My Bonnie (Lies over the Ocean)
My Bonnie (Lies over the Ocean) ist mal wieder so ein Gassenhauer aus meiner Kindheit. Tatsächlich hätte ich gedacht, dass es sich dabei mehr um einen Shanty denn ein Kinderlied handelt. Was wahrscheinlich damit zu tun hat, dass meine Kindheit an der Nordsee stattgefunden hat. Und dass dieser schottische Folksong, dessen Urheber unbekannt ist, nicht nur als Kinderlied, sondern auch als Shanty interpretiert wurde.
Aber wie ich nun nachgelesen habe, gibt es eine Menge Interpretationen dieses Evergreens. So zum Beispiel von keinen Geringeren als den Beatles, Ella Fitzgerald und Ray Charles.
Ein Song voller Sorge und Hoffnung
Als mir der Song in den Kopf kam, musste ich direkt zurückzucken. Dieses Stück handelt von Tod und Trauer!, dachte ich. Das kann ich doch nicht über Luzi singen!
Allerdings handelt der Song vielmehr von der Sorge der zu Hause wartenden Geliebten eines Seefahrers. Die träumt davon, dass ihr Bonnie nicht zurückkommen könnte. Also setzt sie auf die Winde, die ihn zurück zu ihr bringen sollen.
Wir sprechen hier von einem Song voller Sorge, aber auch voller Hoffnung. Einem Tiefgang also, den ich in meiner Version nicht haben wollte. Sorge und Hoffnung mögen eines Tages alles bestimmen. Im Moment gilt das aber nicht.
Deshalb erzählt meine Version einfach nur von der kleinen Luzi Nimmersatt. Der Königin der Futterbettler. Die jederzeit ein Leckerchen vertragen könnte. Und die so aussieht (oder zumindest mal so aussah) und sich so anfühlt wie ein gut gefülltes Fellkissen.
Wenn Luzi dieser Tage voller Vorfreude in die Küche kommt, weil ich koche oder vielleicht nur mit einer Tüte knistere, dann lächele ich sie an und stimme ein:
»Mein Luzi hat Hunger wie ein Bärchen …«
Eines Tages – ich schwöre! – wird sie mitsingen.