Katzentreppe selber bauen: Aufstiegshilfe für Luzi

Seit deutlich wurde, dass Luzi eine Katze mit Arthrose ist, wurde mir auch deutlich, dass es für sie Alltagshilfen braucht. So vor allem eine Aufstiegshilfe für ihren Lieblingsplatz, unser Bett. Dann erklärte mir die Tierphysio, dass auch Treppensteigen zur Physiotherapie für Katzen gehört. Eine Katzentreppe musste also her, und die kann man auch selber bauen.

Katzentreppe aus drei Kisten selber bauen

Die einfachste Lösung für eine Katzentreppe besteht aus drei Kisten. Die Idee dahinter ist einer dieser IKEA-Hacks. Also jener Anleitungen, mit denen man Produkte aus dem großen Möbelhaus einem neuen Zweck zuführt. In diesem Fall nimmt man drei kleine Kisten, stapelt zwei übereinander und stellt die dritte davor. Auf den Kopf stehend bilden die Kisten so zwei Stufen. Die dritte Stufe ist dann das Bett. Oder das Sofa.

Eigentlich war genau das mein Plan. Doch dann kamen Zweifel auf. Der größte hat mit der Leichtbauweise dieser Holzkisten zu tun. Zwar habe ich die kleine Variante noch nie in der Hand gehabt. Aber ich weiß, wie leicht die große Kiste ist. Darin lagernde Bücher geben ihr zwar die gewünschte Stabilität. Das geht aber mit den kleinen Kisten nicht, denn die stehen als Treppenstufen ja auf dem Kopf.

Also hat sich mein Plan geändert. Ich wollte meine drei Kisten für die Katzentreppe selber bauen. Als ich dann das passende Material aus dem Baumarkt nach Hause trug, kam mir aber die Idee, wie ich daraus eine Katzentreppe bauen kann, die aus einem Stück besteht.

Im Grundprinzip folgt mein Entwurf noch immer dem IKEA-Hack. Doch besteht das Ganze nun aus einem Stück und ist insgesamt so stabil, dass man als Mensch auch selbst darauf steigen kann.

Material für die Katzentreppe

  • ein Glattkantholz (Fichte): 200 x 14 x 1,8 cm
  • ein Terrassenbrett (Douglasie, geriffelt – in meinem Baumarkt geführt als »Mehrzweck«- oder »Universalholz«): 200 x 9,5 x 1,9 cm
  • zwei Quadratleisten (Kiefer): 100 x 2 x 2 cm (alternativ ginge auch eine Unterkonstruktionslatte)
  • Restholz (zum Beispiel Leimholz, Fichte), ca. 20 x 16 x 1,6 cm
  • 48 Universal-Schrauben, Vollgewinde: 3,5 x 30

Das Material reicht für eine Katzentreppe mit den Maßen B: 30 x T: 38 x H: 30 cm.

Die Kosten für dieses Material liegen ungefähr im Bereich der drei kleinen IKEA-Kisten.

Werkzeug

  • Stichsäge (besser wäre natürlich eine Tischkreissäge…)
  • Handsäge (oder gar eine Kapp- und Gehrungssäge…)
  • Gehrungsschneidlade (für gerade Schnitte mit der Handsäge)
  • Schleifpapier
  • Bohrmaschine und Holzbohrer
  • Schraubendreher
  • Bleistift, Zollstock, Lineal

Katzentreppe selber bauen: Zuschnitte …

Katzentreppe selber bauen: Zuschnitte für die Stufen, Front- und Seitenteile
Zuschnitte für die Trittflächen, die Front- und die Seitenteile

Für die Katzentreppe braucht es nun die passenden Holzzuschnitte. Die kann man sich natürlich auch im Baumarkt erstellen lassen. Was dann sicherlich extrem viel sauberer wird als mit einer Stichsäge am heimischen Küchentisch.

Der Zuschnitt im Baumarkt setzt aber voraus, dass man sich auf dem Heimweg nicht was Neues überlegt. So hätte ich mich zu Hause geärgert, wenn meine Zuschnitte, wie ursprünglich geplant, nur eine Breite von 25 cm gehabt hätten. Zu Hause fand ich 30 cm dann nämlich doch schöner.

… Trittflächen (Terrassenbrett)

Die Trittflächen meiner Katzentreppe bestehen aus dem geriffelten Terrassenbrett. Dieses Brett ist nur 9,5 cm breit. Das ist zu schmal für die Stufen. Deshalb braucht es pro Stufe zwei Zuschnitte in der Länge von 30 cm. Zusammen ergeben die dann eine Trittfläche von 19 x 30 cm.

Für zwei Stufen braucht es also insgesamt vier Zuschnitte à 30 cm Länge.

… Front- und Seitenteile (Glattkantholz)

Aus dem 14 cm breiten Glattkantholz entstehen alle Front- und Seitenteile. Dazu braucht es insgesamt 4 Frontteile à 30 cm und 2 Seitenteile à 34,4 cm Länge.

Warum diese krumme Zahl für die Seitenteile? Die Trittflächen ergeben zusammen einen Tiefe von 38 cm für die Katzentreppe. Davon abrechnen muss man aber noch die Frontteile. Die sind beide 1,8 cm dick. Zusammen sind das also 3,6 cm, die von den 38 cm abzuziehen sind: 38 – 3,6 = 34,4.

… die Verbindungsleisten (Quadratleisten)

Da ich beim Prinzip der Holzkiste bleiben wollte, dienen als Verbindung für die Front- und Seitenteile die Quadratleisten.

Es braucht nun also 4 Leisten à 12 cm und 4 Leisten à 26 cm Länge. Arbeitet man mit einer Handsäge, hilft für saubere und vor allem gerade Schnittkanten die Gehrungsschneidlade.

Sind alle Teile zugesägt und mit dem Schleifpapier bearbeitet, beginnt der Zusammenbau. Wenngleich noch zwei Zuschnitte fehlen. Auf die kommen wir später zurück.

Katzentreppe selber bauen: der Zusammenbau

Für den Zusammenbau der Elemente meiner Katzentreppe habe ich die Leisten erst einmal auf die Seiten- und Frontteile geschraubt. Dazu habe ich natürlich vorher mit Bohrmaschine und dem passenden Holzbohrer die nötigen Bohrungen gesetzt.

Explosivdarstellung der einzelnen Elemente für die Katzentreppe
Explosivdarstellung der Elemente für den Zusammenbau

Schauen wir uns die Explosivdarstellung der Elemente an:

  • Die beiden Seitenteile liegen oben und unten. An ihnen habe ich die vier kurzen Leisten mit jeweils zwei Schrauben befestigt. Dabei wird die linke Leiste direkt an der Kante und die rechte Leiste mit einem Abstand von 15 cm von der linken Kante befestigt.
  • Links befindet sich das Frontteil für die erste Stufe. Das wird im Zuge des Zusammenbaus an den beiden linken Leisten der Seitenteile befestigt.
  • In der Mitte befindet sich das Frontteil für die zweite Stufe. An ihm habe ich zwei der langen Leisten mit jeweils zwei Schrauben befestigt – mit einem Abstand von 1,8 cm zur Kante.
  • Rechts befindet sich die Rückfront. Sie besteht aus zwei Frontteilen, die mittels zwei langen Leisten verbunden sind. Auch hier habe ich pro Frontteil zwei Schrauben verwendet – wieder mit einem Abstand von 1,8 cm zur Kante.

Für den weiteren Zusammenbau gilt es, die noch fehlenden Bohrungen zu setzen. Wieder sind es pro Front- oder Seitenteil Bohrungen für zwei Schrauben. Diese Bohrungen befinden sich in ausreichendem Abstand zwischen den schon vorhandenen.

Ansicht der Katzentreppe von unten macht deutlich: die Quadratleisten halten alle Elemente zusammen
Ansicht von unten: Alle Front- Seitenteile sind wie bei einer Obstkiste durch die Leisten verbunden.

Katzentreppe selber bauen: die fehlenden Seitenteile und die Trittflächen

Wie ich schon erwähnte: Es fehlen noch zwei Seitenteile. Nämlich die der zweiten Stufe. Die haben gleich noch eine zusätzliche Funktion. Nicht nur sollen sie den aufliegenden Trittflächen mehr Stabilität geben. Auch lässt sich hier die Möglichkeit einbauen, die Katzentreppe leichter anheben zu können. Deshalb ist es nicht tragisch, dass das zwei Meter lange Glattkantholz hierfür nicht genug Material zur Verfügung stellt.

Ausmessen des fehlenden Seitenteils für die Katzentreppe
Wer wie ich nicht so sauber zusägt, sollte die fehlenden Seitenteile genau ausmessen

Denn in einem wohlsortierten Haushalt gibt es ja oft noch ein wenig Restholz. In meinem Fall ist dies etwas Leimholz mit einer Stärke von nur 1,6 cm. Das ist mir aber egal. Wichtiger ist mir, dass genug Holz vorhanden ist für die ca. 15 cm breiten und 10 cm hohen Seitenteile.

Warum nur 10 cm hoch? Weil so ein 4 cm breiter Spalt entsteht, in dem man sich nicht die Finger einklemmen und so die Katzentreppe gut anheben kann.

Sind diese zwei kleinen Seitenteile zugeschnitten, werden sie an den beiden Leisten oben bündig mit zwei Schrauben befestigt.

Schließlich gilt es nur noch, die Trittflächen bündig zu befestigen. Und dies sind tatsächlich die einzigen Elemente, die von außen sichtbar angeschraubt sind. Durch die Riffel sind die Schraubköpfe aber schön versenkt und stören so nicht wirklich. Die Befestigung findet übrigens wieder an den Leisten statt, diesmal allerdings von oben.

Katzentreppe im Einsatz

Katzentreppe selber bauen: dient als Aufstiegshilfe zum Beispiel für das Sofa
Zwei Stufen bietet die Katzentreppe, die dritte Stufe ist dann zum Beispiel das Sofa

Nun, da Luzis Katzentreppe fertig ist, ist sie auch jeden Tag im Einsatz. Zwar ist die Luz noch durchaus in der Lage, auf ihren Lieblingsplatz, unser Bett, zu hüpfen. Aber wie ich pessimistisch zu sagen pflege: Luz wird nicht jünger und die Arthrose auch nicht wirklich besser.

Damit es aber nicht wesentlich schlechter wird mit der Arthrose, machen wir nun intensiv aktives Bewegungstraining. Dazu gehört eben auch das Treppensteigen. Und gerade dabei sehe ich bei Luzi tatsächlich Defizite. Die kleine Maus schummelt, wenn es ans Treppensteigen geht! Statt ordentlich die Pfoten zu setzen, hüpft sie. Und gerade das soll sie eigentlich nicht.

Deshalb ist das nun also ein Bestandteil des täglichen Trainings. Ein bisschen auf der Treppe stehen, die Pfoten vorne höher als die Füße hinten. Und ein bisschen rauf- und runterlaufen. Vielleicht kann ich ja so auch das Sofa als Liegeplatz wieder schmackhaft machen.

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