Wer hätte das gedacht, dass wir einem Social Media Trend nacheifern. Wo Luzi und ich doch weder bei Facebook, Instagram oder eX-Twitter, geschweige denn bei TikTok aktiv sind. Und doch kommen wir – Jahre zu spät – mit etwas an, das dort mal schwer im Trend lag. Wobei uns das beide gar nicht interessiert. Wenn ich hier plötzlich anfange, mit einer Zahnbürste meine Katze zu streicheln, dann steckt dahinter nix Lustiges. Vielmehr handle ich im Auftrag der Physiotherapie.
Vor drei Jahren ein lustiger TikTok-Trend: Katze mit Zahnbürste streicheln
Drei Jahre ist es her, da kam irgendwer bei TikTok auf die Idee, was zum Thema #cattoothbrush zu posten. In der Folge taten es ihr oder ihm viele gleich. Und es ging die Erkenntnis rund, dass sich eine Zahnbürste, vor allem wenn sie vorher in Wasser getunkt wurde, für eine Katze so anfühlen muss wie die Zunge ihrer Katzenmutter.
Also kamen viele Menschen auf die Idee, ihrer Katze mit so einer Zahnbürste über die Stirn zu streicheln. Gerade so, wie die Katzenmama es bei ihren Kitten mit ihrer Zunge macht. Und die so gestreichelten Katzen fanden das durch die Bank weg wohl ganz toll.
Manche dieser TikTok-Videos zeigen aber auch Katzen, die die Zahnbürste in ihrer Grundfunktion nutzen. Also sich quasi selbst die Zähne putzen. Etwas, wovon wir hier nur träumen können. Die Zahnbürste müsste schon extrem gut nach Leckerli schmecken, aber selbst dann sehe ich nicht, dass Luzi freiwillig darauf herumkauen würde.
Luz ist zwar ein sehr oraler Typ. Aber so oral, dass sie sich grundsätzlich alles erst einmal ins Maul stecken muss, ist sie dann doch nicht.
Mit der Zahnbürste die Katzenpfoten massieren
Bei uns geht es tatsächlich nicht um die Zähne. Zähne hat die Luz ja eh nicht mehr viele (FORL hat bei ihr ganze Arbeit geleistet). Und auch geht es nicht um lustige Streicheleinheiten. Wenngleich eine Katze natürlich nie genug Streicheleinheiten bekommen kann.
Vielmehr geht es bei uns um das Stimulieren der Nervenenden an den Pfoten. Das habe ich zumindest so verstanden, als ich den Auftrag bekam, mich an Luzis Pfoten heranzumachen.
Vielleicht hat alles aber auch mit den Pfoten-Reflexzonen zu tun, das weiß ich noch nicht so genau. Katzen haben jedenfalls auch diese Reflexzonen, so wie wir Menschen. Nur ist das alles auf so einer kleinen Pfote natürlich sehr nah beieinander.
Mein Auftrag lautete nun, in Vorbereitung auf den anstehenden Physio-Termin Luzis Pfoten zu stimulieren. Etwas Raues sollte ich benutzen, zum Beispiel einen Lappen, oder eben eine Kinder-Zahnbürste.
Im ersten Moment habe ich reagiert wie wohl so viele: »Ich soll das aber schon überleben, oder?« Das habe ich vielleicht nicht gesagt, aber auf jeden Fall gedacht.
Prompt habe ich mir dann direkt was anderes überlegt.
Katze ihre Pfoten selbst stimulieren lassen
Von Luzi kenne ich es bislang so, dass wir unsere Ziele immer am besten erreichen, wenn ich es sie selbst erledigen lasse. Wobei es jetzt nicht darum ging, dass sie sich selbst mit einer Zahnbürste ihre Pfotenballen streichelt.
Vielmehr kam ich auf die großartige Idee, sie über die Noppenseite ihres Balance-Kissens laufen zu lassen.
Normalerweise läuft oder steht sie auf diesem Kissen immer auf der Seite ohne diese Noppen. Nun aber habe ich es einfach umgedreht.
Ob das so im Sinne der Physio ist, kann ich noch nicht sagen. Schaden aber, so denke ich, kann diese Aktion aber auch nicht. Und weil Luzi für Leckerli fast alles tut, hat sie die Noppen unter ihren Pfoten einfach mal in Kauf genommen.
Empfindliche Pfoten der Katze mit Zahnbürste streicheln
In der Tat vergingen dann ein paar Tage, bis ich mich selbst zum ersten Mal an Luzis Pfoten herangetraut habe. Denn normalerweise habe ich Unterstützung von Romy, wenn es an Luzis Pfoten geht. Dann aber geht es um das Kürzen der Krallen, nicht um sanfte Massage.
Bei meinem ersten Versuch, Luzis Pfoten zu massieren, kam die Jute-Häkelmaus zum Einsatz. Die war gerade griffbereit, als Luzi extrem gechillt vor mir lag und alle Viere von sich gestreckt hatte. Also habe ich es einfach mal probiert. Und siehe da: Kein panisches Wegzucken, keine sonstige Abwehrreaktion. Ganz im Gegenteil: Es schien ihr zu gefallen. Ich durfte sogar an einen einer Füße!
Also habe ich dann doch eine Doppelpackung Kinder-Zahnbürsten besorgt. Immerhin stand der Physio-Termin kurz bevor und ich wollte nicht sagen müssen, dass ich es noch nicht mal versucht hatte.
Wieder habe ich einen Moment abgepasst, da Luz gechillt und zu einer Kuschelrunde bereit war. Wie immer, wenn ich sie bürste, habe ich ihr auch diese Bürste erst einmal gezeigt. Und dann ganz vorsichtig damit begonnen, über die Pfoten zu streicheln. Zum Anfang von oben. Und als das okay für sie zu sein schien, habe ich mich schließlich auch von unten an die wirklich empfindlichen Stellen herangetraut.
Beim zweiten Anlauf tags drauf konnte ich dann sogar schon die Kamera mitlaufen lassen.