Seit es kalt geworden ist, nutze ich wieder meinen Zugluftstopper: eine schlichte Teppichrolle. Dann fiel mir ein, dass es auch Tiere als Zugluftstopper gibt, zum Beispiel eine Katze. Aber weil ich dieser Corona-Adventstage abends nichts Besseres zu tun habe, kam ich auf die Idee, das Ganze selbst zu machen.
Hier also meine Anleitung für eine Zugluft-stoppende Luzi. In unserem Fall liegt die vor der Tür, die zu Luzis Balkon führt. Sie würde sich aber auch gut vor der Wohnungstür machen.
Einen schlichten Zugluftstopper selber machen
Der wohl schlichteste Zugluftstopper zum Selbermachen besteht aus einer Teppichrolle und einem Hosenbein. Die Idee kam mir, als sich die Rolle beim Wegschubsen von der Tür mal wieder aufrollte. Da muss Stoff drum!, dachte ich. Nur was für ein Stoff? Und: Will ich tatsächlich lange Bahnen nähen? Ich habe nämlich keine Nähmaschine.
Die Idee, einfach ein Hosenbein zu benutzen, kam mir aber auch im Zusammenhang mit der Idee, eine Luzi zu nähen. Mir fiel da nämlich ein, dass ich noch eine Hose aus einer Art schwarzem Teddystoff habe. Wegen dieses Stoffes hatte ich das gute Stück nie entsorgt. Daraus kann man mal was Lustiges machen!, hatte ich gedacht. Also war die Hose in der Nähkiste gelandet.
Jetzt habe ich diese Hose einfach in der Mitte geteilt. Eins der beiden Hosenbeine stellt nun die Hülle für die Teppichrolle dar. Allerdings sind meine Beine nicht so lang, wie die Teppichrolle breit ist. Ich brauchte also schon die komplette Länge von Hosenbund bis zum Saum unten. Entsprechend musste ich doch ein bisschen nähen. Aber das war an einem Abend geschehen.
Wer es schlicht mag: Fertig ist der Zugluftstopper, der nicht bei jedem Tritt aufrollt.
Wer sich daran stört, dass das Ganze noch an den Enden offen ist, näht die einfach zu. Oder benutzt an einer der beiden Enden den Reißverschluss der Hose. So lässt sich das Verhüterli aus Stoff auch mal in die Waschmaschine stecken.
Zugluftstopper Katze: Material
Mit dem zweiten Hosenbein habe ich dann aus dem bislang schlichten Zugluftstopper eine Katze gemacht.
Neben dem Hosenstoff braucht es dann noch:
- ein weißes T-Shirt
- ein kleines Stück grüner Fleecestoff
- weiße Schmuckkordel
- Füllwatte
Bis auf die Schmuckkordel und die Füllwatte, die ich kaufen musste, sind alle anderen Materialen alt. Wir reden hier also von echtem Upcycling!
Zum Basteln braucht es zudem:
- Schere
- Nähgarn (schwarz, weiß und grün)
- Näh- und Stecknadeln
Dem Zugluftstopper Pfoten geben
Ich habe dann meine schwarze Rolle nicht einfach an den Enden zugenäht, sondern vier Beinchen angenäht.
Dafür habe ich von dem verbliebenen zweiten Hosenbein zwei 14 Zentimeter breite Streifen abgeschnitten. Diese Streifen habe ich in der Mitte geteilt, sodass ich vier gleichgroße Stoffstücke hatte. Aus diesen Stoffstücken näht man dann vier kleine Rollen.
Wenn man so wie ich diese Beinchen mit Füllwatte ausstopfen will, muss man auch das Ende der kleinen Rollen zunähen, das man an dem Körper der Zugluftstopper Katze befestigen will.
So oder so passen je zwei dieser Rollen nebeneinander an die Enden des Zugluftstoppers und liefern so die vorderen und hinteren Beinchen der Katze.
Und weil Luzi nun mal weiße Pfötchen hat, habe ich aus dem T-Shirt 6 Zentimeter breite Streifen geschnitten. Daraus habe ich passend kleine Fäustlinge genäht. Bevor man die dann über die noch offenen Enden der Beinchen zieht und festnäht, muss man die Beinchen mit Füllwatte ausstopfen.
An den Vorderpfötchen kam übrigens auch der Reißverschluss der Hose zum Einsatz. Diese Luzi könnte also tatsächlich mal ein paar Runden in der Waschmaschine drehen…
Die Zugluftstopper Katze braucht einen Kopf
Bevor ich mir aber die Mühe mit den Beinchen gemacht habe, habe ich mich erst einmal an den Kopf gemacht. Denn ohne Kopf sieht mein Zugluftstopper wahrlich nicht wie eine Katze aus.
Nun habe ich noch nie ein Stofftier selbst genäht. Also habe ich mich erst einmal ein bisschen schlaugemacht und nach Inspiration gesucht. Gefunden habe ich die in der Schnittmuster Datenbank.
Mein Vorgehen war dennoch mehr trial & error als alles andere. So sah die Luzkugel, wie Romy sie liebevoll nennt, anfangs doch eher aus wie eine aus einem Manga entsprungene Ratte mit Eselsohren. Das Schnäuzchen war viel zu schmal und spitz. Der Kopf an sich zu schmal. Die Ohren viel zu lang. Skurril war dieser Kopf, auf jeden Fall. Wie eine Katze, gar wie eine Luzi, sah das Ganze aber sicher nicht aus.
Vom Grundprinzip verabschiedet habe ich mich allerdings nie. Allein habe ich den Kopf mit Abnähern ein wenig runder, das Schnäuzchen weniger spitz geformt. Statt weiße Augen aus T-Shirt-Stoff habe ich mir aus Luzis Schnüffelteppich einen Streifen grünen Fleecestoff geklaut und daraus die Augen gemacht.
Erst jetzt im Nachhinein habe ich daraus das Schnittmuster erstellt, das ich hier als PDF zum Download zur Verfügung stelle.
In 10 Schritten zum Luzi-Kopf
Im Großen und Ganzen lautet die Anleitung für das Nähen des Kopfes:
- Zuschneiden zweier gleichgroßer Stoffstücke aus dem verbliebenen Hosenbein.
- Stoffteile auf links zusammennähen, dabei den Hals unten offenlassen.
- Abnäher oben auf dem Kopf setzen (Bereich zwischen den Ohren – das flacht den Kopf oben ab).
- Zuschneiden der Stoffstücke für die Ohren (Hosenstoff) und die Augen (Fleece– und Hosenstoff).
- Je zwei Ohren-Stoffstücke links zusammennähen. Umdrehen und gegebenenfalls mit etwas Füllwatte befüllen.
- Kopf auf rechts ziehen und Ohren rechts und links neben dem Abnäher befestigen.
- Augen aufnähen. Erst die grünen Stoffstücke mit grünem Garn, dann die schwarzen Pupillen mit schwarzem Garn.
- Kinn und Lätzchen mit weißem Garn aufnähen.
- Nun den Kopf wieder auf links ziehen und mit vier Abnähern das Schnäuzchen formen.
- Kopf wieder auf rechts ziehen und die Schnurrhaare (weiße Schmuckkordel) befestigen. Mit einer großen Nähnadel über den Augen und rechts und links vom Schnäuzchen Schmuckkordel durchstechen und durch einen Knoten am Ende dafür sorgen, dass die Kordel nicht herausgezogen werden kann. Je Schnurrhaar passend lang abschneiden.
Und was sagt Luzi zur Zugluftstopper Katze?
Luzi findet ihr Alter Ego tendenziell ein bisschen spooky. Dieser Tage lief sie mal wieder recht euphorisch ihre Rampe hoch – und schreckte zurück. Dort oben saß nämlich der noch immer unbefestigte Kopf.
Auch zuvor hatte Luz sich schon vor der Luzkugel erschreckt. Aus Gründen, die sie mir noch nicht genauer dargelegt hat, scheint sie in dem Stofftier etwas zu sehen. Zumindest mehr zu sehen als zum Beispiel in meiner Lebensbegleiterin, der Häsin Cosy Mummy. Oder in deren Lebensgefährten, dem Krokodil. Beide lassen Luz völlig kalt. Die Luzkugel hingegen…
Sind es die grünen Augen, die Luzi so irritieren? Ich habe keine Ahnung. Ich finde es nur recht auffällig, dass Luzi seit ihrer ersten Begegnung mit der Stofftierversion ihrerselbst immer wieder vor den Spiegel springt. Will sie dort nachschauen, ob sie wirklich so aussieht???
Wie auch immer. Im Moment jedenfalls lagert der Kopf noch fern des Zugluftstoppers. Luz soll sich ja noch auf ihren Balkon trauen.