Märchen mit Katze (oder so ähnlich)

Die Prinzessin auf der Erbse, ein Märchen von Hans Christian Andersen, das wohl alle kennen. Oder Der Wolf und die sieben jungen Geißlein, ein echter Kracher von den Grimm Brüdern. Aber auch Schneewittchen von eben diesen Brüdern Grimm. Das alles sind bekannte Märchen, von denen ihr nun bestimmt behaupten würdet, dass da keine Katze vorkommt.

Mag sein. Zumindest in der Version, die man euch als Kinder vorgelesen hat. Bei uns aber spielen Katzen die wesentliche Rolle in diesen Märchen. Denn bei uns spielen Katzen diese Märchen nach. Immer wieder. Weil sie es können.

Märchen mit Katze: Prinz Cobi auf der Erbse

Prinz Cobi auf der Erbse, bekanntes Märchen mit Katze
Wie er sich bettet, so liegt er, der Cobi

Dieser Tage schickte mir Romy dieses Foto von Kater Cobi.

»Cobi auf der Erbse«, schrieb ich, während sie zeitgleich schrieb: »Der Prinz auf der Erbse«.

Dazu fiel mir nur ein: »Zwei Doofe, ein Gedanke.« Woraufhin ich postwendend zurückbekam, dass sie das auch gerade schreiben wollte. Haha.

Bemerkenswert an der Geschichte ist aber weniger unser sinnentleerter Chat. Viel wichtiger ist die Erkenntnis, dass offensichtlich auch die Kater gerne Märchen nachspielen.

Nun könnte ich an dieser Stelle auch Bertolt Brecht zitieren (und im gewissen Sinne habe ich das im Untertitel zu dem Foto getan): »Wie man sich bettet, so liegt man«. Auch als Kater.

Oder vielleicht gerade auch als Kater. Denn zumindest sein Kollege Kater Joschi weiß diesen Bettdeckenberg auch sehr zu schätzen. Aber ohne einem von beiden zu nahe treten zu wollen, traue ich ihnen den Brechtschen Intellekt doch nicht zu.

Ich glaube, hier geht es wirklich mehr um die Zurschaustellung ihrer wahren Herkunft als Prinzen. Und dass sie dazu aus einem weltbekannten Märchen zitieren, spricht für ihre gute Erziehung und die eben doch vorhandenen intellektuellen Möglichkeiten.

Noch eine Anmerkung zur Erbse: Im Bild ganz oben habe ich für die Zickzack-Trennung übrigens standesgemäß Erbsengrün gewählt.

Wer hat von meinem Tellerchen gegessen?

Apropos Joschi. Der spielt ja immer wieder gerne das Märchen von Schneewittchen nach.

Im Original landet das »Töchterlein, das war so weiß wie Schnee, so rot wie Blut, und so schwarzhaarig wie Ebenholz« irgendwann bei den sieben Zwergen. Denen futtert sie das Essen weg und benutzt dabei ihre Teller und das Besteck. Das fällt den Zwergen natürlich auf, sodass sie die allseits bekannten Fragen nach dem Tellerchen, Messerchen et cetera stellen.

Diese Szene nun spielt Joschi gerne nach. Er in der Rolle des Schneewittchens und Romy in der des Zwergs, der da laut ruft:

»JOOOOOOOSCHIIIIIIIIIIIIIIIIII!!!!!!!«

Und das, nur weil er sich mal wieder durch eine Kuchenverpackung gearbeitet hat.

Ich selbst durfte mal Zeugin werden, wie Joschi und sein damaliger Kumpel Porky (der Katzengott habe ihn selig) nach dem gemeinsamen Essen von unseren Tellern geschleckert hatten. Porky war über die Reste von Spaghetti arrabiata hergefallen, während Joschi die letzten Kleckse Salatdressing vertilgt hatte. Damals hatte ich das mit den Märchen noch nicht so verstanden. Ich hatte einfach nur gestaunt.

Mittlerweile weiß ich: Sie wollten nur ein wenig das Schneewittchen neu interpretieren!

Auch bei uns findet dieses Märchen mit Katze statt. Wenngleich es hier weniger um Mundraub geht. Oft hat es einfach was mit Luzis Begeisterung für Spiegel zu tun. Ich bin sicher, dass sie den dann immer wieder fragt, wer die schönste Katze im ganzen Land ist.

Und kürzlich kam ich vom Einkaufen nach Hause und fand diesen Anblick vor:

Wer hat meinen Nachttisch abgeräumt? Frei nach: Schneewittchen
Wer hat nur meinen Nachttisch abgeräumt?

Ich verstehe schon, es braucht einen Moment, um die Verbindung zu erkennen. Aber ich dachte sofort:

»Wer hat von meinem Tellerchen gegessen und danach meinen Nachttisch abgeräumt?!?!?!?!!!!!!«

Der Wolf und die sieben kleinen Kätzchen

Mindestens so neu wie ihre Begeisterung für meinen Nachttisch ist die für den Uhrenkasten … äh, will sagen: Staubsauger-Schrank. Beides hat begonnen, nachdem sie diese Cortion-Dosis erhalten hatte. (Wobei ich damit nicht sagen will, dass Cortison auch für Katzen-Märchen sorgt.)

Angst vor dem Staubsauger hatte Luzi ja noch nie. Mittlerweile schnüffelt sie an dem Gerät und der Bodendüse, während der Staubsauger in Betrieb ist. Daran kann es also nicht liegen, dass sie neuerdings gerne in dem Schrank verschwindet, in dem das Ding steht, wenn es nicht in Betrieb ist.

Nein, viel offensichtlicher ist doch, dass sie damit das Märchen vom Wolf und den sieben kleinen Geißlein nachspielen möchte. Und süß, wie sie ist, wählt sie genau die Figur, mit der ich mich als Kind identifiziert habe: das siebte Kätzchen … äh, will sagen: Geißlein.

Was habe ich dieses Märchen geliebt als Kind! Meine Eltern hatten mehrere alte Märchen-Schallplatten. Aber keine hatte es mir so angetan wie die, in der die kleinste Figur die cleverste war. Das einzige Geißlein, das nicht aus dem Bauch des Wolfes wieder herausgeschnitten werden musste – das war mein Role Model!

Wer jetzt entsetzt fragt, welch grausame Horror-Geschichte ich da als Kind hören durfte, sei gesagt: So war das früher im ausgehenden Zwanzigsten Jahrhundert. Und ich stand halt schon immer auf Thrill.

Märchen mit Katze: Die Bremer Stadtmusikanten (diesmal wirklich!)

Wirklich ein Märchen mit Katze: Die Bremer Stadtmusikanten. Auch wieder von den Grimmschen Brüdern.

In der Kurzversion besagt es, dass vier Gefährten (ein Esel, ein Hund, eine Katze und ein Hahn) ihr Schicksal in die Hand nehmen. Alt und nicht länger gebraucht, wollen sie nun zusammen Stadtmusikanten werden. Aber stattdessen verjagen sie Räuber aus einer Hütte und verbringen dort gemeinsam ihren Lebensabend.

Ja, und auch hier kann ich mit Fug und Recht behaupten, dass wir einmal mehr ein Märchen mit Katze nachspielen. Denn auch unsere kleinen Musikanten sind in die Jahre gekommen und brauchen einen warmen Platz, an dem sie gut gefüttert und liebevoll umsorgt werden.

Und diesen Platz – schnüff – haben sie bei uns gefunden. (Oh Mann, jetzt habe ich mich mal wieder selbst zu Tränen gerührt, schnief.)

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