Katzenerziehung – eine Erfolgsgeschichte

Viele Menschen glauben, dass das mit der Katzenerziehung nicht klappen kann. Anders als Hunde, so denken sie, seien Katzen zur Erziehung nicht geeignet. Oder zumindest soll das mit der Erziehung nur in jüngeren Jahren klappen.

Wir hier in Luzis Revier hingegen haben eine ganz andere Erfahrung gemacht. Bei uns hat sich Katzenerziehung trotz nicht mehr ganz so junger Jahre zu einer echten Erfolgsgeschichte entwickelt.

Ich mache mittlerweile nämlich fast immer genau das, was die Luzi von mir erwartet.

Konsequente Katzenerziehung führt zum Erfolg

Wie auch sonst im Leben führt Konsequenz unweigerlich zum Erfolg.

Wir sprechen hier natürlich von Konsequenz im positivsten Sinn. Positive Verstärkung nennt sich das Ganze auch. Das Prinzip verstehen so ziemlich alle Säugetiere, also auch Katzen. Und auf diesem Prinzip basiert das Ganze Clickertraining, das ich mit Luzi versucht und womit wir auch gewisse Erfolge erzielt hatten. Einer der schönsten Momente war in dem Kontext sicherlich, wie Luzi das »Sitz!« gelernt hatte.

Das Prinzip verstehen aber auch wir Menschen. Mal so und mal anders, also inkonsequentes Verhalten, das verwirrt. Aber wenn ich gelernt habe, dass ich für ein bestimmtes Verhalten immer einen feuchten Nasenstüber, ein hingebungsvolles Schnurren oder ein liebevolles Köpfeln erhalte, dann zeige ich dieses Verhalten natürlich umso öfter.

Während ich also immer auf die positive Verstärkung setze, versteht Luzi sich umgekehrt allerdings durchaus auch auf Bestrafung. Wenn ich es zum Beispiel wagen würde, einfachen mal so ihren Bauch zu kraulen – uijuijuijuijui, das könnte sehr bitter enden für meine Hand. Es sei denn, ich hätte Luzi zuvor die Krallen kurzgeschnitten.

Wie man sieht: Die Methoden mögen unterschiedlich sein. Im Ergebnis aber hat die Katzenerziehung bei uns immer gut funktioniert. Die eine kann seither sitzen. Und die andere lässt die Finger vom verführerischen Bauchfell.

Maximale Wirksamkeit der Erziehung

Die größtmögliche Veränderung aber, die sich mit konsequenter Katzenerziehung erreichen lässt – hat Luzi bei mir bewirkt.

Es hat Jahre gebraucht und maximale Beharrlichkeit ihrerseits. Aber in dann doch vergleichsweise kurzer Zeit hat sie etwas erreicht, was meiner Mutter in dreizehn langen Schuljahren nicht geglückt ist.

Luzi hat aus mir eine Frühaufsteherin gemacht.

Ich erröte noch immer, wenn ich das erzähle. Schließlich war ich immer stolz darauf, kein Morgenmensch zu sein. Was habe ich nicht alles getan, um mich von dieser Spezies abzusetzen, die kurz vor Sonnenaufgang freudestrahlend aus dem Bett springt. Wer cool ist, so mein lebenslanges Motto, steht freiwillig nicht vor zehn Uhr auf. Geht aber auch nicht vor zwei Uhr ins Bett.

Und dann kam Luzi. Meine Frühaufsteher-Katze, die im Laufe der Zeit eine Reihe von Strategien entwickelt hat, mich morgens aus dem Bett zu befördern.

Als Nachtmensch habe ich mich lange widersetzt. Habe diskutiert und mich verweigert. Und habe mir eingeredet, ich könnte Luzi beibringen, mich morgens in Ruhe zu lassen. Aber da habe ich die Katzenerziehung ohne den Luzi-Faktor gemacht.

Dieser Luzi-Faktor besagt, dass man als süße Katze nur immer wieder das Gleiche machen muss und dabei ein anderes Ergebnis erwarten kann. Was bei Menschen als Definition von Wahnsinn betrachtet wird, hat bei Luzi definitiv geklappt.

Ihr Ergebnis ist, dass ich nun regelmäßig von selbst (!) um sieben Uhr morgens aufwache. Dann manchmal sogar auch direkt aufstehe. Und mich damit nicht schlechter fühle als früher, da mein Tag-Nacht-Rhythmus definitiv ein ganz anderer war.

»Strike!« mag Luzi sich da denken. Aber ich glaube, so tickt sie nicht. Ich glaube vielmehr, dass sie sich einfach innerlich genüsslich zurücklehnt und sehr zufrieden mit ihrer Schülerin ist.

Klagendes Maunzen als neueste Strategie der Katzenerziehung

Wobei ihr dieser Erfolg offenbar nicht ausreicht. Zuletzt hat sie eine weitere Strategie entwickelt, die leider extrem erfolgreich ist.

Aufbauend auf meinem Bedürfnis, mit meiner Katze viel zu sprechen, und meiner Begeisterung für die Redseligkeit meiner Katze, erzieht sie mich nun mit lautem klagenden Maunzen. Und dies nicht nur als Ausdruck ihres Frusts nach missglückter Jagd.

Ob nun vor der verschlossenen Balkontür oder neben dem leeren Bett stehend. Luzi hat die Erfahrung gemacht, dass sie nur laut und klagend maunzen muss – und schon antworte ich. Vielleicht bin ich nicht immer sofort zur Stelle. Aber mit meiner Antwort (»Was ist denn los?« – »Süße, ich bin doch hier in der Küche!« – »Ja, ich komme gleich!«) bestätige ich sie natürlich total in der Sinnhaftigkeit ihres maunzenden Handelns.

Blöder Fehler. Aber ich kann nicht anders. In mir als Helikopter-Mutter einer reifen Katzen-Dame stecken nämlich reichlich Sorgen. »Sie wird doch nicht langsam dement werden?« frage ich mich augenblicklich, wenn Luz mal wieder das leere Bett beklagt. »Oder tut ihr gar was weh?«

Dabei ist es doch viel wahrscheinlicher, dass Luz das mit der Katzenerziehung extrem gut verstanden hat und mich mit ihren Strategien einfach nur um ihre kleinen dicken Pfoten wickelt. Und ich Depp mit meinem Mutterkomplex falle immer wieder darauf rein.

Die Balkontür und das Quietschen

Der Mutterkomplex spricht aber auch wirklich auf alles an, was die kleine Maus so an Tönen von sich gibt.

Neben dem klagenden Miauen hat Luz noch einen Ton drauf, der mir durch Mark und Bein geht. Wenn auch auf eine andere Weise und mit einem anderen Ergebnis.

Es ist aber auch zu süß, wenn Luz ihr langes quietschendes Maunzen von sich gibt. Das passiert, wenn ich sie versehentlich wecke. Zum Beispiel, weil ich die Balkontür im falschen Moment öffne und Martinshörner durch unser Revier schallen. »Quiiiiieeeettttttsch! Quiiiiieeeettttttsch!« kommt es dann vom Bett. Kombiniert mit einem erschütternd süßen Blick bedeutet es dann:

»Kuuuuuuuuuuuuuschel mich!«

Natürlich kann ich da nicht nein sagen. Und natürlich ist auch das wieder nur eine ihrer erfolgreichen Methoden der Katzenerziehung. Aber was soll sich sagen: Da lasse ich mich dann gerne erziehen.

Ohnehin brauche ich ja nicht viel. Wenn Luz mal wieder mitten auf dem Bett liegt und mir nur ein schmaler Streifen Decke rechts oder links von ihr bleibt? Dann pflege ich mir das auch immer wieder zu sagen:

Ich brauche doch wirklich nicht viel, um glücklich zu sein.

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