Katze Leben mit Arthrose – ein Zwischenfazit

Irgendwann im späten Frühjahr 2020 muss es gewesen sein. Da fiel mir auf, dass Luz gar nicht mehr auf den Küchentisch gehüpft kam. Geschweige denn von dem Tisch auf die Arbeitszeile sprang. Nicht viel später hüpfte sie auch gar nicht mehr aufs Sofa. Wenngleich ich es damals noch nicht wusste, aber spätestens da begann Luzis Leben als Katze mit Arthrose. Wahrscheinlich sogar noch früher. Denn eine große Sportlerin war die Luz ja noch nie.

Was hat sich in der Zwischenzeit getan? Wie gestaltet sich so ein Leben mit Arthrose für eine Katze? Hat sich gar etwas gebessert? Oder ist alles nur noch schlimmer geworden? Ein Zwischenfazit.

Wie das Leben mit Arthrose begann…

Wahrscheinlich hat Luzi schon viel länger, als wir es wahrhaben wollen, mit Gelenkschmerzen zu tun. Über ihr früheres Leben ist ja nicht viel bekannt. Aber schon bei Romy hat sie schnell angefangen, das Springen zu vermeiden.

Ich weiß noch, wie Romy damals kurz vor Luzis Umzug in ihr neues Revier immer wieder sagte:

»Keine Sorge, da springt sie sowieso nicht drauf«

Vielleicht auf den Tisch? – »Luzi war bei uns noch nie auf dem Tisch!«

Aber auf das Fensterbrett? – »Nein, Luz springt nicht auf Fensterbretter.«

Die Kommode? – »Hm… Ja, vielleicht. Früher war sie ja immer wieder mal bei uns auf dem Schrank.«

Das mit dem Schrank wiederum konnte ich kaum glauben. Bis ich lange später die Belege dafür bekam: Fotos von Luzi auf dem Kleiderschrank. Wie auch immer sie da hochgekommen ist.

Sie saß ja sogar mal mit Joschi dort oben! Und das kann ich nun wirklich trotz Foto nicht glauben.

Kater Joschi und Luzi zusammen (!) auf dem Schrank. foto: Romy
Wie konnte das passieren? Joschi und Luzi friedlich nebeneinander auf dem Schrank. foto: Romy

Wegen ihrer nachlassenden Bereitschaft, sich wie eine Katze zu bewegen, hätten wir also schon damals den Verdacht haben können, dass Luzi unter Arthrose leidet – und lernen muss, damit zu leben. Allein hatten wir damals einfach noch keine Ahnung, dass Arthrose auch jüngere Katze ereilen kann.

Außerdem stand in der Folge ihr ständiger Konflikt mit Joschi im Vordergrund (diese friedliche Begegnung auf dem Schrank war definitiv ein Ausrutscher…). So auch die Tatsache, dass sie nun mal eine sehr ängstliche Luzi war. Die sich zudem im Laufe der Zeit immer mehr Frustspeck angefuttert hatte. Alles gute Gründe für fehlendes Interesse an sportlicher Aktivität.

Die Diagnose: Arthrose

Die Diagnose kam dann erst vor anderthalb Jahren im Sommer 2021. Selbst an diesem schlimmen Wochenende mit einem Sonntag in der Tierklinik hätte keine von uns gedacht, dass es um Arthrose gehen könnte.

Der Verdacht war damals, dass es die Nieren sein könnten. Weil Luzi in den Tagen zuvor so oft und viel getrunken hatte. Wenn das bei einer Katze, die zuvor gar nicht trinken mochte, plötzlich auffällt, geraten die Nieren halt immer sofort in den Fokus.

Aber nein, die Nierenwerte waren völlig in Ordnung. Und trotzdem hatte Luzi mich an diesem Wochenende mehrfach angefaucht und war vor mir weggerannt. Als hätte ich ihr Leid zugefügt.

Das Leid kam da aber wohl von den Gelenken. Wobei mir Arthrose anfangs nur wie ein weiterer Verdacht denn wie ein Diagnose erschien.

Denn so richtig diagnostiziert wurde das Ganze nie. Also zumindest nicht im Sinne von Röntgen, Ultraschall oder gar MRT, wie es wohl in der Humanmedizin der Fall wäre. Auf der anderen Seite wollte ich weder Luz noch meinem Geldbeutel so viel Diagnostik antun. Überdies gibt so ein Röntgenbild ja auch nicht wirklich Auskunft, warum es schmerzt. Oder warum es – trotz pathologischer Veränderung – gerade nicht schmerzt.

Bei Luz blieb es beim vorsichtigen Abtasten des Rückens und ihrer deutlichen Reaktion im Bereich der Hüfte. Und seitdem heißt es also, dass sie eine von unzählig vielen Katzen mit Arthrose ist – und damit leben muss.

Therapieansätze gegen die Arthrose

Arthrose lässt sich nicht heilen. Das ist gemeinhin bekannt. Trotzdem kann man was dafür tun, dass es nicht noch schlimmer und eine »aktivierte Arthrose« daraus wird. Es soll also nicht die Form von Arthritis entstehen, die Folge von »immunologischen Reaktionen auf den mechanischen Abrieb« ist.

Dass es keine Heilung gibt, bedeutet auch, dass es keine Medikamente gibt, die nachhaltig gegen die Symptome der Arthrose wirken. Sicherlich gibt es Schmerzmittel. Und Schmerz ist sicherlich das schlimmste Symptom. Aber Schmerzmittel muss man auch als Katze erst einmal auf Dauer vertragen.

Meloxicam (Metacam)

Anfänglich hat es mit der Kombination aus Meloxicam (besser bekannt unter Metacam) und unserer Bewegungstherapie wunderbar funktioniert. Was war ich begeistert, als Luzi plötzlich wieder hüpfte! Vom Spiegeltisch – hü-hüpf! – aufs Bett. Ich dachte, dass es sich als Katze so mit Arthrose doch gut leben lässt.

Leider hat dieser Zustand nicht allzu lange angehalten. Immer schlechter konnte Luzi das Meloxicam vertragen. Und irgendwann spuckte sie dann sogar Blut. So konnte es nicht weitergehen, weshalb ich das Schmerzmittel schließlich komplett wegließ. Denn auch der Versuch, ihre Magenschleimhaut mit einem Säurehemmer davor zu schützen, hat nicht funktioniert.

Weitere Therapieversuche gegen den Arthrose-Schmerz

Auch hat alles Weitere nicht funktioniert. Mein Versuch mit CBD-Öl? Ganz schlechte Idee. Ebenso alles andere von Grünlippmuschel-Gedöns und Teufelskralle bis zum homöopathischem Zeel haben letztlich nicht viel bewirkt, wurden ganz abgelehnt oder haben zu Erbrechen geführt.

Einzig im Einsatz geblieben ist die Dosis Lachsöl am Morgen, die Luzi seit fast einem Jahr bekommt. Mindestens mal hat das für schönes Fell gesorgt. Bestenfalls aber auch dafür, dass sich eben keine aktivierte Arthrose entwickelt hat.

Bewegung als beste Therapie für das Leben einer Katze mit Arthrose

viel Schlafen mit Arthrose: Luzi auf unserem Bett
Zum Leben mit Arthrose gehört, dass die Katze viel schläft

Auch wenn die reife Miss Luzi am allerliebsten schläft oder anderweitig ruht: Unsere wesentliche Therapie für ein gutes Katzen-Leben mit Arthrose ist die Bewegung.

Nur ist das mit der Bewegung nicht immer so leicht, wenn es schmerzt, aber es ist notwendig. Schließlich kann auch eine Katze mit ihrer Arthrose nicht nur auf dem Sofa oder Bett leben. Auch wenn Luzi dies mittlerweile bevorzugt. Also das Herumliegen. Denn im Sommer legt sie sich lieber neben das Bett, statt den Aufstieg zu wagen.

Übungen gegen Arthrose für die Katze

Ob nun auf der Rampe, mit dem Skateboard (was schon länger nicht mehr in Einsatz war), mit den Poolnudel-Cavaletti, auf der Treppe oder mit Pilates-Ball und/oder Balance-Kissen – alles ist gut für ein gutes Katzen-Leben mit Arthrose. Und alles macht Luzi mit großer Freude mit.

Denn immerhin gibt es dafür Leckerli. Und wenn Luzi etwas liebt, dann sind es Leckerli! Kein Wunder also, dass sie augenblicklich anfängt zu schnurren, wenn ich eine der Gerätschaften hervorhole. Oft schnurrt sie dann auch noch während der kompletten Therapie-Sequenz.

Und weil so eine Therapie-Sequenz nicht allzu lang ist – zehn Minuten inklusive Auf- und Abbau -, lässt die sich auch gut in den Alltag integrieren. Der, wenn es allein nach Luzi ginge, noch mehr solche Einheiten böte. Nur würde das auch bedeuten, dass es noch mehr Leckerli gibt. Was für eine Katze, die mit Arthrose leben muss, auch keine Lösung ist.

Nach wie vor gilt: Eigentlich müsste die kleine Nudel, die vielmehr eine Cannelloni ist, abnehmen. Um als Spaghetti oder wenigstens Linguine nicht so viel Last auf den Gelenken mit sich herumzuschleppen. Aber das erklär mal eine der Luzi…

Was Arthrose für das Katzen-Leben noch bedeutet …

… Stuhlgang

Leider meldet die Arthrose sich nicht nur beim Herumhüpfen. Auch beim Gang zur Toilette spricht sie allzu gerne eine Wörtchen mit. Dieses Hinhocken und Pressen, das scheint auf die Gelenke zu gehen. Und klar, wenn der Stuhlgang Schmerz bedeutet, macht das Kacken keine Freude. Das möchte man sich als Katze dann nicht unbedingt jeden Tag geben.

Aber vielleicht ist der Zusammenhang auch noch andersherum zu sehen. Im Prinzip so wie bei den FORL-bedingten Zahnschmerzen, die damals Ursache für die vermeintlich so schlechte Verdauung waren. Das Schmerzerleben als solches sorgt also vielleicht bei Katzen dafür, dass sich Prozesse wie die Verdauung auf biologischer Ebene verändern.

Wie auch immer: Katzen mit Arthrose brauchen da ein wenig Unterstützung. Und Flohsamenschalen sind in der Hinsicht der echte Knaller. Im schlimmeren Fall muss es auch mal Lactulose sein. Aber im Allgemeinen sorgen die Flöhe schon dafür, dass die Luz jeden oder wenigstens jeden zweiten Morgen ihr Geschäft macht. Ausnahmen bestätigen die Regel.

… mehr Trinken

Zum Leben mit Arthrose gehört auch, dass selbst eine Katze, die nie trinken mochte, plötzlich öfter trinkt. Also nicht nur einmal im Quartal – so wie früher. Oder einmal die Woche. Phasenweise sehe ich Luzi jeden Tag mal am Wassernapf. Ein Anblick, an den ich mich schon gewöhnt habe.

… Hilfe bei der Fellpflege

Und schließlich putzt sich eine Katze mit Arthrose nicht mehr so intensiv wie früher. Da muss also ihr Mensch ran. Und ich bin froh, dass wir das frühzeitig geübt haben. Damals noch bei Chez Luzi auf dem Küchentisch. Heute mehr so am Boden. Und oft auf beim Spaziergang durch die Wohnung. Immer mit der Bürste hinter der Luzi her.

… Hilfe bei der Krallenpflege

Wie das Fell, so die Krallen. Wobei da ja noch die fehlenden Zähne hinzukommen. Früher hat Luz gerne mal ihre Krallenschalen verspeist. Und dabei hat es kräftig geknuspert.

Heute muss ihr Mensch ran, damit nicht wieder eine Kralle einwächst. Zum Glück muss ihr Mensch das nicht mit den Zähnen tun, sondern mit einer Krallenschere. Aufessen muss ich die abgeschnittenen Stücke zum Glück auch nicht.

Profikatzen beschäftigen dabei übrigens mindestens zwei Menschen. Eine Romy fürs Festhalten und mich fürs Schneiden. Und natürlich braucht alles auch noch eine Dosis Gabapentin. So ist das Schönheits-Team auf jeden Fall mal einen ganzen Nachmittag beschäftigt…

Zwischenfazit: Leben Arthrose schön einrichten

Mit Arthrose lebt es sich sicherlich nicht mehr so unbeschwert wie in jungen Jahren. Aber so ein Leben mit Arthrose lässt sich für eine Katze durchaus schön einrichten.

Und das geht auch ohne Schmerzmittel. Mit viel koordinierter Bewegung. Und mit vielen gemütlichen Stunden auf dem kuscheligen Bett.

Es wird halt alles etwas ruhiger mit den Jahren. Aber das macht es ja nicht schlechter.

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