Zur Zeit geht es den Tierheimen gar nicht gut. Wie bei uns flattern auch dort die neuen Energieabschläge ins Haus, von denen sie nicht wissen, wie sie bezahlen sollen. Aber es sind nicht nur die Energiepreise, die viele Tierheime in diesem Herbst und Winter in Not versetzen. Auch die gestiegenen Futterkosten und die nun extrem gestiegenen Tierarztkosten wissen die meisten Tierheime kaum zu stemmen. Schon zumal sie wegen der vielen Corona-Tiere aus allen Nähten platzen. Zudem sind ja auch die Kosten für die Mitarbeiter/innen gestiegen. Um auf sich aufmerksam zu machen, lud letztes Wochenende das Tierheim des Kölner Tierschutzbundes mal wieder zu einem Adventsbasar ein. Romy und ich waren dort.
Adventsbasar in Kölner Tierheim
Ich hätte von dieser Veranstaltung gar nichts mitbekommen, aber Romy fragte zwei Tage zuvor an: »Kommst du mit zum Adventsbasar im Tierheim Zollstock?«
»Klar!«, habe ich da sofort geantwortet. Und dachte direkt an die Tüte Futter, die ich jedes Jahr in der Adventszeit spende. Statt sie wie sonst zur Sammelstelle in einem Supermarkt zu bringen, wollte ich sie nun direkt abliefern.
Dieses Jahr fiel meine Tüte gleich besonders gut gefüllt aus. Das passte gut, denn die gestiegenen Futterkosten tragen nun mal dazu bei, dass viele Tierheime in Not geraten. Nun habe ich also alles eingepackt, was ich im Hamsterwahn mal für Luzi gekauft hatte. Kaum zu glauben, wie viel das Möppelchen im Laufe eines Jahres doch verschmäht.
Passend zum Anlass des Adventsbasars das Wetter. Zum ersten Mal in diesem Herbst war es mal so richtig winterlich. Kein Schnee oder so. Aber für Städterinnen, die schon bei 19 Grad Raumtemperatur dauerfrösteln, sind 5 Grad tiefster Winter. Dazu noch trister Himmel und feuchte Luft – das hebt doch gleich die Stimmung.
Dennoch war beim Tierheim richtig was los. Viele Menschen waren gekommen, unter ihnen auch viele mit ihren Hunden. Das war aber nur bedingt willkommen, jedenfalls nicht im Bereich der Zwinger. Dort ist es sowieso derart eng, dass Besucher/innen kaum aneinander vorbeikommen. Zudem ist so ein Tag für die Insassen sicherlich sehr stressig. Laufen dann auch noch fremde Hunde vor ihren Nasen herum… Keine gute Idee.
Durchsagen über Lautsprecher, die darauf hinwiesen, aber auch nicht. Zumindest trugen die nicht zwingend zur Adventsstimmung bei.
Tierheime auch ohne Energiekrise in Not
Wenn man sich das Tierheim in Zollstock so anschaut, dann braucht es sicherlich keine überhöhten Energie-, Futter- und Tierarztkosten, um zu der Erkenntnis zu kommen, dass es nicht gut um die Einrichtung steht.
Ganz offensichtlich fehlen hier schon seit vielen, vielen Jahren Geld und Platz, um den Bestand an Gebäuden und Zwingern auf ein akzeptables Niveau zu bringen und auf diesem auch zu halten. Bei Sonnenschein und Wärme wirkt alles vielleicht nicht ganz so öde und veraltet. Aber bei herbstlicher Tristesse wird so richtig deutlich, dass es bestimmt Unmengen kaum bezahlbarer Energie braucht, diese Räumlichkeiten zu beheizen.
Passend zu diesem Thema hatte Romy tags zuvor Post von ihrem Energieanbieter erhalten. Ihre Gasrechnung hat sich nun also verdreifacht. Und ich fand am Abend nach dem Basar meinen neuen Stromabschlag vor. Fast verdoppelt hat sich nun auch der. Was im Gegensatz zu Romys Gasrechnung aber immer noch wie ein echter Schnapper daherkommt.
Der Punkt ist jedenfalls: Wir alle bekommen solche Post und müssen erst einmal tief einatmen. Manche müssen vielleicht auch laut schreien. Und das könnten wir alle auch manchmal im Supermarkt. Wenn wir vor Preisen stehen, die wir uns vor einem Jahr nicht hätten vorstellen können. Und wenn wir am Ende große Scheine für kleine Einkäufe an der Kasse lassen.
Alles und jeder will plötzlich mehr Geld. Wer schon immer am Limit wirtschaften musste, weiß nun nicht mehr, wie es weitergehen soll. Das gilt für Privatpersonen genauso wie für so manches Klein-Unternehmen.
Und Tierheime, die auf Spenden angewiesen sind, geraten auf diese Weise so richtig in Not.
Neue Gebührenordnung der Tierärzt/innen
Zur absoluten Unzeit kam nun auch noch die neue Gebührenordnung der Tierärzt/innen.
Gut für die Tierärzt/innen, für die sich seit zwanzig Jahren finanziell nichts getan hatte. Während alle anderen ihre Preise angehoben oder mehr Lohn oder Gehalt bekommen haben, gingen sie immer leer aus.
Schlecht aber für uns Menschen von Tieren. Und noch schlechter für die Tierheime, deren Not sich deswegen gleich verdoppelt. Denn nicht nur müssen sie die zum Teil exorbitant erhöhten Kosten genauso bezahlen wie wir Privatpersonen. Sie werden auch diejenigen sein, die nun noch mehr Tiere aufnehmen müssen, weil sich deren Menschen die medizinische Versorgung nicht mehr leisten können.
Natürlich müsste das eigentlich vor dem Einzug des Haustieres klar sein. Dass mit jedem Haustier auch eine Menge Kosten einziehen. Vor allem wenn das Haustier älter und öfter krank wird.
Aber wie wenig weitblickend Menschen sein können, haben sie zuletzt während der Pandemie bewiesen. Einfach mal so, weil sie es plötzlich konnten, haben sie Tiere bei sich einziehen lassen. Die sie nun einfach mal so, weil sie es können, in Tierheimen abgeben.
Dass auch Tierärzt/innen das Recht haben, gutes Geld für ihre Arbeit zu verdienen, will ich hier gar nicht in Frage stellen. Mich ärgern nur der Zeitpunkt und die zum Teil heftigen Kostensprünge. Und ich stelle in Frage, warum veterinärmedizinische Dienstleistung umsatzsteuerpflichtig ist, während humanmedizinische dies nicht ist.
Vieles wäre für Menschen von Tieren und die Tierheime erträglicher, fielen die 19 Prozent weg.
Alternativ könnten diese 19 Prozent aber auch direkt als Spende für Tierheime in Not umgebucht werden.
Kleine Spenden für Tierheime in Not
Futter konnten wir bei unserem Besuch im Tierheim mitbringen. Kaffee und Kuchen kaufen und verzehren auch. Und natürlich haben wir auch ein kleines bisschen was gekauft. Viel ist das nicht. Aber Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist.
Entschieden haben wir uns für gehäkeltes Baldrian-Spielzeug. Hübsche kleine Teile, die wir unseren Süßen da mitgebracht haben.
Für mich war es keine Qual der Wahl. Ich sah die kleine Biene und musste sofort an »Quietschebienchen« denken. Diese wunderbare Geschichte aus Pets 2, bei der Hündchen Gidget lernt, sich wie eine Katze zu verhalten, um das an eine Katzengang verlorene Spielzeug ihres Freundes Max zu retten.
Natürlich musste ich da für Luzi ein Quietschebienchen kaufen. Das allerdings gar nicht quietscht, sondern nur massiv nach Baldrian stinkt. Weshalb es jetzt Stinke-Bienchen heißt und hervorragend zu Luzis »Schweinchen« passt. Das allerdings gar kein Schweinchen ist (und auch nicht quietscht), sondern nur ein Baldrian-Kissen mit der Abbildung einer Katze in Schweinchenrosa.
Für die Herren Joschi und Cobi hat Romy, ganz Veganerin, eine Ananas und ein Möhrchen ausgesucht. Und das hat die Jungs, die vielleicht noch mehr als Luzi auf Stinke-Baldrian stehen, direkt in helle Begeisterung versetzt.
Kleine Privatspenden wie unsere können das Problem sicherlich nicht lösen. Wie so manch anderes Problem ist auch dies ein systemisch. Es braucht also eine systemische Lösung.
Dennoch können alle, deren Herz auch für Tiere schlägt, mit einer Spende dazu beitragen, dass der Tierschutz in bitteren Zeiten wie diesen noch eine Chance hat:
Spendenaufruf Deutscher Tierschutzbund e.V.
Romy und ich haben uns jedenfalls dazu entschlossen, uns dieses Jahr mal nichts zu Weihnachten zu schenken. Stattdessen werden wir für Tierheime in Not spenden.