Luzi liebt Katzengras. Da kann es keine zwei Meinungen geben. Aber was reiche ich da meiner Süßen eigentlich genau? Dass Katzengras keine botanische Bezeichnung sein kann, war mir schon lange klar. Und was sollte ich besorgen, wenn ich Luzi mal etwas anderes anbieten möchte? Welche Pflanzen sind definitiv ungiftig und damit als Pflanzen für Katzen geeignet? Fragen über Fragen. Also habe ich nachgefragt.
Was ist eigentlich Katzengras?
Katzengras ist sicherlich als die Pflanze für Katzen bekannt. Doch was steckt eigentlich genau hinter dieser Bezeichnung? Katzengras ist jedenfalls keine botanische Art, Gattung oder gar Familie. Noch nicht mal der Wortteil Gras ist eindeutig. Es gibt nämlich Pflanzen für Katzen, die unter Katzengras über den Ladentisch gehen, dabei im botanischen Sinne aber gar kein Gras sind.
Zu nennen ist hier vor allem die Grünlilie (Chlorophytum comosum). Die gehört in der Tat zur Familie der Spargelgewächse, sieht aber sehr grasartig aus. Oder der Zimmerbambus (Pogonatherum paniceum). Heißt Bambus, ist aber gar kein Bambus, sondern ein Süßgras. Wer will da noch durchsteigen?
Grasartige Katzengräser sind entweder Süßgräser oder Sauergrasgewächse. So lauten jedenfalls ihre botanischen Familiennamen. Erstere, also die süßen Gräser, kann man leicht selbst züchten. Letztere, die sauren, erhält man im Handel unter der Bezeichnung Katzengras. Meist handelt es sich dabei (wahrscheinlich) um eine der extrem vielen Arten des Zypergrases.
Luzi weiß genau zu unterscheiden – und bevorzugt die Sauergrasgewächse. Ich sage leider, weil die Halme der sauren Gräser im Vergleich zu den süßen erheblich fester und manchmal auch scharfkantig sind. Um welche Art es sich dabei genau handelt? Keine Ahnung! Bin ich Botanikerin?
Die Wahl der passenden Pflanzen für Katzen braucht botanische Kenntnisse
Und genau hier liegt das Problem: in der botanischen Unkenntnis. Die ist vielleicht nicht bei jedem so ausgeprägt wie bei mir. Aber zum Teil sehen sich Zimmerpflanzen derart ähnlich, da sind Fehler vorprogrammiert. Die aber könnten fatal sein. Deshalb macht es auch Sinn, sich mit den anstrengenden botanischen Namen herumzuschlagen. Weil die landläufigen teilweise zu Verwechslungen führen.
Vielleicht sind nicht alle der folgenden Pflanzen für Katzen gleich giftig. Aber ganz sicher möchte ich es darauf nicht ankommen lassen.
Für Katzen giftige Pflanzen
Noch vor Luzis Revierwechsel habe ich versucht herauszufinden, mit welchen Gewächsen ich hier eigentlich lebe. Bis dahin hatte ich Pflanzen nur nach Kriterien wie finde ich hübsch und brauchen weder viel Licht noch viel Pflege gekauft. Immerhin einige von ihnen haben meinen fehlenden grünen Daumen langjährig überlebt.
Nun unterscheiden sich diese Pflanzen optisch derart, dass es mir gelungen war, die meisten von ihnen als giftig und somit völlig ungeeignet für einen Katzenhaushalt zu identifizieren.
Bogenhanf (Sansevieria), Drachenbaum (Dracaena Marginata) und Glücksfeder (Zamioculcas zamiifolia) leben seitdem hinter einem Schleier. Der würde kätzischen Krallen zwar nie standhalten können, hält Luzi aber davon ab, an ihnen zu knabbern. Und knabbern wollte sie durchaus schon mal am Drachenbaum.
Auf den Balkon verbannt habe ich meinen Langblättrigen Feigenbaum (Ficus binnendijkii Alii). Allerdings auch eine meiner Grünlilien. Nicht wissend, dass es sich dabei um eine Grünlilie handelt. Für mich war es nur ein grasähnliches, unverwüstliches, hier in x-ter Generation lebendes Gewächs.
Nun weiß ich zwar, dass die Grünlilie an sich für Katzen nicht giftig ist. Allerdings habe ich auch gelesen, dass diese Pflanze ein richtig guter Luftverbesserer sein soll. Das heißt, sie nimmt reichlich Schadstoffe aus ihrer Umgebung auf. Denen ist Luz zwar auch so ausgesetzt. Wie geballt sie die aber zu sich nehmen würde, ließe ich sie an meinen Grünlilien knabbern… Also bleibt die Pflanze draußen. Beziehungsweise drinnen hinter ihrem Schleier.
Auch beim Feigenbaum war und bin ich mir nicht sicher, wie giftig oder nicht giftig der nun tatsächlich ist. Also muss auch er es seither bei Temperaturen unter 10 Grad aushalten. Zwei Winter hat er schon überlebt, bei einem brauchte es eine Wiedergeburt.
Für Katzen ungiftige Pflanzen
Nun dachte ich, ich könnte Luzi ja auch mal ein wenig Alternative zu dem üblichen Katzengras anbieten. Also habe ich versucht, mich schlau zu machen. Dabei stieß ich aber mal wieder an meine botanischen Grenzen. Vom Zimmerbambus als unbedenklich hatte ich gehört. Zudem hatte ich von der Kentia-Palme und der Calathea (Pfeilwurz) gelesen. Doch würde ich sie erkennen, wenn eine vor mir steht?
Also ging ich ins Gartencenter des hiesigen Baumarktes und befragte eine der Mitarbeiterinnen. Dabei habe ich zuerst nach den konkreten Pflanzen gefragt und dann erst preisgegeben, dass ich auf der Suche nach Pflanzen für Katzen sei. Was folgte, war ein bemerkenswertes Fachgespräch.
Ausschnitte aus dem bemerkenswerten Fachgespräch über Pflanzen für Katzen
Gartencenter-Mitarbeiterin (GC-M): Kentia-Palmen haben wir momentan nicht kleiner. Aber irgendwo habe ich noch eine kleine Areca lutenscens. Die darf man aber nicht verwechseln mit der [es folgte etwas Unverständliches, das ich erst zu Hause identifizieren konnte] Chamaedorea [s.u.]. Denn die ist sehr giftig.
Ich: Ahja.
GC-M: Farn [s.u.] geht aber auch.
Ich: Echt? Farn geht mir aber leider immer sofort ein.
GC-M: Oh. Bei mir bildet sich eigentlich immer sofort eine dicke schwarz-weiße Blüte. Mittendrin im Farn.
Ich: (nach kurzem Stutzen) Ach, Sie haben auch eine dicke schwarz-weiße Blüte zu Hause?
In der Folge haben wir uns dann noch über die Kautechnik unserer schwarz-weißen Blüten unterhalten. So wie meine zahnlose Luzi knabbert auch ihr zahnloser Kater die Halme nicht mit den Schneidezähnen ab. Beide beißen seitlich zu und bleiben so mangels Backenzähnen weitgehend erfolglos.
Was bei Luzi vielleicht auch der Grund ist, weshalb sie sich von Katzengras schon lange nicht mehr erbrochen hat. Dabei ist dieses Erbrechen sehr willkommen, hilft es doch, Haarballen hervorzuwürgen. Vielleicht schafft Luz es aber trotzdem, wenigstens ein bisschen was von den Pflanzensaft abzubekommen. Das hoffe ich zumindest.
Farne? Bergpalme? Giftig oder nicht?
Bedeutsam ist dieser Dialog aber auch deshalb, weil hier zwei weitere Pflanzen zur Sprache kommen, über die man sehr unterschiedliche Auskünfte erhält. Farne? Das Netz bietet beides: Farne sind giftig für Katzen und die Echten Farne sind okay. Ebenso die Bergpalme (Chamaedorea). Auch hier reichen die Infos von geht gar nicht bis ist nicht giftig für Katzen.
Was stimmt hier nun? Keine Ahnung! Luzi und ich werden das jedenfalls nicht im Selbstexperiment ermitteln.
Willkommen Zimmerbambus und Areca lutescens
Wie immer, wenn ich mit Grünzeug für Luzi nach Hause komme, ist die Begeisterung groß. Manchmal ist sie sogar so groß, dass ich es gar nicht schaffe, die Pflanzen erst einmal abzuduschen. Das sollte aber schon sein. Denn mir ist klar, dass sie wahrscheinlich mit Pestiziden behandelt wurden. Wir essen unser Obst ja auch nicht ungewaschen.
Wie üblich saß Luzi auch dieses Mal also mit leuchtenden Augen auf dem Küchentisch. Gar nicht schnell genug konnte ich ihr die neuen Pflanzen auf den Tisch stellen. Doch dann ließ die Begeisterung auch schon wieder nach. Eine kleine Palme? Ein Zimmerbambus? Luzi wusste nicht so ganz genau, was sie damit anfangen soll.
Sie weiß es auch immer noch nicht. Aber vielleicht kommt der Appetit ja noch beim Knabbern? Wenn nicht, haben die beiden Zimmerpflanzen zumindest eine Chance, hier eine Weile zu überleben. Anders als das Katzengras, das selten länger als eine Woche durchhält. So oder so müssen die beiden Neuen jedenfalls nicht hinter einen Schutz-Schleier.
Fazit: Es ist und bleibt kompliziert
In der Tat fällt es mir übrigens jetzt noch schwer, die Areca lutescence von anderen Palmen zu unterscheiden. Hinzu kommt auch noch, dass die Goldfruchtpalme eigentlich Dypsis lutescens heißt. Die Bilder allerdings, die ich in dem Wiki-Artikel sehe, entsprechen nicht dem, was bei mir jetzt auf der Fensterbank steht.
Mit anderen Worten: Es ist und bleibt schwierig, die passenden Pflanzen für Katzen zu finden. Definitiv sollte man von jemandem beraten lassen, der davon wirklich was versteht. Und selbst dann lohnt es sich, alles Gehörte und Gelesene noch einmal zu hinterfragen.