Aktuell ist das Spiel mit der Kratzwelle aus Pappe in Luzis Revier nicht mehr der Hit. Aber es hat eine Zeit gegeben, da hat sie es geliebt, den Federstab unter der Kratzwelle zu jagen. Dabei kam es allerdings auch zu einem unerwünschten Zwischenfall, der zum Glück keine schlimmen Folgen hatte.
Das Spiel mit dem Bändchen
Wenn man wie ich mit einer Stubenhockerin zusammenlebt, also mit einer reinen Wohnungskatze, muss man sich immer wieder was Neues einfallen lassen. Nun war es während der ersten zwei Jahre in Luzis Revier zudem so, dass ich sie kaum von Jagdspielen überzeugen konnte. Fummeln nach Leckerli, das fand die Luz schon immer von gut. Aber einer Beute hinterherlaufen, nach fliegenden Federn springen – dazu hatte Luzi lange Zeit gar keine Lust. Wobei das wahrscheinlich weniger mit Lust denn mit Zahnschmerzen zu tun hatte.
Eines Tages kam Romy dann damit an, dass Joschi sehr auf das Spiel mit dem Bändchen abfährt. Das Prinzip dieses Spiels ist extrem simpel: Man lasse ein Bändchen unter einer Decke oder einem Teppich langsam verschwinden. Erzählt davon, wie wir das Spiel Luzi schmackhaft gemacht hatten, hatte ich schon einmal im Rahmen einer Rezension:
»Zwei Frauen am Boden hockend, schweigend und geheimnisvoll, fast verschwörerisch eine Decke anstarrend, unter der die eine von beiden in Zeitlupe einen Schnürsenkel zieht.«
Luzi hat das sehr beeindruckt. Sie wusste vielleicht noch nicht so recht, warum und wieso. Aber nur zwei Tage später hatte sie verstanden, dass der Spaß ihr galt. Das Bändchen, das da unter der Decke oder einem Teppich verschwand, könnte ihre Beute werden. Sie müsste sich nur die Mühe geben, das Ganze genau zu beobachten und im richtigen Moment zuzuschlagen. Und das hat sie dann auch voller Begeisterung getan. Ungefähr drei Tage lang.
Variation des Spiels: Federstab unter Kratzwelle aus Pappe
Wie ich damals schon schrieb, hielt die Begeisterung für dieses simple Spiel nur sehr kurz an. Wobei ich unerwähnt ließ, dass es durchaus mehrere Comebacks gab. Die allerdings auch immer nur sehr kurze Zeit anhielten. Etwas länger immerhin traf das Spiel mit dem Federstab unter der Kratzwelle auf Luzis Interesse.
Die erste Kratzwelle aus Pappe habe ich Luz zu ihrem ersten 11. Geburtstag geschenkt, den sie bei mir gefeiert hat. Diese Kratzwelle existiert hier mittlerweile aber leider gar nicht mehr, denn sie hatte sich wahrlich großem Zuspruch erfreut. Als sie dann irgendwann von beiden Seiten völlig zerkratzt war, gab es eine neue. Diese neue aber findet Luz aus Gründen, die sie für sich behält, nicht so interessant.
Das Spiel jedenfalls funktioniert im Prinzip genauso wie das mit dem Bändchen. Nur dass hier statt des Bändchens ein Federstab zum Einsatz kommt. Unter der Kratzwelle verstecken sich nun also die Federn – und schauen immer wieder mal kurz an der einen oder anderen Stelle hervor.
Das Ganze hat Luzis Aufmerksamkeit direkt gebannt. Und auch gezeigt, welch gute Reflexe sie im Gegensatz zu mir hat …
Das Risiko: Wenn die Federn im Maul landen
Tatsächlich hat Luzi nämlich nicht nur mit der Pfote nach den Federn geschlagen. Sie hat auch danach geschnappt. Und so kam es eines Tages, dass sie ein paar von den Federn abgebissen oder abgerissen und dann auch verschluckt hat. Aaaarrrggghhh!
Würden wir hier von echten Federn sprechen, hätte mir das kaum Bauchdrücken bereitet. Aber diese bunten Plastikfedern haben natürlich nichts im Bauch einer Katze verloren. Und dies gleich gar nicht im Bauch einer Katze, die ohnehin Verdauungsprobleme hat.
Ich weiß noch sehr gut, wie das damals war. Passiert ist es nämlich, während ich die Bilder gemacht habe, die diesen Beitrag zieren. Meine Aufmerksamkeit war somit – im Gegensatz zu der von Luzi – geteilt. Natürlich habe ich direkt versucht, sie dazu zu bringen, diese Federn wieder auszuspucken. Aber nix da, Luzi hat sie nicht mehr hergegeben.
In den nächsten Tagen habe ich beim Säubern ihres Klos immer nach etwas Buntem oder zumindest Federartigem Ausschau gehalten. Aber auch das war nicht von Erfolg gekrönt. So kann ich nur hoffen, dass sie nicht noch immer irgendwo in ihrem Verdauungstrakt stecken, sondern irgendwann – gut versteckt im Kot – mit ausgeschieden wurden.
Das Spiel mit der Kratzwelle hatte jedenfalls irgendwann seinen Reiz verloren. Zwar biete ich es ihr immer wieder mal an. Aber wahrscheinlich muss sie dafür erst einmal Begeisterung für die neue Kratzwelle aufbauen.