Nux Vomica für Katzen – Luzis Erfahrungen

So manche Tierärztin oder Tierheilpraktikerin schlägt nun vielleicht die Hände über dem Kopf zusammen. »Immer diese dilettantischen Versuche der Selbstmedikation«, mögen sie ausrufen. Und ja, sie haben recht. Bei maximaler Ahnungslosigkeit habe ich der Luzi vier Wochen lang Nux Vomica verabreicht. Weil Nux Vomica im Ruf steht, Katzen gegen Übelkeit und Erbrechen zu helfen.

Hier unsere Erfahrungen.

Luzis Kotzen 2023

Luzi hat sich in diesem Jahr bislang vergleichsweise wenig erbrochen.

Woher ich das so genau weiß? Ich weiß es so genau, weil ich seit fast fünf Jahren Luzis Kackekalender führe, in dem ich auch ihre Kotzerei notiere. Angefangen hatte ich das Ganze, weil ich einfach beim Tierarzt in der Lage sein wollte, Auskunft zu geben. Auf die Frage »Wie oft kommt das denn vor?« wollte ich mehr antworten können als »Keine Ahnung. Ziemlich oft?«

Dank des Kalenders kann ich nun sagen, dass Luzi sich im schlimmen Jahr 2021 an 52 Tagen erbrochen hat (und da waren kaum Haare im Spiel). Im Schnitt hatte sie also in dem Jahr, als sie wegen ihrer Arthrose so viel Metacam bekam, jede Woche einmal gekotzt. Da sah es 2022 mit nur 35 Tagen schon besser aus. 2022 habe ich ihr aber auch schon kein Metacam mehr gegeben.

Im ersten Halbjahr 2023 waren es bislang 16 Tage, an denen Luzi sich erbrochen hat. Wobei die ersten sechs davon in den ersten zwei Wochen stattgefunden haben. Dann kam der große Einschnitt. Luzi erhielt ihre Dosis Cortison, bekommt seither Monoprotein-Futter – und kotzt weniger.

Aber auch wenn Luzi weniger kotzt, erbricht sie dennoch immer wieder mal. Und nicht jedes Erbrechen kann ich mit Haaren oder der Feststellung erklären, dass sie Rind tatsächlich nicht verträgt.

Es bleiben die zumeist nächtlichen Ereignisse, in denen es um Schleim und/oder Flüssiges geht, das sie unbedingt loswerden muss. Und weil ich dafür einfach keine Erklärung erhalte, hielt ich es für eine gute Idee, zur Selbstmedikation zu greifen.

Nux Vomica für Katzen soll Luzis Bauch helfen

Dass das homöopathische Einzelmittel Nux Vomica gegen Übelkeit und Erbrechen auch Katzen helfen soll, hatte ich schon vor Längerem gehört. Ganz zu Beginn von Luzis Kotzkarriere hat mir Romy mal ein paar Globuli gegeben. Die werde ich Luzi wohl auch mal unters Futter gemischt haben. Allein habe ich keinerlei positiven Effekt in Erinnerung.

Nun hatte Luzi nach 9,5 Wochen ohne jegliches Erbrechen dann doch mal wieder zugeschlagen. Wobei es zweimal um Haare ging. Einmal war es wahrscheinlich eine aversive Reaktion. Und ganz besonders deftig war es, als ich (unfreiwillig) die Provokation nach der Ausschlussdiät durchgeführt hatte. Rind steht seither auf unserer Futtermittel-Negativliste.

Aber es gab eben auch plötzlich wieder diese frühmorgendlichen Aktionen, die auf Gastritis hindeuten. Wenn Luzi Schleim und wie auch immer gefärbte Flüssigkeiten spuckt. Und an dem Punkt kam dann Nux Vomica ins Spiel.

Seitdem gebe ich Luzi jeden Tag zwei Portiönchen Nux Vomica D6. Die Globuli, immer so ungefähr fünf oder sechs Stück, vermenge ich in ihr Futter. Denn sie ihr ins Mäulchen zu stopfen, wage ich nicht. Von der Hand schlecken würde sie sie nicht. Sie in Wasser aufzulösen, hat bei einer Katze, die kaum trinkt, keinen Sinn. Und sie in Leberwurst zu verstecken, das funktioniert bei der Ausschlussdiät auch nicht mehr (wer weiß schon, was in der Leberwurst steckt).

Seither hat Luzi sich noch zweimal erbrochen. Etwa zehn Tage nach dem Start von Nux Vomica war es, als sie frühmorgens Schleim loswerden musste. Und nun, drei Wochen später, schon wieder. Wie immer frühmorgens. Und wie so oft ein Pfropfen Schleim.

Hilft Nux Vomica Katzen denn nun, oder was?

Die große Frage ist nun, ob Nux Vomica Katzen grundsätzlich gegen die Übelkeit und das Erbrechen hilft. Das aber lässt sich wahrscheinlich nicht so pauschal beantworten.

Ein gutes Indiz könnte es sein, wenn es Kater Cobi helfen würde. Bei Luz würde ich zum aktuellen Zeitpunkt sagen: Nun ja, geschadet hat es ihr wohl nicht. Wirklich geholfen aber definitiv auch nicht.

Allerdings ist das alles nicht nur eine Frage der Grunderkrankung, sondern auch der Erwartung. Denke ich zumindest.

Grunderkrankung und Erwartung: Luzi

Luzis Grunderkrankung kenne ich trotz vielfältiger Untersuchung nicht. Eine Diagnose, die über ihre ausgeprägte Sensibilität (»Alles Psyche!«) hinausgeht, habe ich nicht. Was bleibt, ist der Zweifel, dass es doch irgendeinen körperlichen Zustand geben muss, der – befeuert durch die gestresste Psyche – mit Erbrechen reagiert. Lässt sich der nicht befrieden?

Das ist es, was ich von Nux Vomica erwartet habe: dass es den Bauch meiner gestressten Katze befriedet. Dass es also nicht wie ein sonst übliches Antiemetikum im Kopf ansetzt und die Übelkeit nur unterdrückt. Ich hoffte vielmehr, dass das Nux Vomica bei Katzen tatsächlich für die Beruhigung der Magenschleimhaut sorgt.

Und weil ich aus eigener Erfahrung weiß, dass sich schmerzhafte Zustände, die schon seit vielen Jahren bestehen, nicht eben mal so mit einem Fingerschnipsen wegtherapieren lassen, erwarte ich auch von Nux Vomica nicht, dass es Katzen mit nur ein oder zwei Gaben heilt.

Deshalb habe ich es Luzi über die letzten gut vier Wochen hinweg täglich gegeben. Jetzt aber werde ich es ihr maximal nur noch einmal die Woche verabreichen. Immerhin die letzten drei Wochen hatten wir ja ruhige Nächte. Und ich will es auch nicht übertreiben.

Erkrankung und Erwartung: Cobi

Bei Cobi hingegen wirken aktuell ganz andere Kräfte. Zu seiner Nierenkrankheit sind nun auch noch schlechte Werte der Bauchspeicheldrüse hinzugekommen. Der Kleine liefert zur Zeit also reichlich Grund zur Besorgnis. Und muss öfter zur Tierärztin, als ihm das lieb sein kann.

Dass ihm wahrscheinlich weit mehr als der Luzi (und zudem wohl ständig) speiübel ist, versucht Romy nun auch mit Nux Vomica zu begegnen. Nach ärztlicher Verordnung mit D12 statt D6. Weil entgegen der schulmedizinischen Vorstellung, der ich dann letztlich doch weit zugeneigter bin, mehr Wirkung im Globuli steckt, je weniger Wirkstoff darin noch vorhanden ist.

Die Entwicklungen sind bei ihm noch sehr neu, die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen. Ob Nux Vomica in seinem Fall das passende Mittel gegen die Übelkeit ist, muss sich also erst noch zeigen.

Beurteilen kann ich das mit meinem begrenzten Verständnis ohnehin nicht. Ich kann jegliche Medikamentengabe nur sehr pragmatisch sehen: Übertrifft die gewünschte Wirkung etwaige unerwünschte Nebenwirkungen, dann bin ich zufrieden. Tut ein Mittel hingegen gar nichts für mich oder mein Tier, hatte aber zumindest keine unerwünschten Nebenwirkungen, dann war es den Versuch wert. Und hilft es mir oder meinen Tier tatsächlich, dann ist es mir wurscht, nach welcher Philosophie es funktioniert.

Im Moment bereue ich den Versuch nicht. Und auf die Frage, ob Nux Vomica Katzen wirklich hilft, antworte ich mal mit: »Bestenfalls vielleicht«.

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