Katze läuft zwischen Beinen und versperrt den Weg

Kein Weg durch Luzis Revier, ohne dass die Revierherrin mir diesen weist. Es sei denn, sie schläft gerade. Aber sonst läuft mir hier immer eine Katze zwischen den Beinen. Und wenn ich immer sage, dann meine ich es auch. Immer.

Lauf, Luzi, lauf!

Schnell nochmal ins Wohnzimmer, die Unterlagen vom Schreibtisch holen? Rasch in die Küche, um die Herdplatte runterzuschalten? Eiligst ins Bad, um … was auch immer zu erledigen? Das geht in Luzis Revier alles nur, sofern die Hausherrin eines ihrer vielen Schläfchen hält. Ansonsten ist hier die Gangart immer eine langsame. Denn vor oder zwischen meinen Beinen läuft immer eine Katze.

Was passieren kann, wenn der große Mensch mit seinen riesigen Füssen einen Schritt zu schnell und in die falsche Richtung macht, ist dann alles andere als erfreulich.

JJJAAAUUULLL!!!

Das war dann definitiv der falsche Schritt im falschen Moment und endete äußerst schmerzhaft. Vor allem für die Kleine unter uns. Aber auch mir tut es weh. Weil ich es kaum ertrage, mal wieder so unachtsam gewesen zu sein.

Andererseits denke ich mir natürlich auch, dass die junge Frau es ja geradezu provoziert. Also pflege ich bei unseren Streifzügen durch die Wohnung immer wieder zu sagen: »Lauf, Luzi, lauf!« Und wünschte ich mir dabei, Luzi würde es wie Forrest Gump ernst nehmen und tatsächlich mal laufen. Aber nein, Miss Luzi trottet gemächlich vor meinen Füßen. Dreht sich bestenfalls mal um und wirft mir einen ihrer Blicke zu.

Luzi ist eine Katze, die einem immer zwischen den Beinen läuft. Es sei denn, sie schläft.
Dieser Weg ist kein leichter: Auch auf unserem Catwalk hat Luz das Sagen

Warum eine Katze immer zwischen Beinen läuft

Nun muss es ja mindestens einen Grund geben, warum Katzen diesem Verfolgungswahnsinn frönen. Laut ein Herz für Tiere gibt es derer gleich fünf:

  1. Luz sieht in mir ihre Mama.
  2. Sie erhofft sich Abwechslung im Alltagstrott.
  3. Sie will mir ihre Zuneigung beweisen.
  4. Vielleicht hat sie aber auch Angst, ich könnte sie verlassen.
  5. Oder sie will einfach nur gefüttert und geknuddelt werden.

Zusammengefasst bedeutet das also, dass Liebe, Neugier, Futter und Sorge die Motoren dafür sind, wenn eine Katze einem immer zwischen den Beinen läuft.

Liebe

Liebe ist hier wahrscheinlich der Grund, den alle liebenden Menschen von Katzen am liebsten hören. Wer behauptet nicht gerne von sich, dass die Katze einen liebt?

Aber was soll sich sagen außer: Ich liebe Luzi. Und Luzi liebt mich. Was sollen wir hier lange herumdiskutieren. So ist es nun mal. Liebevoll massiert sie mich. Und liebevoll folgt sie mir auf Schritt und Tritt. Das mit dem Massieren gefällt mir allerdings ein klitzekleines bisschen besser.

Neugier

Neugier trifft auf jeden Fall auch zu. Lange vorbei die Zeiten, da Luz immer direkt im Schrank verschwand, wenn etwas Unvorhergesehenes passiert war. Zum Bespiel ein Türklingeln. Heute will sie wissen, wer geklingelt hat. Netten Nachbarn macht sie dann schöne Augen. Paketlieferungen werden sofort beschnüffelt. Der Inhalt schnell auch markiert und somit als »Meins, meins, meins, …« erklärt.

Futter

Ein großes Thema auch das Futter. Wenn es das täglich in vielen kleinen Portionen gibt, lohnt es sich natürlich, sich nie zu weit von der Spenderin zu entfernen. Könnte ja sein, dass es Zeit für das zweite Mittagessen oder ein frühes erstes Abendessen ist.

Dosi einer Katze zu sein, bekommt so jedenfalls nochmal eine ganz neue Qualität.

Sorge

Schließlich noch die Sorge, das geliebte Dosi könnte gehen und nicht wiederkommen. Für eine Angstkatze wie Luzi wäre das besonders bitter. Verloren hat sie bereits eine Ersatzmutter, musste dann ins Tierheim. Das Trauma sitzt tief und ist auch nicht so einfach zu überwinden.

Trotzdem habe ich nicht dein Eindruck, dass Luz allzu besorgt ist, wenn ich das Haus verlasse. Eher hat sie dann mal sturmfrei. Kann endlich wieder ihr Geheimversteck plündern, wie ich mir immer vorstelle. Mit den Freundinnen telefonieren. So was in der Art.

Oder sie geht ihrem Nebenjob als Hackerin für einen schwedischen Webdesigner nach, wie ich kürzlich feststellen musst.

Bleibe ich länger weg, begrüßt sie mich schon an der Tür. Sitzt dort wie eine kleine Wachkatze. Früher war dann die Wiedersehensfreude so groß und sie so aufgeregt, dass sie direkt nach dem Begrüßungs-Kuscheln gekotzt hat. Mittlerweile weiß Luzi aber eigentlich, dass ich nur sehr selten länger als vier Stunden weg bin.

Austanzen als Strategie

Bleibt die Frage, wie man damit umgeht, wenn man auf Schritt und Tritt verfolgt wird.

Als beste Strategie für ein wenig Beinfreiheit hat sich das Austanzen erwiesen. Wobei ich nicht wirklich Tanzen meine, vielmehr ein links Antäuschen und rechts Gehen. Oder umgekehrt. Wie auch immer.

Das passt jedenfalls auch gut zu Luzis Lieblingssport, dem morgendlichen Spiel mit dem Futterball. Auch dem Spiel mit ihrer Boxmaus. Hier täuscht sie gerne mal an, um so ihre Spielzeug auszutricksen.

Luzi reagiert jedenfalls immer auf die angetäuschte Richtung. Und so tänzeln wir dann über unseren Catwalk, ohne dass ich Gefahr laufe, ihr auf ihren hübschen Schwanz oder ein Pfötchen zu treten.

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