Wenn der Katzenbauch rumort und höllisch lärmt

Wer schon mal gehört hat, wie so ein Katzenbauch klingt, wenn es darin rumort, weiß, wovon ich spreche. Beeindruckend, sage ich da nur. Erschreckend irgendwie auch. Immerhin sprechen wir hier von einem ziemlich kleinen Tier. Mit einem noch viel kleineren Bauch. Aber selbst eine Luzi kann nachts um drei wie eine ausgewachsene Tigerdame klingen.

Wessen Bauch gurgelt denn da so laut?

»You never get the second chance to make a first impression« sagt man. Oder auch auf gut Deutsch: Es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck.

Mein erster Eindruck, als ich zum ersten Mal einen Katzenbauch gehört habe, der rumort, war: Wieso gurgelt mein Bauch denn nur so laut? Und warum merke ich sonst nichts davon, dass in mir da gerade so die Post abgeht?

Ich konnte mir damals partout nicht vorstellen, dass es Luzis Bauch gewesen sein konnte, der da so ein Spektakel veranstaltete. Sie lag am Fußende des Bettes, also ein gutes Stück von meinen Ohren entfernt. Ich habe bestimmt fünf Minuten gebraucht, um anzuerkennen, dass sie Urheberin für all das Gurgeln, Knarren und Quietschen war. Und nicht ich.

Später sprach ich dann mit unserer Tierärztin darüber. Und sie bestätigte meinen Eindruck dieser unglaublichen Lautstärke. Kein wünschenswerter Zustand. Aber wenn er denn eintritt, sei es normal, dass es so laut ist.

Damals hat das Ganze tagsüber stattgefunden. Ich erinnere mich, dass es Luzi mal wieder nicht so gutging und ich mich deshalb ein wenig zu ihr gesellt hatte.

Wenn der Katzenbauch mitten in der Nacht rumort und dabei einen Höllenlärm macht

Nun hatte ich das zweifelhafte Vergnügen, mir das Ganze mitten in der Nacht anzuhören. Sicherlich nachvollziehbar, dass es da noch eindrücklicher war.

Zuvor hatte sie sich das erste Mal in dieser Nacht erbrochen. Ein wenig Wasser, viel war es nicht. Das muss so kurz nach zwei Uhr gewesen sein. Das Rumoren hielt dann gefühlte Stunden an – wahrscheinlich war es nur eine halbe – und hielt mich lange vom Einschlafen ab. Und als ich dann endlich wieder schlafen konnte, sprang die Luz schon wieder auf und übergab sich ein zweites Mal. Das dritte Mal fand dann kurz vor dem Aufstehen statt.

Insgesamt traf mich diese wilde Nacht recht unvorbereitet. Normalerweise zeichnet sich so eine Gastritis ja ab. Auch wenn die Zeichen nicht immer allzu deutlich sind (und bei Weitem nicht so laut wie das Rumoren im Katzenbauch), weiß ich hinterher eigentlich immer zu sagen, dass ich es hätte kommen sehen können.

Vorgetragene Müdigkeit. Leckerli, die ihr aus dem Mäulchen fallen. Mäkeliges Betrachten der Futterschale. Das hat diesmal gar nicht stattgefunden. Ganz im Gegenteil: Bei der Leckerli-Jagd war sie die Tage zuvor besonders engagiert.

Diesmal kam es also wie aus heiterem Himmel.

Überrascht hat mich dann auch Luzis großes Interesse an den Grünlilien, die ihren Teil des Balkons schmücken. Grünlilien, so hatte ich mal erkannt, gehören zu den Pflanzen, die man als Katzengras bezeichnen könnte. Zumindest sind sie nicht giftig für Katzen. Von Interesse für Luz waren sie aber noch nie.

Nun aber fiel sie über diese Grünlilien her, als wüsste sie ganz genau, was sie da tut. Als erwarte sie von ihnen eine heilende Wirkung.

Das kann jetzt sicher eine Überinterpretation meinerseits sein. Geholfen hat die Grünlilie jedenfalls nicht.

Kein gutes Zeichen, wenn der Katzenbauch rumort

Nun ist es definitiv kein gutes Zeichen, wenn der Bauch so einen Lärm macht. Zumindest lässt es sich nicht einfach mal so charmant erklären, wie es die Autorin von »Darme mit Charme« für das menschliche Magenknurren macht.

Im Science Slam Video wiederholt Giulia Enders, was in ihrem Buch steht. Dass da nämlich gar nicht der Magen Hunger zum Ausdruck bringen will, sondern der Dünndarm seinem Bedürfnis nach Reinlichkeit nachgeht.

Nun geht es bei Luzis Darmgeräuschen aber wahrscheinlich nicht um Reinlichkeit. Wobei, wer weiß, auf dem Topf war sie kurze Zeit später auch. Offenbar meint da das kätzische Verdauungssystem, nach oben wie unten alles loswerden zu müssen. Und dabei war ihr Geschäft auch noch arg weich. Allerdings nicht so weich wie zuletzt, da sie wahrscheinlich einen Infekt hatte.

Der entscheidende Punkt ist jedenfalls, dass Luz in der Folgenacht alles Hühnchen, das ich ihr nach einem halben Tag Fasten angeboten hatte, wieder erbrochen hat. Komplett – und komplett unverdaut.

Netterweise ist sie dafür immerhin ins Wohnzimmer gelaufen, um es neben ihrem Napf loszuwerden.

Aktuell warte ich auf Rückmeldung von unserer Tierarztpraxis, was ich tun kann, um Luzi zu helfen. Denn so richtig schmecken mag ihr heute nichts. Wenngleich das ja auch ganz gut so ist. Offensichtlich hat sie nämlich einen echten Bärenhunger. Aber es ist bestimmt keine gute Idee, dem nachzukommen und sich den angeschlagenen Katzenbauch vollzustopfen.

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