Können Katzen frieren? Oh ja, sagt Luzi, das tun sie

Während ich diesen Text hier schreibe, liegt die Luz neben mir und hält ihren vormittäglichen Schönheitsschlaf. Der war ihr aus Gründen tags zuvor nicht vergönnt. Und aus denselben Gründen braucht es heute definitiv ein Wärmekissen, an das sie sich kuscheln kann. Auch ich, die ich neben ihr sitze, habe so eines auf den Beinen liegen. Denn in der Wohnung ist es ganz schön frisch – und wie ihre Menschen können auch Katzen sehr wohl frieren.

Wohnungskatzen brauchen Wärme

In Zeiten wie diesen wagt man es ja kaum auszusprechen. Aber auch Haustiere freuen sich über eine Heizung. Die nicht nur zu Dekozwecken da ist, sondern auch tatsächlich Wärme spendet.

Nun kann man in Zeiten wie diesen aber nicht sagen: »Nach mir und meiner Luzi die Sintflut, ich heize einfach, was das Zeug hält!« Ganz im Gegenteil: Es ist nötig, dass wir alle, die wir das nur irgendwie können, zwanzig Prozent unseres Gasverbrauchs einsparen.

Deshalb habe ich die 19 Grad-Grenze eingeführt. Und deshalb habe ich Vorhänge installiert, um nur noch die Hälfte der Wohnung überhaupt zu beheizen. Für alles Weitere müssen Wärmflaschen und Körnerkissen herhalten.

Aber das war noch nicht das Ende der Neuerungen. Als letzte Maßnahme, bevor es wirklich kalt wird, geht es nun noch darum, uralte Heizkörper gegen zeitgemäß neue auszutauschen. Denn was nützt eine zeitgemäße Gastherme, wenn die Heizkörper aus dem frühen letzten Jahrhundert stammen. Dann produziert die Therme nämlich Wärme, die einfach irgendwie verpufft – und verbraucht dabei am laufenden Band Gas, als gäbe es keine Knappheit.

Nun stecken wir mitten in den Arbeiten – und sitzen für einen Tag und zwei Nächte komplett ohne Heizung da. Und das ist nicht nur mir zu kalt. Unschwer kann ich erkennen, dass auch Luz zu den Katzen gehört, die frieren, wenn die Raumtemperatur deutlich unter zwanzig Grad fällt.

Wie zeigen Katzen, dass sie frieren?

Ja, klar, Katzen haben ein wunderbares Fell. Und sie produzieren selbst mehr Wärme als wir Menschen. Aber das bedeutet nicht, dass Katzen nicht frieren können. Vor allem Wohnungskatzen brauchen Wärme. Sie sind nämlich nicht daran gewöhnt, beim Fellwechsel im Herbst so viel Unterwolle zu produzieren wie Freigänger.

Wenn Luzi nun also wieder ihre Zeit am liebsten auf mir oder dicht an mich gekuschelt verbringt, dann weiß ich, dass ihr zu kalt ist.

Auch sehe ich, dass sie sich zunehmend aufpuschelt. Damit meine ich nicht einen Puschelschwanz, der mir sagen würde, dass sie sich gerade extrem über etwas aufregt und ärgert. Ich meine, dass die ohnehin eher rundlich anmutende Dame ihr Fell aufstellt und somit noch viel mehr wie ein Fellball aussieht.

Zwei untrügliche Zeichen dafür, dass ich für Wärme sorgen sollte.

Diese Art von Frieren (Fell puscheln, Nähe suchen) ist sicherlich kein Problem für Katzen. Schon erst recht nicht für junge Hüpfer. Aber je älter eine Katze ist und je weniger sie daran gewöhnt ist, Unmengen an Unterwolle zu produzieren, desto unschöner gestaltet sich das Frösteln.

Im Beisammensein des Nachts ist das alles nicht das Problem. Mit ihrem Luzi Move kommt die Süße sowieso zu mir ins Bett (und verbringt nicht mehr halbe Nächte als Bettvorleger). Wenn sie sich dann rechts an mich kuschelt, während auf meiner Linken die Wärmflasche liegt, könnte ich kaum sagen, wer hier mehr Wärme spendet. Aber tagsüber liege oder sitze ich halt nicht immer neben ihr auf dem Bett.

Zwanzig Grad Raumtemperatur tagsüber wären für Katzen super, damit sie nicht frieren. Die 19 Grad sind bei uns ein Kompromiss. Und damit es dafür nicht mehr Energie als nötig braucht, sollte es nun also neue Heizkörper geben.

Zurück zu den neuen Heizkörpern …

Katze Luzi inspiziert alles, was die Techniker für die Installation neuer Heizkörper mitgebracht haben.
Luzi bei der Inspektion des Materials der Handwerker

Neue Heizkörper, das bedeutet einmal mehr Handwerker im Haus.

Wir hatten das Glück, dass ein sehr netter junger Mitarbeiter beauftragt wurde, den Job zusammen mit seinem ebenso netten und jungen Kollegen zu übernehmen. Und um unser Glück zu vervollkommnen, ist der Chef dieses kleinen Teams zudem auch noch ein Katzenversteher.

… und dem katzenverstehenden Techniker

Er erzählte, dass er selbst mit einem Kater groß geworden war. Mit einem, der wie Luzi wusste, dass man den Tag auch komplett auf Basis von Leckerli gestalten könnte. Und der das mit stattlichen siebeneinhalb Kilo Körpergewicht auch gezeigt hatte.

Leider weilt dieser Kater schon länger nicht mehr unter uns. Ein schlimmer Tumor, inoperabel. Seinem Menschen war nach mehreren Jahren, die das nun her ist, noch anzumerken, wie tief der Schmerz steckt.

Luzi jedenfalls schien das auch gemerkt zu haben: Da ist einer, der versteht Katzen. Und entsprechend hat sie sich – für ihre Verhältnisse – sehr mutig gezeigt. Wenngleich es wahrscheinlich mehr ihre Neugier war, die sie immer wieder hat nach dem Rechten schauen lassen.

… und den nötigen Maßanfertigungen

Nun ging es hier aber nicht um Katergeschichten, sondern um drei neue Heizkörper. Die aus der Jetztzeit stammen und sich nur sehr schwer an Zuleitungen aus dem letzten Jahrtausend verbinden lassen wollten. Erst recht nicht, wenn sie dann auch noch Rücklaufventile bekommen sollten, um die einzelnen Heizkörper vom Rest des Systems abkoppeln zu können.

Allerdings ist das System sehr überschaubar. In meinen Augen hätte es das mit diesen Ventilen nicht gebraucht. Aber auch ohne diese Ventile erscheint bei den Arbeiten alles wie eine einzige Maßanfertigung. Eine echte Frickelarbeit, die auf den Millimeter genau sein muss. Da können Luzi und ich nur staunen.

Gestaunt habe vor allem ich darüber, wie heutzutage Kupferrohre miteinander verbunden werden. Schmerzvoll erinnere ich mich noch daran, wie vor diversen Jahren beim Löten eine Zimmerecke halb abgefackelt wurde. Nun heißt es nicht länger Löten, sondern Pressen. Das dafür nötige Gerät braucht aber relativ viel Platz. Weshalb wir jetzt nach Einsatz eines Meißelhammers etwas weniger Wand haben. Was nun besser ist, abfackeln oder wegmeißeln, ich bin mir noch nicht sicher.

Das alles hat Luz mit einem für sie doch untypischen Gleichmut hingenommen. Und den wiederum kann ich nur auf unser tägliches Training der ganzen Jagdsequenzen zurückführen. Wer mit Erfolg fliegende Leckerli erbeuten kann, die kann so ein bisschen Bohr- und Meißelhammer kaum noch schrecken. Und die fängt am Ende des Tages sogar an, mit den Handwerkern ein bisschen zu flirten.

… und doch Frieren für Mensch und Katze

Weniger erfreut war zumindest ich, als die Techniker wider Erwarten und Absprache heute nicht wiederkamen (Luz nimmt dies dann doch wohl eher dankend an).

Zwar hängen die neuen Heizkörper nun an ihren Plätzen. Zwei von dreien sind auch schon mit dem System verbunden. In Betrieb genommen sind sie aber noch lange nicht.

Und nun hat ein Missverständnis in der internen Kommunikation dazu geführt, dass die beiden Techniker heute zu einer anderen Baustelle geschickt wurden, statt meine Baustelle zu beenden.

Neuer Heizkörper, der zeigt, dass dahinter noch Tapete aus dem letzten Jahrtausend klebt
Nacharbeiten um den Heizkörper sind nötig. Aber dahinter?

Mit zur Verwirrung hat sicherlich beigetragen, dass sich der Maler, der heute die Nacharbeiten erledigen sollte, gestern so verletzt hatte, dass er bis auf Weiteres ausfällt. Sein Ersatz kann aber erst in den nächsten Tagen kommen. Und weil für den die Heizkörper wieder abgehängt werden sollten, hätte ich zehn Tage lang ohne Heizung und Warmwasser dagestanden.

Bemerke: Zehn Tage ohne Heizung und Warmwasser, weil dieser Maler hinter den Heizkörpern tapezieren sollte.

Kurz habe ich mich dazu mit Luz besprochen.

Ich so: Luz, meinst du, wir brauchen Tapete hinter den neuen Heizkörpern?
Luz so: Mauuu??? (ich übersetze: What???)
Ich so: Tapete hinter den Heizkörpern. Also da, wo man sie nicht sieht.
Luz so: Mauuu!!! (ich übersetze: Blödsinn!!!)

Also wird nun nur noch um die Heizkörper herumgemalt. Schließlich soll hier keiner länger als nötig frieren müssen, weder Mensch noch Katze.

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