Katzen machen glücklich – daran kann es keinen Zweifel geben. Das gilt sogar in Momenten, in denen sich das Leben mit Katze gar nicht so glücklich anfühlen will. Zum Beispiel, weil Mieze meint, nachts ins Bett kotzen zu müssen. Kurze Zeit später, wenn das Übel beseitigt ist und Schnurri sich wieder an einen kuschelt, ist der Ärger doch schon wieder vergessen.
Wie glücklich Katzen tatsächlich machen können, habe ich erst jüngst am eigenen Leib erfahren. Plötzlich machte es WHOOSH! und eine Welle der Luzi-Glückseligkeit überflutete mich.
Glückshormone – welch wunderbare Droge
Was zum Henker ist das?, fragte ich mich, als ich da so neben Luz im Bett lag. Das muss einer dieser Glückshormon-Momente sein, dachte ich dann reichlich fassungslos.
In der Tat: Dass das Zusammenleben mit Katzen für die Ausschüttung von Glückshormonen wie Serotonin und Oxytocin sorgt, ist mittlerweile belegt. Im Zusammenleben mit Hunden soll Oxytocin sogar noch eine größere Rolle spielen. Hier ist es vor allem der Blickkontakt, der bei Mensch und Hund die Hormonproduktion messbar ansteigen lässt.
Oxytocin spielt vor allem eine Rolle beim Geburtsvorgang, leitet die Geburt ein und lässt die Milch einschießen. Von solchen Vorgängen kann nun weder beim Luz, noch bei mir die Rede sein. Aber wie bei der Geschichte mit dem Blickkontakt zwischen Hund und Mensch hat dieses sogenannte Bindungshormon auch viel mit Liebe und Vertrauen zu tun.
Bis dato hätte ich auf jeden Fall gesagt, ja klar, Katzen machen glücklich. Wie oft habe ich schon zur Luz gesagt: »Ach Schlümpfchen, was hab‘ ich dich lieb!« Doch hatte ich ja keine Ahnung, wie tief die Emotion noch gehen kann. Bislang hatte ich offenbar noch keinen solchen Moment, in dem die geballte Ladung Bindungshormon über mich geschwappt wäre.
Momente der totalen Liebe
Dabei war die erste Situation noch nicht mal eine besondere. Es war Schlafenszeit, Luz hatte es sich bereits gemütlich gemacht. Ich hatte mich, wie ich es so schön nenne, an sie herangezeckt. Da fing Luz an zu schnurren, und mich überkam die Welle der totalen Liebe.
In den folgenden frühen Morgenstunden ging es weiter. Wir hatten gerade eine Runde Anti-Zubbel-Training hinter uns, da meinte Luz, sich neben mich kuscheln zu müssen. Entgegen ihrer üblichen Gewohnheiten aber zeigte sie mir dabei nicht ihren schönen Rücken oder gar ihren wundervollen Katzenhintern. Nein, sie legte sich quasi Nase an Nase zu mir und schnurrte. WHOOSH! – wieder überflutete mich diese Welle der Glückseligkeit.
In der darauffolgenden Nacht erwachte ich von dem Gefühl, von ihr geweckt worden zu sein. Ein kleines Köpfeln, ein Tatschen mit der Pfote – ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass sie an meinen Bauch gekuschelt lag, mir einen herzzerreißenden Blick zuwarf und dabei schnurrte. Wieder machte es WHOOSH! Nur diesmal war ich schon irgendwie darauf vorbereitet und nicht mehr ganz so überwältigt.
Vielleicht um dieser ganzen Liebe mal einen Kontrapunkt zu setzen, geschah dann in der nächsten Nacht eingangs erwähnte Szene, in der Luz um halb vier Uhr früh ins Bett gekotzt hat. Eine schöne Haarwurst mit einer ordentlichen Ladung dunklem Verdauungssaft. Da machte es dann nicht WHOOSH. Und nein, ich war nicht glücklich.
Ich erwähne das hier nur deshalb so ausführlich, um nicht Gefahr zu laufen, als völlig und total gefühlsduselig zu erscheinen.
Katzen machen glücklich und sind selbst dabei glücklich
Mit absoluter Gewissheit kann ich es natürlich nicht sagen, aber ich glaube schon, dass Luzi nicht nur mich glücklich macht. Auch weiß ich natürlich nicht wirklich, ob sie mich versteht, aber wenn ich sage: »Komm, lass uns schmusen gehen!«, kommt Luz tatsächlich sofort an. Und dann kann es ihr mit dem Schmusen meist nicht schnell genug gehen.
Nach dem obligatorischen Treteln auf meinen Beinen oder meinem Bauch und dem dabei und danach Gekraultwerden schläft sie regelmäßig auf mir ein. Ihr Gesichtsausdruck, während sie auf mir liegt, spricht dann jedenfalls Bände der Glückseligkeit.