Beim Frühstückskaffee habe ich via Twitter entdeckt, dass die Grünen für einen Wahlwerbespot auf ein altes Volkslied zurückgegriffen haben. Ein schöner Land heißt es bei ihnen. Und wie das bei Twitter so ist, wird über so einen Spot natürlich schwer gelästert.
Nun wissen Luz und ich auch noch nicht so genau, was wir davon halten sollen. Also haben wir es beim Frühstück diskutiert.
Ich so: »Die lassen im Spot ihre Wählerinnen und Wähler sprechen. Äh, singen. Mit ihren eigenen Stimmen. So dumm ist das nicht.«
Und Luz so: » … «
Irgendwann später hat sie dann doch was gesagt, ziemlich laut sogar. »Miau« oder so. Aber ich glaube, da ging es um Futter. Wie auch immer.
Der Punkt jedenfalls ist: Die Grünen und ich haben offenbar etwas gemeinsam. Wir nehmen alte Volkslieder, verpassen ihnen neue Texte und lassen sie von Menschen singen, die das nur so leidlich gut können.
Kein schöner Land
Nun stelle ich mir, wenn mir so ein alter Gassenhauer in den Kopf kommt, immer die Frage, was uns das Original eigentlich sagen wollte. Wäre ja blöd, wenn man da irgendwas Fragwürdiges trällern würde. Also habe ich mir mal den Originaltext angeschaut und stelle fest:
In Kein schöner Land geht es um abendliche Zusammenkünfte in reizvoller Natur. Gott und Glaube spielen auch noch eine Rolle. Aber ansonsten ist es doch vor allem die Schönheit der Natur, an der die Gemeinde sich erfreut.
Das erscheint nun nicht wirklich schlimm fragwürdig zu sein. Allenfalls könnte man den Grünen vorwerfen, dass sie sich bewusst allzu volkstümlich geben. Aber das ist wohl auch so ein Zeitgeist-Ding.
Schönwetter in Luzis Revier
Und wir? In der Tat hat dieser Song bis heute keine Rolle in Luzis Revier gespielt. Allerdings stelle ich fest, dass auch wir dieser Tage ein wenig Schönwetter gebrauchen können. Wenn auch aus ganz anderen Gründen als die Grünen.
Schmerzerleben und Tierarztkontakte haben die letzte Zeit hier bei uns bestimmt. Und das ist definitiv mehr, als eine kleine Luz mal eben so verpacken kann.
Das Schönwetter können wir aber auch im wahrsten Sinne des Wortes gebrauchen. Luz hat nämlich – unter dem Einfluss ihrer täglichen Dosis Schmerzmittel – ihren Balkon entdeckt. Jeden Abend verbringt sie nun dort, im Zweifel auch bei Regen. Hat sich kürzlich sogar was zu spielen mitgebracht. Eine dicke Motte, die wir dann zusammen gejagt haben. Was eine Aufregung!
Hinter den Kulissen aber steht die große Sorge, wie es mit ihr und ihrer Arthrose weitergehen soll. Heilen lässt die sich nicht. Bestenfalls können wir noch was gegen die Symptome, allem voran gegen den Schmerz tun.
Hm. Wenn ich es genau bedenke, haben wir da schon wieder was gemeinsam mit den Grünen…