Manche Menschen tun sich schwer damit, Katzenspuren zu erkennen. Dabei ist das eigentlich ganz einfach. Vor allem wenn man mit einer Katze zusammenlebt. Wo kommt der Abdruck auf dem Notebook wohl her? Die Täterin ist da schnell überführt.
Luzi liebt das Notebook
Seit einiger Zeit liebt Luzi das Notebook. Bis vor ein paar Monaten allerdings dachte ich noch, dass da vielmehr ein bestimmtes Konkurrenz-Denken vorherrschend sei.
Das Notebook heißt bei uns auch der »Felllose«. Und der Felllose hat eine ganz blöde Eigenart. Er liegt gerne auf Luzis Lieblingsplatz. Sprich: Er kuschelt sich regelmäßig auf meinen Schoß. Und das, wo Luzi doch den Anspruch erhebt, ein Alleinrecht auf diesen Schoß zu haben. Vom Katzengott so bestimmt. Dass das mal klar ist.
Ich würde mich also nicht wundern, wenn Luzi eines Tages ihr Geschäft auf dem Notebook machen würde. Oder anfängt, an dessen Kabel zu kauen. Irgendwas in der Art.
Das hat sie aber alles bislang noch nicht getan. Dazu ist die Luzi einfach eine viel zu liebe Luzi.
Dann fiel bei uns über zwei Monate hinweg der TV-Kabelempfang aus. Blöderweise direkt zu Beginn der letzten Fußball-Weltmeisterschaft. Das hatte irgendwie was von der fabelhaften Welt der Amelie. Die Szene, in der sich die kleine Amelie am bösen Nachbarn rächen will? Sie klettert während eines Fußballspiels aufs Dach und zieht vor jeder spannenden Torszene den Antennenstecker.
So fühlte sich das hier letzten Herbst auch an. Also zog mein Notebook als TV-Ersatz mit in unser Bett. Und dort ist es auch heute noch. Sei es für die intensive Nutzung der Mediatheken. Oder fürs Arbeiten.
In Zeiten des Nicht-Gebrauchs liegt es neben dem Bett. Wie Luz letzten Sommer, als sie ständig den Bettvorleger gab. Und da hat Luzi nun ihren Narren an dem Notebook gefressen.
Luzis Schandtaten mit dem Notebook
Ich muss nicht Katzenspuren erkennen können, um zu wissen, dass sich Luzi mit großer Hingabe regelmäßig meinem Notebook widmet.
Völlig schamlos stürzt sie sich besonders morgens in der Früh darauf, um an das Klettbändchen am Kabel heranzukommen. Das mit ihren Krallen zu malträtieren, muss ihr eine ganz besondere Freude bereiten. Wie einst das Zubbeln an meinem Kopfkissen.
Sie liebt es aber auch, mit der Pfote über den leicht erhabenen Schriftzug des Herstellers auf dem Notebook-Deckel zu streichen. Hubbel, Hubbel, Hubbel – das muss echt schön sein.
Interessanterweise lässt sie beides, das Klettband wie den Schriftzug, völlig in Ruhe, wenn das Notebook auf dem Bett liegt. Und auch kann es, aufgeklappt und in Betrieb, völlig sorglos neben ihr vor sich hin arbeiten. Kein Problem.
Anders als Notebook-Meister Cobi hat sie sich noch nie daraufgelegt. Maximal läuft sie mal darüber, wenn ich neben ihr sitze und das Notebook zwischen uns liegt. Aber dabei ist noch nie irgendwas Schlimmes passiert. Sie hat also noch nie versehentlich (oder absichtlich) einen »Jetzt kaufen!« Button ausgelöst. Oder dergleichen.
Verdächtige Katzenspuren erkennen
Hätte ich das alles nicht bereits gewusst, ich wäre wahrscheinlich überrascht gewesen von ihrem hübschen Pfotenabdruck auf meinem Notebook. Auf jeden Fall hätte ich mich gefragt, was die Süße dort zu schaffen hatte.
Ohnehin bin ich natürlich geübt darin, Katzenspuren zu erkennen. Ich musste also nur noch den Beweis sichern und konnte die Täterin direkt überführen.
Das schrieb ich dann auch Romy in unserem Chat. Und die erzählte mir zur Antwort von Joschis jüngsten Schandtaten.
Seine Katzenspuren seien noch viel leichter zu erkennen. Er sei da
»weniger subtil: aufgerissene Kuchenverpackungen, angenagte Kartoffeln …«
Und kürzlich habe er auch ein Tütchen seines Futters
»erbeutet, wer weiß wie aufgeschlitzt und fröhlich daran geschlabbert«.
Wir haben dann noch überlegt, was denn das an Luzis Pfote gewesen sein mag, das für ihren Abdruck gesorgt hat.
»Kokain?« schlug Romy vor.
Kurz war ich versucht, diese These in Betracht zu ziehen. Doch dann wollte mir zum Teufel nicht einfallen, wie sich Luzi diese Droge verschafft haben könnte.
Auch fiel mir dieser eine Sketch mit Diether Krebs wieder ein. Da bleibt er vor einem Kuhfladen stehen, steckt den Finger hinein, leckt ihn ab und sagt:
»Na ein Glück, dass wir da nicht reingetreten sind!«
In was also auch immer Luzi zuvor hineingetreten war, ich muss es nicht unbedingt herausfinden. Ich muss also nicht meinen Finger hineinstecken.
Hineingetreten bin ich ohnehin wahrscheinlich auch schon selbst.