ihr stilles Mineralwasser angeboten habe. Aber Luz so: Nö.
Dann habe ich Hühnerbrühe gekocht und ihr davon etwas ins Wasser getan. Ich habe auch die gesamte Hüherbrühe in ihren Napf gegossen. Luz zu beidem so: Nö. Nö hat sie allerdings nicht gesagt, als ich ihr letzten Sommer statt des üblichen Nassfutters gekochtes Hühnchen gegeben habe. Solange in der Brühe nur genug Huhn schwimmt, findet Luz die Brühe toll. Nur leider ist die nicht so kalorienarm wie Wasser. Nicht gut für eine Luz, die schon genug auf den Rippen hat.
Außerdem habe ich eine Zeit lang immer nur das Wasser eines Napfes ausgetauscht, sodass sich im anderen schön abgestandenes Wasser befand. Doch Luz so: Nö. Zu beidem.
Ein ganz eindeutiges Nö auch zu Eiswürfeln. Mit oder ohne Brüheanteil.
Schließlich habe ich ihr abgestandenes, ekliges Blumenwasser angeboten. Weil ich die Begeisterung dafür von einer großartigen Vertreterin Luzis Art namens Emma kannte. Wieder Luz so: Nö.
Lustige Wasserspiele
Wie im Beitragsbild oben bin ich dem Rat gefolgt und habe Luzi lustige Wasserspiele angeboten. Also zum Beispiel das, bei dem ein TroFu-Bötchen in Form eines Teelichthalters auf dem Wasser schwimmt. TroFu-Junkie Luzi sagte nicht sofort Nö. Tatsächlich schlich sie eine ganze Weile um die Angelegenheit herum. Schlussendlich hat sie aber weder von dem TroFu, noch ein Schlückchen Wasser genommen.
Fließendes Wasser oder Wasserbrunnen
So manche Katze trinkt am liebsten fließendes Wasser. Emma war so eine. Kater Cobi gehört auch dazu. Weshalb Romy ihm jeden Morgen die Dusche anstellt. Luzi hingegen nähert sich niemals der angestellten Dusche. Oder einem Wasserhahn, aus dem es fließt oder tröpfelt. Weil sie fürchtet, ein Tröpfchen könnte ihr Fell beschmutzen? Warum auch immer: Klares Nö von Luz.
Wie Luz oder auch Joschi zu einem Wasserbrunnen stünden, können wir hingegen nicht sagen. Haben wir beide noch nicht ausprobiert. Zumal Wasserbrunnen nicht gerade preiswert sind und wir so ungerne Dinge direkt für die Tonne kaufen. Cobi hingegen fände so einen Wasserbrunnen bestimmt toll, aber der findet ja auch die Dusche super.
So trinkt meine Katze mehr: Extra-Wasser im Futter
Die einzige Chance, damit meine Katze mehr trinkt, ist Extra-Wasser im Futter. Das gilt aber auch nur für Luzi. Joschi reagiert entsetzt, wenn sein Futter mit Wasser kontaminiert wird. Der Unterschied liegt aber wohl im Wesentlichen daran, dass Luzi ohnehin Futter mit Sauce bevorzugt. Joschi als Futtermittelallergiker hat da nicht so die große Wahl.
Schon zu der Zeit, als ich mit ihr noch alle Futterarten, die der Markt so hergibt, durchprobiert habe, war klar: Luzi liebt Sauce. Den festen Anteil mag sie vielleicht nicht. Aber Sauce geht eigentlich immer. Da fällt es ihr auch nicht so auf, wenn noch ein Extra-Schlückchen Wasser mit dazukommt.
Oder: Kürbispüree ins Futter
Nun mag Luzi aber auch Kürbispüree. Vielleicht gehört sie damit zu einer ganz besonderen Unterart Katze, der Joschi und Cobi auf jeden Fall nicht angehören. Luzi reagiert schon aufgeregt freudig, wenn ich die Dose mit dem selbstgemachten Pürree hervorhole und einen guten Eierlöffel davon in ihr Futter mische. Klares Yes! von meiner Luz. Die es auch nicht stört, wenn ich dann zusätzlich noch ein Schlückchen Wasser untermenge.
Das funktioniert aber auch nur mit Futter, das ohnehin bereits in Sauce schwimmt. So zum Beispiel das Diätfutter, das sie zur Zeit bekommt. Das hypoallergene Futter, das ich ihr eine lange Zeit gegeben habe und das auch Joschi bekommt, hat sie mit Kürbispüree nicht angerührt.
Strenggenommen reicht das aber in Hinblick auf die empfohlene Wassermenge immer noch nicht aus. Immerhin: Dank KüPü, wie ich es liebevoll nenne, trinkt meine Katze endlich ein bisschen mehr.