Wenn der Katzenmagen rebelliert: Luzi und ihr Reizmagen

Samstag um vier Uhr in der Frühe: Unruhe am Fußende des Bettes. Dann das unvergleichliche gulp, gulp, gulp. Gefolgt von einem eindeutigen platsch! Noch nicht so ganz bei Sinnen sehe ich Luzi am Fußende des Bettes stehen. Wieder gulp, gulp, gulp. Und noch einmal platsch! Spätestens jetzt bin ich wirklich wach. Verwundert bin ich aber nicht, dass Luzis Katzenmagen mal wieder rebelliert. Eigentlich habe ich es kommen sehen.

Katzenmagen: akute Gastritis, Reizmagen oder kleine Magenverstimmung?

Während ich aufstehe und die Lage begutachte, überschlage ich, wie lange es wohl her ist, seit Luzis Katzenmagen zuletzt so rebelliert hat. Später am Tag verrät mir der Blick auf den Luzi Kackekalender: Das war im August 2019.

Zu meiner Entlastung notiere ich in diesem Kalender ja nicht nur, ob und wann Luzi ihr großes Geschäft erledigt hat. Vor allem schreibe ich auch auf, wann und wie sie sich erbrochen hat. Ohne eine solche Notation wüsste ich aktuell nur zu sagen, dass Luz in diesem Jahr im Wesentlichen Haare hervorgewürgt hat. Der normale Katzenwahnsinn also. Details aus dem vergangenen Jahr habe ich natürlich längst weitgehend vergessen.

Nun aber ist es mal wieder so weit: Luzi hat keine Haare und auch keine Futterreste hervorgewürgt, sondern Wasser und Schleim. Ein klarer Hinweis, dass es um ihre Magenschleimhaut nicht gut bestellt ist. Ob wir hier aber nur von einer kleinen Magenverstimmung, der Rebellion eines Reizmagens oder einer akuten Gastritis sprechen, kann ich natürlich auch nicht wirklich sagen. Ich habe nur so meine Vermutungen. Nennen wir sie educated guess, also eine begründete Vermutung.

So oder so ist klar: Der gereizte Katzenmagen braucht erst einmal Ruhe.

die beste Therapie in allen Lebenslagen: Kuscheln mit Luzi
die beste Therapie in allen Lebenslagen: Kuscheln mit Luzi

Wenn der Katzenmagen rebelliert:
24 Stunden Fasten

Fasten kenne ich inzwischen als gutes Hausmittel, um dem Katzenmagen eine Chance auf Selbstheilung zu geben.

Bemerke: Was weiß ich schon! Ich bin keine Tierärztin. Ich gebe hier also keinen Ratschlag, der sich mal eben auf jede Katze in jeder Situation anwenden lässt. Im Zweifel also immer den Tierarzt befragen, was zu tun ist!

Bei Luzi hat das mit dem Fasten bislang immer gut funktioniert. Wobei ich es ja tatsächlich gar nicht übers Herz bringe, ihr tatsächlich 24 Stunden lang gar nichts anzubieten.

Vielmehr hatte ich schon vor geraumer Zeit die Idee entwickelt, ihr nach ein paar Stunden der tatsächlichen Nulldiät ein spezielles Gastro-Futter anzubieten, das Luz gar nicht mag. Ihr damit also die Chance zu geben, selbst zu entscheiden, was schlimmer ist: Fasten oder das ungeliebte Futter. Später habe ich dann mit unserer Tierärztin besprochen, dass dieses Vorgehen okay ist.

Seit Luzis letztem Termin beim Tierarzt wissen wir nämlich, dass es keinen Befund für ihr damals noch weit häufigeres Erbrechen gab. Einzig ihre Zahnschmerzen hatten wir als Grund heranziehen können. Alternativ aber eben auch die Erkenntnis, dass bei Luzi irgendwie alles Psyche ist. Da mag das Konzept des Reizmagens, der auf – warum auch immer erlebten – Stress reagiert, gut passen. Dem begegne ich jedenfalls nicht direkt mit noch mehr Stress (Transportbox, Tierarzt). Besser erst einmal schauen, ob das Fasten die Magenschleimhaut nicht schon ausreichend beruhigt.

Für dieses spezielle Gastro-Futter spricht übrigens, dass es besonders leicht verdaulich sein soll und einen erhöhten Elektrolytgehalt hat. Letzterer macht auch klar, warum das Ganze wirklich nicht so toll schmecken kann. Schon mal selbst so einen Elektrolyte-Cocktail getrunken? Ekelhaft und widerlich, kann ich dazu nur sagen. Letztlich aber doch hilfreich und wichtig. Immerhin verliert man durch Erbrechen reichlich von diesen lebensnotwendigen Salzen, Basen und Säuren.

Eindeutige Vorzeichen: matt, müde, appetitlos

Mittlerweile haben wir schon mehrere dieser Wochenenden erlebt. Denn aus Gründen, die nur Luzi kennt, rebelliert ihr Katzenmagen so gut wie immer am Wochenende.

Allerdings geht diesem Geschehen auch immer eine Vorwarnung voraus. Diesmal begann es am Maifeiertag. In der Nacht hatte ich sie scharren gehört, um später festzustellen, dass sie gar nicht mehr zurück ins Bett gekommen war. Was treibt sie nur? fragte ich mich, schlief dann aber weiter.

Um wohlig irgendwann aufzuwachen, ohne von Luzi wie üblich geweckt worden zu sein. Stattdessen lag sie neben mir, als ich die Augen aufschlug, um mich dann verschlafen anzuschauen. Ihr Frühstück nahm sie kurz darauf zwar zu sich, legte sie danach aber direkt wieder schlafen und verlangte erst am Nachmittag nach mehr Futter.

Ist das meine Luzi? fragte ich mich an dem Feiertag. Meine Sorgen ließen aber nach, als sie im Laufe des Tages wieder das übliche Interesse an ihrem Futter zeigte.

In den folgenden Tagen passierte es immer wieder, dass sie phasenweise matter und müder als normal erschien. Nicht so vehement wie üblich ihr Futter einforderte. Und zuletzt sogar weniger Interesse an ihrem Ballspiel, dem Fummelbrett oder der Fummelbox zeigte. Ja, sie spuckte gar die ansonsten so geliebten Trockenfutter-Brocken direkt wieder aus. Nachtigall, ick hör dir trapsen! dachte ich.

Es war also nur eine Frage der Zeit, bis sich der Grund für diese Verhaltensänderung zeigen würde: klarer Magensaft, versetzt mit Schleim.

Wer möchte am Wochenende schon ausschlafen…

Klarer Magensaft sei Dank brauchte es keine große Reinigungsaktion an diesem frühen Samstagmorgen. Bald lag ich wieder im Bett und ging davon aus, dass Luz sich schnell wieder zu mir gesellen würde.

Das hat sie auch getan. Nur leider nicht, um neben mir wieder zur Ruhe zu kommen. Zwei Stunden lang hat sie mich bearbeitet, um… Ja, was eigentlich? Wollte sie Futter? Musste sie ihren Stress ausagieren? Matt und müde war zu dieser frühen Morgenstunde jedenfalls hauptsächlich ich.

Gleiches am nächsten Morgen, dem Sonntag. Ab fünf Uhr in der Früh zwei Stunden intensives Gerangel. Ich musste an diesen TV-Tierarzt denken, der über einen Papagei gesagt hatte: Er hat die Zeit und Geduld, um seine Menschen zu konditionieren. Luzi hat zudem auch noch die Beharrlichkeit – bevorzugt in den frühen Morgenstunden.

Normalerweise ist sie damit erfolgreich. Aber nicht so, wenn es um ihre Gesundheit geht. Frühstück gab es an diesem Wochenende erst erheblich später.

Der Hunger weckt die Jägerin

Spannend finde ich auch immer wieder, wie so ein Diätwochenende die Jägerin in der Luz weckt. Plötzlich zeigt der Schmusebär Interesse an der Federangel!

Was habe ich diese Federn schon fliegen oder über den Boden tanzen lassen. Luzis Standardreaktion: gelangweilt verlässt sie den Raum.

Nach so einem Diät-Wochenende allerdings, hungrig und offenbar befreit vom Bauchweh, wetzt die Kleine plötzlich ihre Krallen und jagt den Federn hinterher. Als wenig Geübte wirkt sie dabei zwar durchaus ambitioniert. Letztlich nur nicht sonderlich geschickt. Allerdings macht gerade das Ungeschickte die Angelegenheit besonders niedlich…

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