Tierarztkosten Erfahrungen mit einer Katze

Seit dem 22. November 2022 gilt die neue Gebührenordnung der Tierärzte. Das sollte jeder Mensch, der mit wenigstens einem Tier zusammenlebt, mitbekommen haben. Auch sollte bekannt sein, dass die Kosten zum Teil immens gestiegen sind. Doch was kommt da genau auf einen zu? Luzi und ich mussten nun die erste einer fortan sicherlich langen Reihe bitterer Erfahrungen machen, was die neuen Tierarztkosten für eine Katze wirklich bedeuten.

Tierarztkosten seit 2022: Unsere Erfahrungen sprechen von einer Explosion

Wenn man sich die neue Gebührenordnung anschaut, ist man nicht viel schlauer als zuvor. Auch die oft zitierten Beispielrechnungen für die allgemeine Untersuchung oder gar die Kastration einer Katze helfen nicht wirklich weiter.

Zumindest haben sie mir nicht weitergeholfen. Wenn die Tagesschau wie so viele andere davon berichtet hat, dass die einfachste Untersuchung einer Katze nun 23,62 Euro statt wie zuvor 8,98 Euro kostet, muss man sicherlich erst einmal schlucken. (Nebenbei: Das ist nur eine Nettoangabe. Die Mehrwertsteuer kommt noch hinzu.)

So ein Tierarzt-Termin besteht aber nicht aus nur diesem einen Posten. Das war zuvor schon nicht so. Und so ist es seither schon erst recht nicht. Zu der allgemeinen Untersuchung gesellt sich meist doch mindestens ein Blutbild. Welcher Art es auch immer sein mag.

Ich betone dies, weil sich allein die Anzahl der Posten auf der Rechnung im Vergleich zum letzten Jahr verdoppelt hat. Und dies nicht, weil so viele neue Untersuchungen hinzugekommen wären.

Wie im letzten Jahr galt es nur herauszufinden, warum die Luzi sich so oft erbricht und phasenweise trotz Flohsamenschalen nur alle zwei Tage auf den Topf geht.

Wir sprechen hier also von der »Folgeuntersuchung mit Beratung im selben Behandlungsfall Katze« und von einem großen Blutbild.

Hinzukamen diesmal allerdings noch ein Laborwert zu Luzis Bauchspeicheldrüse sowie zwei Injektionen. Beides spielt im folgenden Vergleich aber keine große Rolle.

Luzis Tierarztkosten Mai 2022 versus Januar 2023 …

… Hausbesuch

Im Mai 2022 hatten wir zum letzten Mal Besuch von der Tierärztin. Dabei machten der Hausbesuch und die Anfahrtskosten etwa 50 Euro aus. (Brutto, versteht sich. Alle Angaben in der Folge beinhalten die Mehrwert- beziehungsweise Umsatzsteuer.)

Nun im Januar 2023 waren es etwas über 56 Euro. Ein moderater Anstieg. Ich beklage mich nicht.

Für die Liste der Erfahrungen mit den neuen Tierarztkosten für eine Katze macht dieser Punkt also keinen wesentlichen Unterschied aus.

… Tierarzthelfer/in beim Hausbesuch

Ein wesentlicher Unterschied entsteht neuerdings aber durch die »notwendige Hilfskraft bei Hausbesuchen«.

Laut Gebührenordnung und so auch auf der Rechnung heißt es:

»Gebühr für notwendige Hilfskräfte bei Hausbesuchen, sofern der Tierhalter die notwendige Hilfeleistung nicht stellen kann, je angefangene 15 Minuten Anwesenheit und Fahrtzeit.«

Zum ersten Mal überhaupt taucht also ein Posten unter den Tierarztkosten auf, der mit dem Faktor Zeit arbeitet. Konkret sprechen wir hier von 20,52 Euro pro Viertelstunde. Das macht einen Stundensatz von 82,11 Euro.

82 Euro pro Stunde? Ich kenne so manche Freiberufler/innen, die davon nur träumen können.

Leider hat man mir das nicht vorher gesagt. Hätte ich es gewusst, hätte ich kein Gespräch mit der Tierärztin gesucht, sondern Luzi einfach nur untersuchen lassen. Die helfende Hand selbst zu stellen (so wie es in der Gebührenordnung ja anklingt), ist jedenfalls keine Option. Das habe ich aber auch erst hinterher erfahren.

So zahle ich nun also über 60 Euro dafür, dass da jemand die meiste Zeit nur dabeistand.

Für meine Liste der Erfahrungen in Sachen neue Tierarztkosten heißt dies: Neuerdings spielt der Faktor Zeit eine Rolle, der Hausbesuch sollte also kurzgehalten werden!

… großes Blutbild

Im Mai 2022 kostete mich das große Blutbild 134 Euro.

Diese 134 Euro umfassten alle Posten der Rechnung, die mit der Blutentnahme, den Verbrauchsmaterialien, der Bearbeitung, der In-House-Untersuchung (also Labor in der Praxis) und der Auswertung zu tun hatten.

Nun unter den neuen Bedingungen umfasst dieser Part dreizehn Posten, die zusammengerechnet 272 Euro ausmachen. Also mehr als doppelt so viel.

Unsere Erfahrungen mit den neuen Tierarztkosten besagen also: Das große Blutbild hat sich über hundert Prozent verteuert.

Dabei hat es aber nicht mehr Erkenntnisgewinn gebracht. Dass Luzi einen niedrigen Wert bei den Eosinophilen hat, wissen wir schon lange. Und wie zuvor sind auch ihre Thrombozyten sehr niedrig. Eine Erklärung, was das für Luzi bedeuten könnte, konnte mir noch keine Tierärztin geben. Scheint ihr typischer Wert zu sein, hieß es letztes Jahr.

Eine Erklärung, warum Luzi zuletzt wieder ständig gekotzt hat, hat mir diese Investition somit einmal mehr nicht geliefert.

Erstmals habe ich nun zudem auch die Werte ihrer Bauchspeicheldrüse überprüfen lassen. Ein weiterer Kostenfaktor, für den die Rechnung aus dem externen Labor noch aussteht. Aber nun weiß ich zumindest, dass ihre Bauchspeicheldrüse in Ordnung ist.

Die Luzi schert sich nicht so sehr um unsere Erfahrungen mit den neuen Tierarztkosten. Sie könnte eher ganz auf diese Hausbesuche verzichten.
Brauchte Tage, sich von diesem Tierarzt-Termin zu erholen

Fazit: Arbeit soll sich lohnen. Aber…

Arbeit soll sich lohnen. Das ist keine Frage. Auch ist keine Frage, dass jemand für die Arbeit, die sich lohnen soll, zahlen muss. Aber dazu gehört für mein Verständnis, dass diese Preise vorher ausreichend bekannt sind.

»Wenn es neue Spielregeln gibt, muss ich sie kennen. Sonst kann ich das Spiel nicht mitspielen.«

So oder ähnlich habe ich es im Nachhinein der Tierärztin gesagt.

Denn hätte ich gewusst, dass die notwendige Hilfskraft nach Zeit bezahlt wird und einen satten Stundensatz hat, hätte ich den Termin sehr kurz gehalten. Und hätte ich gewusst, dass sich die Kosten für das Blutbild mehr als verdoppelt haben, hätte ich dieses Mal darauf verzichtet.

Richtig, ich hätte auch nach den Kosten für das Blutbild fragen können. Ich ärgere mich maßlos, dass ich es nicht getan habe. Aber nach dem Zeitfaktor der Hilfskraft hätte ich zum Beispiel gar nicht fragen können. Wie soll ich nach etwas fragen, von dessen Existenz ich nichts weiß?!

Ich ärgere mich also auch maßlos darüber, dass mir diese Informationen nicht bereits bei der Terminabsprache gegeben wurden. Einfach so. Oder weil es anständig gewesen wäre.

Immerhin soll meine Kritik nun in die nächste Teambesprechung eingehen. Das ist ja schon mal was.

Der ganze Spaß hat mich übrigens mehr als 500 Euro gekostet. Und war somit teurer als Luzis erste Zahn-OP, die ich mir unter den neuen Bedingungen wahrscheinlich gar nicht mehr leisten könnte.

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2 Kommentare

  1. Hallo Britta,
    ich finde es schwierig, über Gehälter anderer Berufsgruppen zu urteilen. Dass Kosten verschwiegen werden, ist aber kein gutes Aushängeschild. Auch mir machen die Preissteigerungen Angst, denn im Grunde kann man das kaum noch Steigerung nennen. Das Doppelte oder mehr zu verlangen, ist nicht ok. Darum habe ich meine drei Katzen jetzt versichert. Die Frage ist, ob die Versicherung dann auch in jedem Fall zahlt oder ich wieder einmal meterlang Kleingedrucktes übersehen habe.
    Für meine 8jährige Mira konnte ich gerade noch abschließen. Die meisten Versicherungen nehmen Katzen nur bis zu 7 Jahren.
    Für die Kleinen, die 10 Monate alt sind, hätte es vielleicht noch nicht sein müssen, aber wie gesagt: Die Preissteigerung hat mich erschreckt.
    In sieben Jahren gehe ich in eine magere Rente, kann mir dann keine Versicherung mehr leisten. Tierarztkosten in diesem Niveau auch nicht. Futter, Streu, … keine Ahnung. Hätte ich absehen können, was auf mich zukommt, hätte ich Mira keine Gesellschaft geschenkt. Dann hätte sie allein auf mein Nachhausekommen warten müssen oder ich hätte sie weggegeben an jemanden, der viel zu Hause ist. Aber wer nimmt eine Achtjährige, die völlig verhuscht und fast zahnlos ist? Und hätte ich das geschafft?
    Jetzt hoffe ich, lange fit zu bleiben, damit ich neben der Rente so viel Geld verdienen kann, dass 4s für uns vier genügt. Wenn Mira es überhaupt bis dahin schafft.
    Kein gutes Thema, da ich fürchte, dass viele Tiere leiden müssen, weil kein Geld für den Tierarzt aufgebracht werden kann.

    1. Hallo Sylvia,

      deine Worte gehen mir sehr zu Herzen. Und dies nicht nur, weil ich eine große Schwäche für ältere, zahnlose, sehr verschüchterte Katzendamen habe. Meine Vertreterin dieser süßen Art würde jedenfalls keine Versicherung mehr bekommen – und wenn doch, wäre sie wahrscheinlich unbezahlbar.

      Ich hoffe, dass ich deutlich machen konnte, wie sehr es mir um die Information vorab geht. Immerhin sind wir hier in einem Bereich, wo sich das diagnostische Gespräch und der Verkauf von Leistungen vermengen, die Zahlen aber erst hinterher genannt werden. Das hat mich schon vor der neuen Gebührenordnung gestört. Jetzt ist es umso irritierender. In der Humanmedizin gibt es diese Vermengung (für Kassenpatient/innen) eigentlich nur, wenn es um Zusatzvorsorgeuntersuchungen geht, die die Kassen nicht bezahlen – oder beim Zahnarzt. Bei beiden weiß man aber eigentlich immer vorher, was der Spaß kosten soll.

      Und ja, du hast recht: Viele werden nun auf Untersuchungen ihrer Tiere verzichten müssen, obwohl sie wirklich nötig wären. Weil sie es sich einfach nicht mehr leisten können. Und auch das stimmt mich sehr, sehr traurig.

      LG, bk

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