Ein bisschen Luzi

Ein bisschen Luzi, das kleine Bärchen,
das ist Leben wie im Märchen.
Ein bisschen Luzi, die kleine Hübsche,
ja, die Luzi, die wünsch ich mir.

Maunz mit mir, du schönes Tier,
Miau miau miau, maunz maunz, mau mau.
Maunz mit mir, du schönes Tier,
Miau miau miau, maunz maunz, mau mau.

frei nach: Ein bisschen Frieden (Text: Bernd Meinungen, Musik: Ralph Siegel, 1982)

Alle Jahre wieder kommt der Eurovision Song Contest – und endet damit, dass der deutsche Beitrag auf dem letzten Platz landet. So also auch dieses Jahr mit dem gelinde gesagt skurrilen Beitrag Blood & Glitter der Hamburger Band Lord of the Lost.

Nun muss man Dark Metal nicht gut finden und die Aufmachung der Bandmitglieder weder schön noch attraktiv. Und doch kann man auf die Idee kommen, mit dieser Art von Musik und Auftritt beim ESC teilzunehmen.

Immerhin sprechen wir hier von einem Wettbewerb, der seit Jahren bekannt ist dafür, viele Seltsamkeiten auf die große Bühne zu bringen. Die Tendenz zum Schrägen geht gar so weit, dass ich mir oft die Frage gestellt habe, ob »Ich habe den ESC gewonnen« nicht eher etwas ist, das man hinterher verschweigen möchte.

Andererseits sprechen wir von der größten Musikshow, die es gibt. Einem weltweiten TV-Ereignis, das sich nur Sportereignissen wie der Fußball WM oder den Olympischen Spielen geschlagen geben muss. Wäre ich Musikerin, würde ich also doch davon träumen, mich beim ESC der Welt zeigen zu können.

Voll auf die Zwölf

Als ich davon hörte, dass uns dieses Jahr eine Dark Metal Band vertritt, fand ich das super. Voll auf die Zwölf, dachte ich. Andere haben sich das schon getraut. Und sind damit nicht so schlecht gefahren. Während wir entweder Blödsinn oder angepasste Langeweile präsentiert haben.

Dann hörte ich ihren Song. Hm, dachte ich da. So viel schlimmer als so manches, was ich beim ESC schon gehört habe, ist das jetzt nicht. Aber es ist eben auch nicht überzeugend.

Zu denken hätte einem in der Folge geben müssen, dass Blood & Glitter nie im Radio zu hören war. Ich weiß noch, wie mir Lenas Satellite schon aus den Ohren rauskam, weil es ständig und überall lief. Wenn also schon die eigenen Radiosender lieber verzichten, warum sollte ein Song dann international erfolgreich sein?

Dann vernahm ich, dass diese Band bereits international bekannt sei. Interessant, dachte ich, an mir sind sie komplett vorbeigegangen. Aber das hat längst nicht mehr viel zu bedeuten.

Tatsächlich hatte ich mich schon immer gefragt, wie es wäre, würde jedes Land immer seine internationalen Größen schicken. Nur die Besten und Bekanntesten: U2 versus Iron Maiden versus Andrea Bocelli versus Enrique Inglesias … Wen würden wir dann schicken? Und wie würde das ausgehen? Letzter Platz für Herbert Grönemeyer, Sarah Connor, Rammstein oder Nico Santos?

Twelve Points go to … Luzi!

Mein Vorschlag: Schicken wir Luzi.

Okay, vielleicht nicht Luzi selbst, das können wir ihr nicht antun. Aber wir könnten es mit einem Luzi-Song probieren. Der kann auch gerne ein paar Maunzer von ihr beinhalten. Auch solch frustrierte Maunzer, wie zuletzt beschrieben.

Zudem noch ein paar süße Bilder, sagen wir: Fotos schlafender Katzen, auf die riesige Leinwand geworfen. Ich möchte meinen, dass das auch nicht schlechter abschneiden kann als alles andere, was uns in den letzten Jahren vertrat.

Immerhin hat Deutschland einen festen Platz im ESC-Finale. So großartig wie das vermeintlich von Rossini stammende Katzenduett Duetto buffo di due gatti muss unser Beitrag für irgendwo in Schweden also gar nicht werden. Den letzten Platz schafft ein weit schlichterer Luzi-Song allemal.

Was wir also nur noch bräuchten, ist eine eingängige Melodie, ein bisschen wie ein Kinderlied. Das steht Luzi einfach viel besser zu Gesicht als irgendeine Uptempo-Nummer oder jegliche Form von Rock oder Metal.

Und eine Interpretin bräuchten wir noch. Eine, die nichts zu verlieren hat. Oder eine, die so gut und so bekannt ist, dass ihr ein Luzi-Song – mit aller Würde und Eleganz vorgetragen, vielleicht sogar im Katzenkostüm – einfach nichts anhaben kann.

Luzi und ich würden uns jedenfalls opfern, einen unserer albernsten Texte schreiben und somit den nächsten letzten Platz für Deutschland sichern.

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