Frustriertes Miauen einer Katze nach Jagd

»Ist nicht dein Ernst«, sage ich meist zur Luz, wenn sie mal wieder ihr frustriertes Miauen einem entgangenen Opfer hinterherschickt. Einem Vogel, wie im Bild oben. Oder aber auch einer Motte, die sich einfach ein bisschen zu hoch an der Wand vor Luzis Zugriff gerettet hat. Aus meiner Süßen kommen dann Klagelaute, die von ihrem tiefen Frust sprechen. Oder zumindest verstehe ich sie als tiefen Frust. In ganzen Sätzen maunzen mag die Luzi leider immer noch nicht.

Frustriertes Miauen oder: »Komm zurück, du Opfer!«

Ich frage mich wirklich, was Luzi denkt, wenn sie nach misslungenem Zugriff ihrem Opfer hinterherruft.

Ich meine, okay, denken… Was soll Luzi schon denken. Aber vielleicht denkt sie ja doch in ganzen Sätzen, wenn sie schon nicht in solchen spricht. Und dann könnten das Gedanken sein wie:

»Komm zurück, die Doof!«

Das halte ich für eine realistische Option. Sofern Luzi überhaupt in Sprache denkt. Sei es nun menschliche oder kätzische Sprache. Zumindest klingt ihr frustriertes Miauen genau so. Denn es trägt nicht nur die frustrierte Komponente in sich. Es klingt zudem auch extrem vorwurfsvoll.

frustrierter Blick nach frustriertem Maunzen
Dem frustrierten Miauen folgt ein frustrierter Blick: »Wo bist du, ich wollte dich erlegen!!!«

Als Herrscherin ist Luzi natürlich daran gewöhnt, dass alle (sprich: ich) nach ihrer Nase tanzen. Wenn die Dame Hunger hat, dann bekommt sie was zu futtern. Wenn ihr der Sinn nach Kuscheln steht, dann bekommt sie ihre Schmuseeinheit. Und wenn sie ihre Ruhe haben will, dann bekommt sie auch diese.

Was dabei nicht passiert, ist, dass sich irgendjemand (sprich: ich) ihrem Willen widersetzt. Klar, natürlich sage auch ich mal nein. Dann wird eine Weile diskutiert – und am Ende bekommt Luzi doch, was sie will.

Anders bei anderen Lebewesen. Mit denen will Miss Luzi nicht kuscheln. Die will sie jagen. Doch dazu haben diese anderen Lebewesen – verständlicherweise – einfach keine Lust. Und dann tun sie das, was sie am besten können: Sie hauen einfach ab.

Frustriertes Maunzen nach gemeinsamer Jagd

Nie werde ich vergessen, wie Luzi und ich gemeinsam auf der Jagd waren. Denn auch eine reine Wohnungskatze kann sich – sofern es einen Balkon gibt – was zu spielen mit nach Hause bringen.

In dem Fall war es ein ziemlich großer Falter. Der hatte sich irgendwo auf dem Balkon versteckt gehabt und war von Luzi entdeckt worden. Eh ich mich versah, hatte sich die Jagd dann auch schon ins Schlafzimmer verlagert. Wo der Falter gewisse Vorteile hatte. Denn anders als auf Luzis Balkon, der nach oben begrenzt ist, konnte sich der Falter ihr im Schlafzimmer einfach nach oben entziehen.

Und was macht meine Maus in solchen Fällen? Richtig, sie maunzt frustriert.

Ich allerdings mit meiner Insekten-Phobie kann so was nicht einfach stehenlassen. Ein fetter Falter in meinem Schlafzimmer? No way!

Also gingen Luzi und ich gemeinsam auf die Jagd. Was damit endete, dass sie schon wieder ein sehr frustriertes Miauen von sich geben musste. Weil nämlich ich die Beute gemacht hatte und nicht sie.

Ein anderes Mal hatte Luzi sich etwas noch viel Schlimmeres als einen Falter mitgebracht und dann auch noch vor meinen Augen verspeist. Da hätte ich fast sie aus meinem Schlafzimmer verbannt. Spinnen haben hier nämlich gar nichts verloren. Auch nicht im Bauch meiner Katze, wenngleich es für sie wahrscheinlich nicht gefährlich ist.

Die Motte an der Wand

Am schärfsten finde ich aber immer, wenn Luzi sich vor die weiße Wand setzt und ihr frustriertes Miauen von sich gibt. Und diesmal nicht, weil es sich um die weiße Wand handelt, die sie gerne anstarrt und dabei maunzt. In solchen Fällen habe ich keine Ahnung, was sie dort sieht.

Neuerdings aber, da wir leider immer wieder kleine Motten in der Wohnung haben, passiert es auch immer wieder, dass Luzi denen hinterherjagt. Das geht dann so ab wie beim kürzlich beschriebenen Multitasking: Eigentlich kuscheln wir beide gerade innig – und dann zuckt Luzi plötzlich vor und sprintet los.

Wenn ich Glück habe, reichen die Lichtverhältnisse, sodass ich die Motte, der sie hinterherjagt, gerade noch so sehen kann. In dem Fall erkenne ich dann direkt, dass sich das kleine Flattertier nach oben gerettet hat. Ansonsten suche ich mittlerweile schon die Wand nach kleinen Motten ab, wenn mein Luz mal wieder maunzend vor einer sitzt.

Spätestens dann frage ich mich wirklich immer wieder, was sie glaubt, damit bewirken zu können. Dass die Motte zurückkommt? Unter dem Motto: »Na gut, wenn du mich so frustriert darum bittest …«

Wobei … Frust bahnt sich halt seinen Weg, auch bei uns Menschen. Auch bei mir. Ständig. Was schimpfen wir von uns hin, weil uns irgendwas nicht gelungen ist oder stört. Fragen wir uns dann, ob das irgendeinen Sinn macht (außer den, dass es guttut, den Frust irgendwie loszuwerden)?

Also frage ich nicht mehr nach dem Sinn und freue mich nur darüber, dass Luzi vor lauter Frust nur miaut und nicht die Bude zerlegt.

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