Eigentlich braucht Luzi kein Katzenkörbchen. Sie hat bereits ein sehr großes: unser Bett. Aber dann sah ich bei hundkatzemaus diese Katzenkörbchen aus extrem dickem Garn, die man mit den Fingern oder gar der ganzen Hand häkeln kann. Schockverliebt fing ich sofort an, nach dem passenden Material zu suchen. Doch das erwies sich als weit schwieriger als das Fingerhäkeln.
Tube Garn, Schlauchgarn, Chunky Garn
Zuerst einmal wusste ich gar nicht, wonach ich da eigentlich suchen sollte. Die Art Garn, von der hier die Rede ist, ist richtig dick. Also nicht nur so ein bisschen dick. Wir sprechen von einem Durchmesser im Zentimeterbereich. Doch wie nennt man es? Mit Suchbegriffen wie Maxi- oder Megagarn fand ich nichts Passendes. Ich musste also ein bisschen länger suchen, bis ich das Grundkonzept verstanden hatte.
Bei der Art von Garn, die es für diese Katzenkörbchen braucht, die man mit den Fingern häkeln kann, handelt es sich um eine Form von Textilgarn. Textilgarne kannte ich bislang aber nur als schmale Stoffstreifen, die im besten Fall aus recycelten T-Shirts bestehen. Textilgarn kann aber offenbar auch zu dicken Schläuchen produziert und dann mit irgendwelchen Kunstfasern ausgestopft werden.
Klar, beim großen amerikanischen Online-Alles-Verkäufer fand ich schließlich das, wonach ich gesucht hatte. Nur hätte ich dort das Tube oder Armstrick-Garn, wie es sich auch nennt, direkt aus China bestellen müssen. Das wollte ich aber nicht.
Nun ist ja nicht so, dass man derartige Garne nicht auch aus Deutschland bekäme. Das Problem ist nur: Entweder ist das Produkt sehr bezahlbar und kommt direkt aus China. Oder es ist aus Deutschland und im Vergleich sauteuer. Eine Erfahrung, die ich in letzter Zeit ständig mache. Gibt es eigentlich keine brauchbare Alternative irgendwo dazwischen?
Fast hatte ich mich schon von der Idee verabschiedet, für Luz ein Katzenkörbchen zu häkeln. Doch so ganz wollte sie mich doch nicht loslassen. Schließlich fragte ich mich, ob es nicht auch ganz schön wäre, mehrere Textilgarne zu nehmen und aus diesen ein Körbchen zu fertigen. Das entspricht dann zwar nicht dem, was mich so begeistert hatte. Hübsch ist es dennoch.
Ein Katzenkörbchen aus drei Textilgarnen häkeln
Luzis Katzenkörbchen besteht nun also aus drei Textilgarnen. Angefangen hatte ich mit nur zweien: einem hellen und einem kräftigeren Pink. Das Körbchen war sogar auch schon fast fertig. Doch es kam mir zu instabil vor. Also besorgte ich mir noch ein drittes Garn, diesmal in Weiß. Und siehe da: Das Ganze bekommt so mehr Struktur und in sich auch mehr Halt.
Material für das Katzenkörbchen
- drei Textilgarne à 450 Gramm. Lauflänge des Garns hängt von seiner Dicke ab.
- die eigenen Finger zum Häkeln
Mit den Fingern häkeln
Ob nun einen Schal, eine Decke oder ein Katzenkörbchen – alles lässt sich auch mit den Fingern häkeln. Und das funktioniert nicht so viel anders als sonst auch. Allerdings würde ich bei einem kleinen Katzenspielzeug wie einer Häkelmaus doch eher ein feineres Garn und eine Häkelnadel nehmen.
Bei so einem Katzenkörbchen geht es nun vor allem darum, immer im Kreis zu häkeln. Und dafür gibt es eine ganze Reihe von Anleitungen bei Youtube. Die meisten beziehen sich aber auf die ganz dicken Garne. Oder es geht um sehr feine Arbeiten. Niemand benutzt drei Textilgarne auf einmal. Also musste ich ein wenig variieren.
Im Wesentlichen habe ich mich aber an der Anleitung für einen runden Teppich orientiert.
Den Boden für das Katzenkörbchen häkeln
Der Boden meines Katzenkörbchens entspricht also dem Vorgehen beim Häkeln eines runden Teppichs.
Das Prinzip ist dabei genauso einfach wie in Teilen unübersichtlich. Weshalb es auf jeden Fall sinnvoll ist, immer die erste Masche pro Runde irgendwie zu kennzeichnen.
Angefangen habe ich mit vier Luftmaschen.
In der ersten Runde nach dem Schließen zu einem Ring geht es darum, aus jeder Masche zwei zu machen.
In der zweiten Runde habe ich dann nur noch aus jeder zweiten Masche zwei gemacht.
Ab der dritten Runde gilt es, nur noch insgesamt sechs Maschen zu verdoppeln. Pro Runde, versteht sich. Und das auch nicht immer an derselben Position. Soll heißen: Wenn der runde Teppich eine Uhr wäre, habe ich mal auf 12, 10, 8, 6, 4 und 2 Uhr verdoppelt. Und in der nächsten Runde waren es dann eher 11, 9, 7, 5, 3 und 1 Uhr. Und so weiter.
Neun Runden sind es insgesamt, die die Grundfläche ausmachen. Diese habe ich mit sogenannten erweiterten festen Maschen gehäkelt. Wie das geht, zeigt das oben verlinkte Video. Oder man folgt der Beschreibung der Wikipedia für erweitert feste Maschen.
Der wesentliche Punkt ist, dass ich beim Einstechen in die vorhandene Masche immer nur in deren hintere Hälfte gestochen habe. Somit entsteht auf der Vorderseite, sprich: der Innenfront des Körbchens, ein Muster, das tatsächlich an ein Körbchen erinnert.
Den Rand für das Katzenkörbchen häkeln
Nach neun Runden hatte mein Körbchen eine passende Größe. Fünfzig Zentimeter Durchmesser sollten es für eine Luz schon sein, damit sie es gemütlich hat.
Der Rand entsteht in der Folge quasi schon automatisch, weil keine doppelten Maschen mehr hinzukommen. Der Rand entsteht aber auch umso eindrücklicher, wenn es nun feste statt erweitert feste Maschen sind.
Auch hier habe ich immer nur in die hintere Hälfte der vorhandenen Masche gestochen. Auf der Innenseite des Körbchens erscheint so das Korbmuster dichter als am Boden.
Vier Runden fester Maschen konnte ich häkeln, dann war das weiße Garn aufgebraucht. Allzu hoch ist der Rand somit also nicht geworden. Doch das stört mich nicht.
Textilgarn hat ohnehin die Eigenschaft, recht dehnbar zu sein. Das Körbchen und sein Rand lassen sich also immer wieder in Form ziehen. Und so kann der Rand mal mehr stehen und sich mal auch ein bisschen zusammenrollen.
Und was sagt die Luz zu ihrem Katzenkörbchen?
Luz fand den Vorgang des Fingerhäkelns ziemlich spannend. Wenngleich ich zum Schluss kaum mehr als einen halben Abend brauchte für das Körbchen, habe ich die Tage zuvor immer wieder das passende Vorgehen getestet. Luz hat also mehrfach beobachten können, was meine Finger da mit dem bunten Garn angestellt haben.
Das fertige Körbchen jedoch – ich hatte es mir schon gedacht – hat sie bislang nur betreten, wenn es dort Leckerli für sie gab.
Miss Luzi ist halt ein Gewohnheitstier, das unser Bett liebt.