Sonntagnachmittag, im TV ein EM-Handballspiel. Früher hätte mich das aufgeregt. Unabhängig davon, ob es gerade gut läuft oder nicht. Ich wäre auf jeden Fall vor dem Fernseher herumgehüpft. Aber seit Luzi bei mir lebt, gehe ich das Ganze viel entspannter an. Was im Allgemeinen daran liegt, dass Luz auf mir liegt. Ich also gar nicht durch die Wohnung hüpfen kann. Und wenn Luz dann auch noch sanft vor sich hin schnarcht, kann mich nichts mehr erschüttern. Aber warum schnarcht so manche Katze beim Schlafen eigentlich?
Sound der Gemütlichkeit: Wenn die Katze schnarcht
So mancher Mann muss jetzt ganz tapfer sein. Sind sie es doch, die meist von ihren Frauen einen Ellenbogen in die Flanke gerammt bekommen, wenn sie mal wieder laut schnarchen. Schnarcht hingegen die Katze (oder der Hund) beim Schlafen, heißt es von uns Frauen: »Oh Gott, ist das niedlich!«
Aber ja, verdammt, es ist niedlich! Das aber auch nur, wenn dahinter kein Resonanzkörper steht, der das Ganze nach Sägearbeiten in einem Fichtenwald klingen lässt. Was allerdings bei so manchem großen Hund auch der Fall sein kann. Das Schnarchen einer Katze hingegen kann schon allein wegen ihrer Körperlichkeit kaum laut genug sein, um einen selbst aus dem Schlaf zu reißen. Ausnahmen mögen hier die Regel bestätigen.
Luzi, Joschi und Cobi sind definitiv verzückende Schnarcher/innen. Alle drei sorgen mit ihren Röchel-Geräuschen dafür, dass ihr ohnehin schon so verzückender Anblick beim Schlafen noch verzückender wird.
Noch gut erinnere ich mich an Luzis erster kleines Schnarchen. Das hat gar nicht bei mir, sondern im Zuge unseres Kennenlernens noch bei Romy stattgefunden. Ich glaube, es war ein Spieleabend. Luzi hatte sich zu uns in die Küche gesellt und natürlich die bequemste Sitzgelegenheit beansprucht. Während wir auf den normalen Stühlen saßen, lag sie zusammengerollt auf einem Sessel – und fing plötzlich an zu schnarchen.
Romy reagierte sofort verzückt. Und mich überkam ein ganz warmes Gefühl. Weil es das erste Mal war, dass Luzi in meiner Gegenwart so selbst- und weltvergessen war, dass sie einfach entspannen und einschlafen konnte. Ihr Schnarchen war dabei für mich ihr Ausdruck von Angstfreiheit. Für eine ausgemachte Angstkatze mehr, als man sich wünschen kann.
Unschöne Gründe für das Schnarchen bei Mensch und Tier
Nun gibt es für das Schnarchen aber auch andere Gründe, die man anführen könnte. Das kennt auch so manch schnarchender Mann: Plötzlich ist die Rede von Erschlaffung des Gaumensegels, Nasenpolypen oder Schlafapnoe. Manchmal lautet der Rat einfach nur, weniger Alkohol zu trinken. Weil das Schnarchen nach übermäßigem Genuss oft noch schlimmer wird. Sehr unbeliebt ist aber sicherlich auch der wohlgemeinte Rat, diverse Kilos abzunehmen.
Alle diese Gründe – und noch mehr – können nun auch bei Katzen zum Schnarchen führen. Wobei hier (wie auch bei Hunden) sicherlich noch die mögliche Deformierung der Atemwege durch Qualzüchtungen zu nennen ist.
Nun schauen wir aber auf unsere Süßen und stellen fest: definitiv keine Qualzuchten. Luz, Joschi und Cobi sind einfach nur Hauskatzen, die keinem Rassestandard entsprechen. Die also nicht unter menschlichem Wahnsinn wie dem Bedürfnis nach platten Nasen leiden müssen.
Bei Luzi könnte ich allerdings auf die Idee kommen, ihre Verdachtsdiagnose des felinen Asthmas heranzuziehen. Oder ich lasse auch das. Denn erstens hustet Luzi kaum noch. Und zweitens wäre die Untersuchung für sie sehr belastend – bei wenig Benefit.
Und das gilt eben auch für die Diagnose des erschlafften Gaumensegels und der denkbaren Nasenpolypen. Beide erfordern eine endoskopische Untersuchung, die wiederum eine Narkose benötigt. Das habe ich Luz schon in Hinblick auf den Husten erspart. Ich werde damit sicherlich nicht bei ihrem süßen Schnarchen beginnen.
Übergewicht als Grund für das Schnarchen

Alkohol können wir sicherlich als möglichen Grund streichen, weshalb eine Katze beim Schlafen schnarcht.
Bleibt das Übergewicht, dessen Bekämpfung wir eingestellt haben.
Ich hatte nun Romy gefragt, wie es bei den Katers steht. Ob beide gleichermaßen schön schnarchen. Oder ob Joschi, der zwischenzeitlich wegen seiner Futtermittelallergie ein ganz schön schmales Katerchen geworden war, genauso kräftig schnarcht wie Cobi.
Cobi bringt nun wirklich eine Körperlichkeit mit… In der Tat habe ich ihn aber genauso wenig wie Joschi je selbst schnarchen gehört. Und Romy hat bislang noch nicht auf Unterschiede geachtet. Ist ja auch kein Wettbewerb, dieses Kater-Schnarchen, bei dem der Sieger ein Extra-Leckerli bekommt oder so.
Nun, da sie selbst gerade verschnupft darniederliegt und die Jungs bei ihr wachen, meint sie, in Joschi den kompetenteren Schnarcher erkannt zu haben. Von »witzigen Geräuschen« war nun die Rede. Auch von Knurren im Schlaf. Und dass er mehr Geräusche macht und auch mehr zuckt als Cobi.
Luz jedenfalls schnarcht wahrlich am liebsten, wenn sie auf mir liegt. Dann weiß ich auch immer, dass sie gleich aufwachen wird. Denn ihr Schnarchen ist im Allgemeinen mit der Schlafphase gekoppelt, in der sie träumt. Und in der sie auch mal mit den Pfoten zuckt. Und nach der sie mich oft überrascht anschaut und dann aufspringt, um schnell zu ihrem Napf zu laufen.
Ob die Katers ihre Schlafphasen wohl ähnlich synchronisiert haben wie die Phasen, in denen sie dieses gewisse Hüngerchen verspüren, das sie gemeinsam betteln und singen lässt? Und ob sie wohl ähnlich wie Luz beim Aufwachen dreinschauen, als würde sie darüber erschrecken, wie lange sie nun schon nichts mehr gefuttert hat?
Romy muss hier definitiv noch mehr Informationen liefern!