Fünf Jahre ist es her, da Luzi zu mir zog. Fünf Jahre! Ich kann es kaum glauben. Das bedeutet aber auch, dass sie mal wieder Geburtstag feiert (wie immer ihren elften). Und zum Geburtstag habe ich mich wie vor zwei Jahren über ihren Katzenbalkon hergemacht, um ihm nun eine echte zweite Ebene zu gönnen.
Zweite Ebene für Luzis Katzenbalkon
Als ich kurz nach der Eröffnung von Luzis Balkon ihr einen kippsicheren Kratzbaum gebaut hatte, hatte ich gedacht, schon die zweite Ebene berücksichtigt zu haben. Hatte ich aber nicht wirklich.
Zwar bin ich immer noch von dem Befestigungsprinzip meines Kratzbaums überzeugt. Mit Rohrschellen und Gewindestab ans Geländer montiert, hält er bombenfest. Aber die kleine Baumscheibe, die ich auf dem Birkenstamm oben befestigt hatte, war vor allem doch eben … klein.
Zu klein für die Luzi, die ja nicht zum ersten Mal elf Jahre geworden ist. Als Seniorin braucht sie es einfach viel gemütlicher. In diesem Kontext konnte auch die wunderbare Katzenschaukel, die ich ihr letztes Jahr gebaut hatte, gar nicht punkten.
Luzi ist also weder auf ihren Kratzbaum, noch auf die Katzenschaukel jemals geklettert. Beides konnte ich ihr nicht verübeln.
Im vergangenen Winter habe ich mir nun viele Gedanken darüber gemacht, wie ich das Vorhandene umbauen könnte. Auf dass dabei für Luzis Katzenbalkon eine zweite Ebene entsteht, die sie bestenfalls auch nutzen mag.
Oder auf die ich, sofern Luzi sich noch immer verweigert, zumindest mal ein paar Blümchen stellen kann.
Material für die zweite Ebene
Abgesehen von ein paar langen Schrauben musste ich für den Ausbau gar nicht mehr so viel besorgen. Im Wesentlichen ging es nur um:
- eine Terrassendiele, Naturholz, 14,5 x 2,8 x 200 cm
- einen Stuhlwinkel 10 x 10 x 2 cm
- ca. einen Meter UK-Latte
- ein Stück Rest der Diele, aus der ich einst Luzis Treppe und ihre Futterstation gebaut hatte.
Alles andere war ja bereits vorhanden:
- ein Birkenstamm (gekürzt auf 1 x 50 cm und 1 x 25 cm)
- vier Baumscheiben (etwa 25 cm im Durchmesser)
- zwei große und zwei kleine Rohrschellen und ein Gewindestab für die Befestigung am Balkongeländer
- drei Äste der Dekoleiter, aus der ich einst die Katzenschaukel gebaut hatte
Unschwer zu erkennen, dass hier vieles mal wieder nach dem Prinzip des Up- und Recyclings funktioniert hat.
Als Werkzeuge brauchte es auch nur die üblichen Verdächtigen:
- Stichsäge
- Handsäge
- Bohrmaschine
- Schraubenzieher und Holzschrauben
Um- und Zusammenbau der zweiten Ebene auf Luzis Katzenbalkon
Alle meine Überlegungen, wie ich denn nun auf Luzis Katzenbalkon eine zweite Ebene einziehen könnte, drehten sich vor allem um zwei Aspekte:
- so wenig Material wie möglich zu verbauen, um
- auf keinen Fall Luzis Lieblings-Lauer-Luke (LLL) zu verstellen.
Ganz sicher wollte ich auch nicht den Kratzbaum abbauen. Der dient nun also als wesentlicher Träger für die gesamte Konstruktion. Und macht sie nach wie vor kippsicher.
Eine zweite Ebene aus zwei Stücken Terrassendiele
Für die zweite Ebene, die wenigstens die Tiefe eines üblichen Regalbrettes haben sollte, habe ich von der Terrassendiele zwei Stücke in passender Länge abgesägt. An ihrer langen Seite zusammengefügt, habe ich sie unterhalb mit zwei passend langen Stücken UK-Latte fixiert.
Entstanden ist so eine Fläche, die ca. 70 Zentimeter breit und 29 Zentimeter tief ist.
Genug Platz also auch für eine Seniorin, sich darauf umzudrehen und es sich dort gemütlich zu machen.
Befestigt habe ich diese Ebene auf der alten Baumscheibe. Vier dicke Schrauben sorgen dafür, dass der kippsichere Baumstamm die größte Last hält.
Zur Absicherung am anderen Ende habe ich die Ebene mit dem Stuhlwinkel an einer dort in der Ecke bereits installierten Latte befestigt. Allzu viel Stabilität bietet das nicht. Da ich aber auf keinen Fall in die Hausfassade bohren wollte, ist das immer noch besser als gar keine Befestigung.
Der zweite Träger aus unterschiedlich kurzen Ästen
Mehr Kreativität brauchte es, zudem noch einen zweiten Träger zu konstruieren. Am anderen Ende der zweiten Ebene, sozusagen. Schließlich habe ich mich darauf geeinigt, hierfür die unterschiedlich langen (oder kurzen) Äste der Dekoleiter zu benutzen, aus der ich einst die Katzenschaukel gebaut hatte.
Einziges Problem: Die Äste sind eben nicht nur unterschiedlich lang. Auch der längste unter ihnen ist zudem zu kurz. Also habe ich eine lustige Konstruktion mit Zwischenebene gebaut.
Zwei nun gleichlange Äste geschraubt auf ein Reststück Diele, die ihrerseits zwei gleichlange Äste als Füße hat. Besser für die Konstruktion wäre sicherlich ein kleines Dreibein gewesen. Aber wie gesagt: Ich wollte vermeiden, Luzis Lieblings-Lauer-Luke zu verbauen.
Der Aufstieg zur zweiten Ebene auf dem Katzenbalkon
Junge, gesunde Katzen würden sicherlich locker auf diese zweite Ebene hüpfen können. Miss Arthrose Luzi braucht aber eine Aufstiegshilfe.
Dafür stand dort ohnehin schon lange der Rest des Birkenstamms. Wiederum mit einer zu kleinen Baumscheibe oben drauf.
Darauf habe ich nun den Rest der Terrassendiele montiert. Das Material reichte noch für zwei Stücke à 30 Zentimeter. Zusammengebaut wie die obere Ebene ergibt das nun eine Fläche von 29 mal 30 Zentimetern, die ich auch hier einfach mit großen Schrauben auf der Baumscheibe befestigt habe.
Katzen lieben zweite Ebenen …
Und was sagt die Luz nun zu ihrem Geburtstagsgeschenk?
Gerüchten Zufolge lieben alle Katzen erhöhte Aussichtspunkte. Und ja, es hat Zeiten gegeben, da Luzi das wohl auch so sah. Zumindest waren mal Fotos aufgetaucht, die sie oben auf einem Schrank zeigen.
Mittlerweile in die Jahre gekommen, geht Miss Luzi es aber doch lieber gemütlich an und steigt nur noch aufs Bett. Und selbst dafür benutzt sie ihre Aufstiegshilfen. Diverse Kisten und die Treppe, die um unser Bett herumstehen.
Ob sie jemals ein Pfötchen auf die neue zweite Ebene auf ihrem Katzenbalkon setzt, sei also sehr dahingestellt. Bislang zeigt sie jedenfalls keinerlei Interesse.
Das habe ich aber schon eingeplant. Denn wenn sie ihre zweite Ebene schon nicht nutzen mag, weiß ich zumindest, was ich damit anstelle. Mir fehlt nämlich noch ein Platz für die katzenfreundlichen Pflanzen, die ich jüngst ausgesät habe.
Eine wunderbare Mischung aus Weidel– und Lieschgras ist bereits gewachsen. An Kapuzinerkresse arbeite ich noch. Vielleicht wird auch noch was aus meinem Lavendel und der Kamille. Die beide ob ihrer ätherischen Öle vielleicht doch nicht so katzenfreundlich sind, wie ich mir das wünschen würde.
Aber wenn Luzi gar nicht auf ihre zweite Ebene steigt, können dort auch Kamille und Lavendel stehen.
