Kaum noch 19 Grad

Kaum noch 19 Grad und immer kälter
Da braucht’s viel Fell und drei Pullover
Kaum noch 19 Grad, da Gas zu teuer
Das Leben kommt uns ganz schön hart vor.

Kaum noch 19 Grad – mau mau
Kaum noch 19 Grad – mau mau

frei nach: 36grad von 2raumwohnung.

Da sitzen wir nun, die Luz und ich, und gewöhnen uns an 19 Grad Raumtemperatur. Wobei… So wahnsinnig viel mehr hatten wir früher auch nicht. Da hatte nur unsere Heizung den ganzen Tag daran gearbeitet, ein oder zwei Grad mehr zu erzeugen, und dabei irrsinnig viel Energie verbraucht.

Jetzt also springt die Heiztherme nur noch an, wenn das Raumthermostat weniger als 19 Grad misst. Und dann beheizt sie auch nur noch die Hälfte der Wohnung – Vorhang sei Dank.

Frierst du lieber oder heizt du schon?

Die Frage, ob man schon die Heizung angeschmissen hat, muss sich dieser Tage wohl so ziemlich jede/r anhören. Von Romy weiß ich, dass sie und ihre Herren derweil einen auf Kampfkater machen und noch gänzlich ohne Heizung leben. Das wäre uns Mädels doch zu heftig.

Zwar arbeitet Luzi bereits an ihrem Winterfell, das dieses Jahr wahrscheinlich besonders üppig ausfallen wird (und dank Lachsöl samtig glänzt). Auch ich tue mit doppelten bis vierfachen Kleidungsschichten was gegen das Frösteln. Und dann wärmen uns auch noch unsere Körnerkissen, die sich an Wärmflaschen aufheizen. Aber so ganz ohne Heizung können wir Frostbeulen dann doch nicht.

»Heizscham« ist aber auch wirklich ein derart böses Wort (und für mich ein heißer Kandidat für das Unwort des Jahres). Niemand sollte sich schämen müssen, bloß weil sie oder er ein Bedürfnis nach ein bisschen Wärme hat. Der Punkt ist einfach nur die Menge an Energie, die man dafür einzusetzen bereit oder auch in der Lage ist.

Ich habe mich (natürlich in Absprache mit Miss Luzi…) für eine Kompromisslösung entschieden.

19 Grad – mit oder ohne Gasumlage

19 Grad, so heißt es, soll diesen Winter die Raumtemperatur in öffentlichen Gebäuden sein. Also halten wir uns doch auch daran. Aus Gründen der Solidarität. Auch aus Gründen der Notwendigkeit des allgemeinen Einsparens von Gas.

Aber auch, weil ich weiß, was mich eine Kilowattstunde ab sofort kostet. Nämlich mehr als das Doppelte. Statt wie bisher 7,87 Cent zahle ich nun 18,30 Cent pro Kilowattstunde. Beides sind Bruttobeträge, denn als Verbraucherin sind mir Nettobeträge echt wurscht. Bezahlen muss ich den Bruttobetrag.

Allerdings ist das mit 19 Prozent gerechnet. Mit 7 Prozent wären es 16,46 Cent pro Kilowattstunde. Und da spielt die sogenannte Gasumlage gar keine Rolle.

Apropos Gasumlage und Mehrwertsteuer…

Wochenlang hieß es: Die Gasumlage betrage 2,419 Cent pro Kilowattstunde. Kurze Zeit später kam die Diskussion um die Mehrwertsteuer hinzu. Es heißt, dass die für die komplette Gasrechnung von 19 auf 7 Prozent gesenkt werden soll.

Dass es aber die ganze Zeit bei der Gasumlage um einen Nettobetrag ging, war mir als Verbraucherin gar nicht klar. Und dass es nicht nur um eine Gasumlage ging, auch nicht.

Dies erklärte sich mir erst mit dem Schreiben von meinem Energieversorger. Das sich natürlich auch nicht mal eben so einfach liest.

Es ging also die ganze Zeit um drei Umlagen, nämlich um die Gasbeschaffungs-, die Gasspeicher- und die Bilanzierungsumlage.

Als Bruttobeträge, die wir Verbraucher/innen ja sowieso zahlen müssen, ging es also um 3,63 Cent/Kilowattstunde (inklusive 19 Prozent Mehrwertsteuer).

Dabei machte die Gasbeschaffung mit 2,88 Cent/Kilowattstunde (beziehungsweise 2,59 Cent/Kilowattstunde bei 7 Prozent Mehrwertsteuer) den größten Posten aus. Das findet nun doch nicht statt.

Es bleiben die beiden anderen Umlagen. Die Gasspeicherumlage ist mit 0,063 Cent (inklusive 7 Prozent) beziehungsweise 0,07 Cent (inklusive 19 Prozent) – jeweils pro Kilowattstunde – ein echter Schnapper.

Die Bilanzierungsumlage schlägt aber mit 0,61 Cent (inklusive 7 Prozent) beziehungsweise 0,68 Cent (19 Prozent) – wiederum pro Kilowattstunde – schon bedeutsamer zu Buche. Und wäre damit auch bereits zu Zeiten, als überall nur die eine Netto-Gasumlage im Gespräch war, eine Erwähnung wert gewesen. Und zwar als Bruttopreis. Denn (ich sage es gerne noch einmal) Verbraucher/innen müssen ohnehin immer Bruttopreise bezahlen.

Mehrkosten einsparen

Um diese Mehrkosten wieder einzuspielen, müsste ich nun mehr als die Hälfte einsparen. Das wird aber nicht gehen.

Was geht: ein Viertel bis ein Drittel einsparen. Das ist unser Ziel. Und das werden wir wahrscheinlich auch erreichen können. Dank 19 Grad in nur noch zwei von vier Räumen. Und mittels der reduzierten und sehr bewussten Nutzung warmen oder heißen Wassers.

Einen Vorteil hat das Ganze jedenfalls schon: Luzi verbringt ihre Abende nicht länger als Bettvorleger. Vielmehr zieht sie es vor, sich an mich zu kuscheln und so die Wärme, die wir beide zusammen erzeugen, mit mir auch zu teilen.

Das würde sie bei 36 Grad nicht tun (und ich würde es mir auch nicht wünschen).

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