Bislang habe ich jede Woche einen Beitrag geschrieben. Irgendwas zu erzählen gab es immer, oft war es lustig. In der letzten Zeit ist es aber still geworden. Der Grund ist, dass ich jetzt weiß, dass auch Luzis letzte Zeit begonnen hat. Meine Katze hat einen Tumor unter der Zunge und mit dem wird sie nicht mehr lange würdig leben können. Und mir zerreißt dieses Wissen das Herz.
Tumor unter der Zunge der Katze Grund für das Sabbern
Als Luzi plötzlich anfing zu sabbern, ihr also immer wieder Speichel aus dem Maul lief, wusste ich direkt, dass das nichts Gutes bedeuten kann. Sofort dachte ich an etwas, das in ihrem Mäulchen stattfindet. Also ging es zeitnah zu unserem neuen Doc.
Der Doc aber war der Überzeugung, dass das Speicheln vom Magen kommt. Oder besser: dass es eine Reaktion zum Schutz der Speiseröhre vor aufsteigender Magensäure sei. Also bekam sie wieder eine Injektion, die ihren Verdauungstrakt beruhigen sollte. Und ich bekam den Rat, ihr vermehrt Heilerde ins Futter zu mischen, wenn ihr Omeprazol nicht bekommt.
Die Heilerde hat Luzi mal wieder nicht geschadet, das Sabbern hingegen blieb. Überdies fing sie an, immer öfter ihre Trainings-Leckerli auszuspucken. Also ging es wieder zum Doc, der Luzi diesmal das Maul ganz weit aufmachte und mir dann das Ausmaß des Problems zeigte. Luzi hat einen Tumor unter der Zunge, der dafür sorgt, dass ihre Zunge schief liegt. Deshalb sabbert sie und deshalb hat sie Probleme beim Schlucken von harten Futterstücken.
Tumor im Katzenmaul zu 90 Prozent bösartig
Der Schock war und ist riesig. Ja, ich hatte mit einer Veränderung in Luzis Maul gerechnet. Aber zu keinem Zeitpunkt hatte ich in Erwägung gezogen, meine Katze könne einen Tumor unter der Zunge haben. Wobei ich mittlerweile weiß, dass zum Beispiel eine Entzündung der Maulschleimhaut auch nicht viel besser wäre. Pest oder Cholera, sozusagen.
Der Unterschied wäre vielleicht, dass man gegen so eine Stomatitis noch irgendwas tun könnte. Ob das dann hilfreich ist, sei dahingestellt. Aber dieser Tumor, dagegen lässt sich nichts tun. Nicht, wenn man so tickt wie ich und der Katze noch eine würdige letzte Zeit gönnen möchte.
Der Punkt ist einfach der: Es ist egal, ob dieser Tumor nun ein Plattenepitelkarzinom ist (die mit Abstand häufigste Form), ein Fibrosarkom oder sonst eine Form der Neoplasie. In keinem Fall ist das Ganze operabel. In jedem Fall ist es bösartig.
Klar, natürlich habe ich mich über die Gespräche mit dem Doc hinaus informiert. Letztlich kann ich aber auch nicht den Sinn hinter dem Versuch erkennen, den Tumor zu entfernen. Mit mindestens einem, besser zwei Zentimetern Abstand müsste das Teil herausgeschnitten werden. Was zur Konsequenz hätte, dass Luzi dann der halbe Unterkiefer fehlen würde und sie gar nicht mehr selbständig futtern könnte. Hinzu kommt die sehr hohe Wahrscheinlichkeit, dass es binnen kürzester Zeit zu einem Rezidiv kommt.
Leben mit Tumor unter der Zunge der Katze
Aktuell leben wir also mit Luzis Tumor unter der Zunge. Und im Moment lebt sie damit relativ gut. Sie kann eigenständig ihr Nassfutter zu sich nehmen, das scheint ihr noch keine Probleme zu bereiten. Selbst mit den Trainings-Leckerli funktioniert es besser, seit es wieder die üblichen Knuspertaschen gibt. Was interessiert uns jetzt noch, dass ich deren Zusammensetzung immer in Frage gestellt habe? Luzi mag sie und spuckt sie nur selten aus. Allein das zählt jetzt noch.
Während es Luzi also noch ziemlich gutgeht, sie sogar weit weniger schläft als zuletzt, geht es mir seither sehr schlecht. Ich habe immer gewusst, dass der Tag kommen wird, da ich die letzte Entscheidung zu treffen habe. Aber es ist das eine, darüber nur theoretisch nachzudenken, und das andere, wenn es sozusagen vor der Tür steht.
Die Prognose ist nämlich denkbar schlecht. Ja, es kann sein, dass sich Luzis Tumor sehr langsam weiterentwickelt. Die Erfahrung sagt aber, dass er binnen weniger Tage sozusagen explodieren kann. Oder wie der Doc sagte: Wir müssen halt von Woche zu Woche schauen.
Es ist also möglich, dass genau das eintritt, was ich vor einem Jahr bereits dachte. Damals, als Luzi anfing so viel zu maunzen und zu schreien, hatte ich mich schon gefragt, ob Luzi den nächsten Sommer noch erleben wird.
Jetzt könnte genau das Realität werden. Aber wenn Luzi mich so anschaut wie auf dem Bild oben, kann ich es einfach nicht fassen. Sie sieht nicht aus wie eine, die nicht mehr lange zu leben hat. Sie verhält sich im Moment auch nicht so.
Immer wieder sage ich mir, dass wir die letzte Zeit einfach noch genießen sollten. Es fällt mir nur so wahnsinnig schwer.
Oh! Das tut mir wahnsinnig leid. Ihr wart so toll auf der Überholstraße und dann das.
Schreckliche Vorstellung, fühl‘ dich gedrückt.
Und Luzi gleich mit.
Das habt ihr beide nicht verdient.
—-
Wenn du bei all der Trauer und der Traurigkeit einen Nerv dafür hast: Recherchiere über Artemisia und Artesunat. In der Humanmedizin relativ erfolglos, haben Tiermediziner bei Hunden und Katzen damit Erfolge erzielen können. Link: https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/a-2255-7611?device=desktop&innerWidth=412&offsetWidth=412
So eine halb-palliative / halb-kurative Therapie tut ihr nicht weh, sie könnte sogar den Tumor schrumpfen. Was ihr das Fressen erleichtert.
Ich danke dir für deine Anteilnahme.
Ja, ich habe mir das mal angeschaut, aber dafür scheinen wir zu früh dran zu sein: dünne Studienlage, fehlende Zulassung für diesen Zweck. Abgesehen davon schreit Luzi ja immer gleich »Hier!«, wenn es um Nebenwirkungen geht. Und die klingen schon recht deftig.
Aktuell fällt ihr das Futtern nicht schwer. Ich vermute sogar, dass sie wieder zugenommen hat. Aber das sei ihr gegönnt.
GLG, bk
Das Derivat Artesunat hat wenig oder überschaubare Nebenwirkungen. Keine gastrointestinalen Ereignisse.
https://flexikon.doccheck.com/de/Artesunat
Nebenwirkungen sind lediglich:
Artesunat ist im Vergleich zu anderen Malariamitteln relativ gut verträglich. Zu den möglichen Nebenwirkungen von Artesunat zählen:
– hämolytische Anämie
– allergische Reaktionen
Die hämolytische Anämie kann daher kommen, weil das Artemisia-Derivat Eisen verbraucht. Daher ist es ja gut, denn die meisten Tumoren sammeln in ihrem Gewebe Eisen und genau das ist der Angriffspunkt aller Art…-Darreichungen des einjährigen Beifußes.
Man sollte daher bei Krebstherapie mit diesem Mittel Eisen geben. Damit Arte … noch besser angreifen kann.
Zur Nebenwirkung Allergie: Absetzen.
Ansonsten: regelmäßige Blutkontrollen der Häm-Werte.
Ich würde mir einen vertrauenswürdigen Tierheilpraktiker der gleichzeitig Vet ist und das im Rahmen eines initiativen Therapieversuchs (darf man bei Krebs) off-label-use kann, schnappen und die Lage besprechen.
Alles Gute der lieben Luzi!
Du hattest den Thieme-Artikel ja selbst geliefert: „vereinzelt immer wieder auch signifikante Nebenwirkungen wie Hämatotoxizität, Hepatotoxizität oder Neurotoxizität“.
Abgesehen davon hat Luz echt den Kaffee auf. Als Romy kürzlich zu Besuch war, reagierte Luz panisch. Als hätte sie geglaubt, sie solle schon wieder eingetütet und zum Doc gebracht werden. Bei meiner zarten Luzi-Pflanze muss ich mir immer überlegen, was ich ihr antue, nur damit sie vielleicht nicht nur stolze achtzehn, sondern auch noch neunzehn oder zwanzig wird.
LG, bk
Ich weiß, dass du sofort Nebenwirkungs-ängstlich bist und abwehrst. Hab ich mir schon gedacht.
Doch der Thieme-Artikel zitiert kaum Praktiker, die das anwenden. Was ist schon eine leichte Verschiebung in den Blutzelllinien im Vergleich zu den Komplikationen, die ihr auch und gerade der nich moderate Krebs ihr bringt? Die werden kommen und arg werden. Ich bitte da, immer abzuwägen: Tumorschmerzen versus leichte Benommenheit.
Eine Katze würde, wenn sie wählen könnte, leichte Benommenheit vorziehen, die direkt nach der Einnahme ist und wieder ausklingt.
Gerade musste sie wegen Nichtfressens doch wieder in die Klinik. Eine krebskranke Katze wird ständig derartige Komplikationen haben.
Ein erfahrener Tierheilpraktiker käme auch friedlich nach Hause. Und zwar idealerweise pro-aktiv, bevor die Katze Komplikationen hat. Das mit den Kliniken ist immer nur re-agieren und für die Katze mit viel größerem Stress verbunden.Wäge ab.
Zitat aus https://artesunat.info/
„ … konnte gelegentlich eine Verschiebung im roten Blutbild festgestellt werden. Eine Therapiepause oder eine Dosisminderung konnte hier jedoch stets Abhilfe schaffen. Letztlich ist dies dem Wirkprinzip zuzuschreiben. Insbesondere die manchmal in der Literatur erwähnte Hämolyse des roten Blutbildes wurde mir von keinem der mir bekannten Therapeuten berichtet; ist jedoch theoretisch möglich. Selten berichten Patienten über Müdigkeit, Schwäche, Übelkeit oder leichte Kopfschmerzen unmittelbar nach der Infusion.“
Das tut mir sehr leid für euch! Ich wünsch euch von Herzen, dass ihr noch möglichst lange eine möglichst gute Zeit zusammen habt!!
Liebe Grüße, Nicole
Ich danke dir für deine Anteilnahme.
Aktuell sieht es noch ganz okay aus, Luzi kann noch weitgehend normal futtern. Immerhin.
LG, bk