Zehn Dinge, die ich liebe an der Luzi

Eigentlich kann ich Listicles gar nicht leiden. Also diese Art Artikel, die eigentlich Listen sind (daher das Kunstwort) und immer so dramatisch daherkommen. Aber wenn ich Luzi anschaue, wie sie neben ihrem Bett sitzt und so tut, als ob dies das Normalste der Welt sei (»Ich? Abgestürzt? Niemals! Ich sitze hier immer so!«). Dann denke ich, dass ein bisschen Drama passt und ich hier mal meine Liste der zehn Dinge nennen sollte, die ich an der Luzi so liebe.

1. Luzis Augen und ihr Blick der Unschuld

Ich liebe Luzis Augen, aber vor allem liebe ich den Blickkontakt mit ihr. Wie bedeutsam der zwischen uns ist, darüber hatte ich ja schon erzählt. Damals hatte ich auch diese Momente erwähnt, in denen ich Luz auf frischer Tat ertappe. Dann schaut sie immer ganz besonders niedlich drein. So eine Mischung aus Schuldbewusstsein und totaler Negierung eben dieser Schuld.

Nun kann man beim Absturz vom Bett nicht wirklich von Schuld sprechen. Sie liebt es halt, sich an den Rand zu legen. Und wenn dann mal wieder die Kräfte der Gravitation zuschlagen und sich ihres Pos bemächtigen, dann landet das Bärchen eben neben dem Bett.

Um das zu verhindern, steht seit geraumer Zeit eine gepolsterte Kiste direkt dort neben dem Bett, wo Luz sich tagsüber so gerne an den Rand legt. Und siehe da: Kaum steht die Kiste dort, erfüllt sie auch schon ihren Zweck. Luz landet darauf weich – und schaut mich mit diesem unfassbar niedlichen Blick an.

Schon allein wegen dieses Bildes gehören ihre Augen zu den zehn Dingen, die ich an Luz so liebe.

2. Luzis Öhrchen

Wenn wir schon im Bereich ihres Kopfes sind, machen wir doch direkt mit den wunderbaren Öhrchen weiter.

Gibt es etwas, das die Silhouette einer Katze mehr prägt als ihre Ohren? Diese Wunderwerke der biologischen Konstruktionskunst, die sich in fast alle Richtungen bewegen können. Allein darauf bin ich neidisch.

Zwar las ich jüngst, dass auch wir Menschen das mit dem Ausrichten der Ohren in einem geringfügigen Umfang tun können. Volker Kitz erwähnt dies in seinem Buch über »Konzentration«. Zu der Erkenntnis konnte ein Forscherteam im Jahr 2020 aber nur mittels Sensoren an den Ohrmuscheln der Probanden gelangen. Zu sehen ist von dieser Ausrichtung nämlich nichts.

Aber genau hier liegt mein Punkt. Der Grund, warum ich Katzenohren so toll finde, liegt nicht in der Möglichkeit, mehr oder besser zu hören. Mir geht es um die Kommunikation, die von der Bewegung ausgeht. Ich weiß zum Beispiel immer, ob die Luz ganz bei mir ist – oder ob ihre Aufmerksamkeit in eine ganz andere Richtung läuft. Auch weiß ich dank der Ohren, ob sie gar missgestimmt ist.

Das wäre bei so mancher menschlicher Kommunikation wahrlich eine große Hilfe. Höflich mal die Öhrchen wegklappen – und schon weiß der Gegenüber, was Sache ist.

Abgesehen davon sind Katzenohren einfach viel schöner als die von uns Menschen. Wenn ich also Menschen neu gestalten könnte: Ich würde ihnen Katzenohren verpassen.

3. Luzis Lakritznäschen

Bleiben wir am Kopf und kommen zu Luzis wunderbarer Lakritznase. Diesem hübschen, glänzend schwarzen, meist feuchten Riechorgan. Das so viel mehr kann als nur riechen.

So kann Luz damit auch wunderbar Katzenküsschen geben. Also diese kleinen Nasenstüber verteilen.

Wenn ich ganz großes Glück habe, werde ich entsprechend in aller Frühe nicht durch Zupfen an meinem Kopfkissen geweckt, sondern wachgeküsst. Dann stört auch die Uhrzeit nicht. Halb sechs Uhr morgens? Egal, Hauptsache Katzenküsschen – mitten auf die eigene Nase. Allein das ist natürlich schon die Nennung unter den zehn Dingen wert, die ich so liebe.

Kleine Stüber mit der Nase bekomme ich aber zum Beispiel auch, wenn ich ihr eine ihrer vielen kleinen Portionen Futter am Tag zubereite. Während sie mir um die Beine streift, bleibt sie auch immer wieder mal stehen und stupst mich sanft mit der Nase an die Wade.

Eine sehr charmante Art zu sagen: »Mach mal hinne!«

Und apropos Wade: Sehr lustig ist es auch immer, wenn ich gerade am Schreibtisch sitze und ein wichtiges Telefonat führe. Dann kommt Luzi daher und kopffüßelt unterm Tisch mit mir. Sprich: Mal köpfelt sie meine Wade, mal stupst sie ihr Näschen dagegen.

Wer soll da noch ernste Gespräche führen…

4. Luzis weiche Schnüss

Von der Nase aus ist die Schnüss nicht weit weg. Gemeint ist das Schnäuzchen, der kleine Mund mit den Mordwerkzeugen, die Luzi ja nicht mehr besitzt.

Vielleicht ist der Mangel an Zähnen der Grund, warum Luzis Schnäuzchen so weich ist. Jedenfalls ist das nichts, was nur mir auffällt. Auch Romy ist immer ganz verzückt, wenn Luzi ihr Leckerli aus der Hand nimmt.

Der Mangel an Zähnen sorgt ja auch dafür, dass sich niemand Sorgen machen muss, von bösen spitzen Fangzähnen perforiert zu werden. Und das ist keine ungefährliche Angelegenheit. Durch die kleinen Löcher, die entstehen, injiziert sich quasi wie von selbst alles Übel, das den Katzenspeichel so ausmacht. Tief in die vielleicht kaum verletzte Haut eingebracht, kommt es in der Hälfte aller Fälle zur Infektion, die böse Folgen nach sich ziehen kann.

Wenn Luzi also mal wieder allzu gierig ist und zum Beispiel Teile meiner Hand für Leckerli hält, macht es nichts, wenn sie ein bisschen daran knabbert. Das sind dann nur ihre verbliebenen Schneidezähne. Und die können keinen Schaden anrichten.

5. Luzis Lätzchen und das trotzige kleine Kinn

Wie jede Katze umgarnt die Luz gerne Menschen-Beine. Dabei stellt sie sich mir auch wahnsinnig gerne in den Weg. Oder positioniert sich zwischen meinen Füßen.

Wenn sie das macht, sie sich also zwischen meine Füße stellt, folgt unweigerlich, dass ich ihr das Lätzchen kraule. Für mich ist das dann eine kleine Dehnübung für die hinteren Oberschenkel – vor allem, wenn ich ihr auch noch einen Schmatzer auf den Scheitel setzen will. Und die Luzi genießt es einfach, beidseitig am Lätzchen gekrault zu werden.

Sollte es eine Katze geben, die es nicht liebt, an Hals oder der Brust gekrault zu werden? Sogar Kater Joschi, der auf Streicheln durchaus mal kratzbürstig reagieren kann, mag das. Katzen stellen dann unter Beweis, wie lang sie ihren Hals strecken können und fangen im Allgemeinen auch an zu schnurren.

Bei Luz kommt nun auch noch hinzu, dass sich ihre Brust farblich vom Rest ihres Fell-Outfits absetzt. Es sieht also wirklich so aus, als trüge sie ein Lätzchen. Das auch manchmal wie ein solches bekleckert sein kann. Abnehmen und waschen lässt es sich allerdings nicht. Verklebungen kann man aber durchaus wegbürsten. Und das sorgt dann schon wieder für Entspannung und Schnurren.

Das süße Kinn

Dass Luz zudem auch ein weißes Kinn hat, finde ich besonders entzückend. Diesem kleinen Kinn haftet etwas so niedlich Trotziges an – ich könnte oft quieken vor Amüsement. Ich meine, man stelle sich das Bild oben ohne weißes Kinn vor. Der Gesichtsausdruck wäre nur halb so überzeugend.

Schön auch kürzlich meine Entdeckung, dass unter ihrem Kinn etwas klebte, das sich wie Schorf anfühlte. Gut sehen konnte ich es nicht, weil sich dieser vermeintliche Schorf im Fell dort gut versteckte. Daran herumfummeln wollte ich aber nicht. Schorf, so dachte ich, sollte besser von selbst abfallen.

Tage später fiel er dann tatsächlich ab. Und entpuppte sich als etwas ganz anderes. Offenbar handelte es sich um einen kleinen Rest Kacke, der nach der letzten großen Schlittenfahrt und ihrem Versuch, sich danach zu putzen, dort hängengeblieben war.

Lecker!… Aber hatte ich behauptet, dass zu den zehn Dingen, die ich an Luzi so liebe, nur appetitliche gehören?

6. Luzis superweiches Fell

Als Luzi zu mir zog, brachte sie so manches Fellproblem mit. Unsere Tierärztin fand es damals ein wenig stumpf. Vor allem fiel ihr auf, dass irgendwas mit den Haarspitzen nicht stimmte. Als wären die abgebrochen. So nannte sie es, meine ich mich zu erinnern.

Mir war vor allem die Struppigkeit rund um ihre Schenkel aufgefallen. Also fing ich früh an, sie an das regelmäßige Bürsten zu gewöhnen. An die struppigen Stellen rund um ihre Schenkel durfte ich aber nie.

Am Fell einer Katze lässt sich bekanntlich ablesen, wie es um sie bestellt ist. Stumpfes, struppiges Fell ist dabei wahrlich kein gutes Zeichen. Und dagegen lässt sich auch nicht anbürsten. Es braucht den vertieften tierärztlichen Blick.

Spätestens nach ihrer zweiten Zahn-OP besserte sich die Fellsituation sehr. Was aber blieb, war diese gewisse Struppigkeit. Also dort, wo ich nicht bürsten durfte.

Nun, da ich dort endlich ran darf, verdeutlicht sich immer mehr, dass wir es mit Verfilzung zu tun haben. Spätestens seit Luzis Arthrose anfing, sich deutlich zu zeigen, putzt sie sich selbst dort auch gar nicht mehr. Umso mehr liegt es also an mir, für ihre Fellpflege zu sorgen.

Oder dafür zu sorgen, dass jemand anders es tut. So bat ich unsere Tierärztin beim letzten Hausbesuch, die Bürste zu schwingen. Das funktionierte gut. Immerhin hatte sie einen Helfer dabei und Luzi eine Dosis Gabapentin intus. Neuerdings darf ich aber auch selbst diese empfindlichen Stellen bürsten und vom letzten Filz befreien.

Luzis Fell wird also ständig weicher, glänzender und schöner. Wobei die tägliche Dosis Lachsöl sicherlich einen Gutteil dazu beiträgt.

7. Luzis kleines Schnurren

Schnurren, ganz definitiv, ist der beste Sound der Welt. Und das meine ich nicht nur aus klangästhetischen Gründen. Schnurren hat ja zudem durchaus heilende Kräfte.

Blutdruck kann durch Schnurren gesenkt werden. Knochenabbau verhindert. Noch nicht mal Mozart kann von sich behaupten, dass seine Musik Derartiges bewirken könnte. Auch wenn es die These gab, Mozart würde die räumliche Denkleistung verbessern.

Ich weiß noch, wie mein damaliger Chef – seinerseits großer Mozart-Fan – damit ankam. Ich habe das aber schon damals in Frage gestellt. Wie soll etwas die räumliche Denkleistung verbessern, das mir nicht gefällt und mich auf Dauer eher nervt?!

Und siehe da, später zeigte sich, dass es tatsächlich viel mehr darum geht, dass die Geräuschkulisse gefällt. Dass sie in positive Stimmung versetzt. Was diese Kulisse konkret ausmacht, ist dabei völlig egal. Erinnert daran hat mich übrigens das oben zitierte Buch über die Konzentration.

Das Schnurr-Repertoire einer Katze jedenfalls ist vielleicht nicht ganz so umfangreich wie der Output von Mozart. Aber die Art des Schnurrens kann sehr wohl variieren. Und ich liebe ganz besonders dieses leise, kleine Schnurren, das schnell auch mal untergeht.

Vor allem liebe ich es, mit der Luz dann zusammen zu schnurren. Wenn ich mich über sie lehne und ihr das Lätzchen kraule. Dann gebe ich Töne von mir, die man – sehr großzügig – als eine Art Schnurren bezeichnen könnte. Und siehe da, Luz schnurrt dann sofort mit mir.

Wohingegen Kater Cobi übrigens höchst irritiert reagiert, wenn Romy Töne von sich gibt, die sein Schnurren imitieren sollen.

Schnurren – ganz klar – ist ein fester Bestandteil der zehn Dinge, die ich an Luz so liebe!

8. Luzis Schüchternheit

Neuerdings beginnt die Luz ja, ihre Schüchternheit ein wenig abzubauen. Seit wir regelmäßig Leckerli jagen, traut die Kleine sich mehr zu als früher. Das ist eine ganz großartige Entwicklung. Und ich bin gespannt, wie das weitergeht.

Demnächst haben wir zum Beispiel mal wieder Handwerkerbesuch. Da kann sie zeigen, was schwerer wirkt in ihr: ihre Angst oder ihre Neugier.

Dass sich in den letzten vier Jahren bereits viel getan hat, ist unbenommen. Ich weiß noch zu gut, wie jedes Klingeln an der Tür die Luz erst einmal besorgt hat. Ganz zum Beginn ist sie dann ins Schlafzimmer und dort direkt in den Schrank geflüchtet.

Später konnte sie schon unterscheiden, ob es sich um ein Klingeln an der Haustür oder direkt an der Wohnungstür handelte. Zu der Zeit kam es öfter vor, dass sie zwar schnell zum Schrank lief, dort aber nur mit den Vorderpfoten drinstand. Während ihr Blick den Catwalk entlangging zur Wohnungstür und besagte: »Ob ich reinhüpfen muss? Oder vielleicht ist es ja gar nicht so schlimm?«

Mitzuerleben, wie sich eine sehr ängstliche Katze entwickelt. Wie sie selbstbewusster wird. Aber doch grundsätzlich schüchtern bleibt. Das ist sehr schön zu beobachten und definitiv eins dieser zehn Dinge, die ich an ihr so liebe.

9. Luzis Neugier

Aber ich liebe eben auch ihre Neugier. Die ist proportional zum Verschwinden ihrer schlimmsten Ängste gewachsen.

Besonders groß wird ihre Neugier, wenn ich irgendetwas am Boden mache. Arbeiten am Schreibtisch? Zum Gähnen. Luzi ist keine Katze, die sich auf Rechner legt. Aber Arbeiten am Boden wie zuletzt, da ich neue Vorhänge abgemessen, zugeschnitten und abgesteckt habe, da ist die Luz mittenmang dabei.

Das ist natürlich nicht ganz ungefährlich. Immerhin reden wir hier von Stecknadeln und Scheren, die sind nichts für kleine Katzen. Aber das ist doch der Luz egal. Umso nachdrücklicher ihre Neugier, je mehr ich versuche, sie fernzuhalten. Dann quetscht sie sich im Zweifel an mir vorbei und muss den gefährlichen Nadelbereich mindestens mal ganz genau beschnüffeln. Oder wenigstens einmal darüber laufen.

Und obwohl Kartons sie bekanntlich nicht die Bohne interessieren: Kommt ein solcher ins Haus, muss Luz auf jeden Fall mit mir erforschen, was darin stecken könnte.

Neugier, das ist ein so wesentlicher Aspekt von Leben und der Freude daran. Dass Luz die Neugier für sich wiederentdeckt und -gewonnen hat, gehört wahrlich zu den zehn Dingen, die ich so sehr an ihr liebe.

10. Luzi so, wie sie ist

Neun Punkte habe ich nun genannt. Mehr als die Hälfte davon hat was mit Äußerlichkeiten zu tun. Der zehnte Punkt aber, der besagt, was ich an Luzi wirklich liebe. Nämlich, dass sie so ist, wie sie ist.

Wer kann das schon von sich behaupten, wegen des Soseins geliebt zu werden. Tja, die Luzi kann das.

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