Die Katze von Welt wechselt gerne ihren Lieblingsplatz. Gerade noch lag sie begeistert und stundenlang auf dem einen Platz – und dann will sie davon nichts mehr wissen. So ist das mit Katzen. Auch mit der Luzi. Statt es sich abends mit (oder gerne auch auf mir) gemütlich zu machen, spielt sie nun die Bettvorleger Katze. Ob mir das nun gefällt oder nicht.
Katze wechselt von Lieblingsplatz Bett zu vor dem Bett
Hatte ich mich kürzlich nicht noch darüber ausgelassen, was Katzen wohl sehen, wenn sie eine weiße Wand anstarren? Da habe ich in der Luz wohl was losgetreten…
Okay, zuvor bereits war mir aufgefallen, dass sie sich abends schon mal ganz gerne vor diese weiße Wand legt. Und diese dabei beizeiten auch anschaut. Aber nun, da ich darüber geschrieben und mit ihr das passende Foto produziert habe, hat die Luz eine echte Begeisterung für diesen Ort entwickelt. Ja, sie liegt nun jeden Abend dort!
Darüber, dass Katzen schon mal ihren Schlafplatz ändern, hatte ich bereits geschrieben. Das gilt hier aber nicht. Zwar schläft Luz im Zweifel in ihrer neuen Rolle als Bettvorleger Katze durchaus mal ein. Im Laufe der Nacht kommt sie dann aber doch zu mir. Und dafür nutzt sie auch gerne ihren »Luzi-Move«. Der von mir verlangt, dass ich mich einmal aufsetze, damit die Dame über mein Kopfkissen zu ihrem Schlafplatz an meinen Füßen laufen kann.
Nein, um den Schlafplatz geht es hier nicht. Es geht um den Lieblingsplatz während der Abendstunden, den Luzi nun meinte wechseln zu müssen. Und mir bleibt nur, verstehen zu lernen, warum sie das getan hat.
Katze wechselt Lieblingsplatz wegen …
… Summer in the City
Meine Vermutung: Luzi hat erkannt, dass es an der Stelle vergleichsweise kühl zugeht. Zwar haben wir es dieses Jahr noch nicht mit Temperaturen zu tun, wie sie uns in den vergangenen Jahren gequält haben. Aber Luzi zeigt mir dennoch, dass es ihr bereits zu warm ist.
Vielleicht nicht ganz so zu warm wie der Dame aus Berlin, mit der ich dieser Tage telefonierte. Es galt, etwas zu klären, das letztes Jahr im September stattgefunden hatte. Aber sie fragte mich immer wieder, welchen September ich meine: dieses oder letztes Jahr? Irgendwann sagte ich dann: »Naja, dieses Jahr hatten wir ja noch keinen September…« Woraufhin sie nur verzweifelt lachte und dann sagte: »Ich kann gar nicht mehr klar denken, es ist so heiß in der Stadt.«
Dieses Gefühl kennen Luz und ich sicherlich auch. Wenn sich die Temperatur der Umgebung der des eigenen Körpers annähert, kann man schon mal auf schräge Ideen kommen. Als Katze zum Beispiel wechselt man dann den Lieblingsplatz.
Zumal es sein könnte, dass es in dieser Zimmerecke am Boden ein halbes Grad kühler ist als oben auf dem Bett. Vielleicht sollte ich es auch mal ausprobieren…
… Schmerzen in den Gelenken
Alternativ gehen mir aber auch Gedanken durch den Kopf, die weniger schön sind. Dass Luz die böse Arthrose quält und sie deshalb lieber am Boden bleibt, statt aufs Bett zu hüpfen. Unsere Tierärztin hatte mich ja schon vorgewarnt, dass Wetteränderung zur Verschlechterung führen könnte. Und Wetteränderungen haben wir dieser Tage viele in der Stadt.
Für die Verschlechterung spräche auch, dass es zuletzt mit den großen Geschäften nicht mehr so prächtig klappt.
Doch so ganz will ich das nicht glauben.
Wobei ich schon glaube, dass ihr die Gelenke wehtun. Immerhin bekommt sie wegen Unverträglichkeit kein Schmerzmittel mehr, sondern nur Lachsöl und neuerdings was Homöopathisches.
Wenn es aber um Leckerli geht, scheint die Luz keine Schmerzen zu kennen. Eine Freundin hat ihr da letztens was mitgebracht… Ich wusste nicht, dass man als Katze während der Übung auf dem Balance-Kissen derart schnurren und massiv betteln kann um schnellere Darreichung des ach so großartigen Leckerchens!
… Depression
Nun finde ich den Anblick von Luz als Bettvorleger schon auch ziemlich traurig. Und so frage ich mich, ob es ein Ausdruck von Depression ist, den Luz mir da zeigt.
Andererseits erlebe ich sie ja auch frühmorgens. Wenn sie mal wieder zum Sonnenaufgang der Meinung ist, dass ich den für sie schönsten Teil des Tages nicht verpassen sollte. Wenn sie also mal wieder einen auf Tyranni Katzus Rupf macht. Oder anfängt, ihren Kopf in meinem Gesicht zu reiben und mir dabei reichlich Katzen-Küsschen gibt.
Morgens um sechs in Luzis Revier wirkt die Luz auf jeden Fall mal alles andere als depressiv. Im Gegenteil, dann erscheint sie mir ausgesprochen fröhlich.
Also bleibt mir unterm Strich nicht viel anderes, als anzuerkennen, dass meine Katze einfach mal so ihren Lieblingsplatz wechselt, ohne dass dahinter gleich eine Krise oder ein Krankheitsbild steht.
Und ganz ehrlich: Zumindest im Sommer ist mir dieses süße Fellkissen auf dem Schoß ohnehin zu warm. Im kommenden Winter hingegen – wie schlimm kalt der auch immer werden mag – müssen wir beide auf jeden Fall Wege finden, wie wir uns einigermaßen kostengünstig warmhalten können.