Bis vor Kurzem war das einfachste Spiel der Welt nicht so wirklich Luzis Ding. Aber seit sie der Auffassung ist, hier viel zu wenig zu futtern zu bekommen, liebt sie es. Seitdem jagt meine Katze Leckerli, als gäbe es kein Morgen. Und auch ich habe richtig Spaß dabei.
Katze jagt Leckerli = Active Feeding!
Die Katers Joschi und Cobi haben es vorgemacht. Seit einiger Zeit gehört das Werfen von Leckerli zur Bespaßung der Boyz. »Active Feeding!« ruft Romy dann. Und meint es wohl auch so. Wenngleich ich immer einen Hauch von Ironie in ihrer Stimme vernehme.
Das mit der Ironie mag wohl daran liegen, dass Romy mit Leckerli-basierten Spielen, die dann auch noch einem weiteren Zweck dienen, nicht ganz so viel anfangen kann. Zwar fummeln die Jungs auch immer wieder mal. Aber Spielen bedeutet im Katerrevier doch eher Spiel mit der Angel. Oder mit kleinen Häkelmäusen. Und Futtern bedeutet halt Futtern. Man könnte auch sagen: Für die Boyz ist Dienst eben Dienst und Schnaps ist Schnaps.
Wenn aber Trofu durch die Wohnung fliegt, sind die Herren bei der Sache. Vor allem Joschi ist dann ganz die Katze, die mit allem Enthusiasmus ihre Leckerli jagt. Ich durfte ihn selbst mal so bespaßen. Und musste feststellen: Ich kann so ein Leckerli gar nicht so schnell schießen, wie er es bereits erlegt hat.
Sehr lustig wird es vor allem immer dann, wenn das Leckerli irgendwie seinen Weg unter einen Teppich findet. Dann sitzt er davor und traktiert den Teppich, als hinge die Glückseligkeit der Welt davon ab, dass er dieses Leckerli auch erwischt und erlegt.
Cobi hingegen zeigte sich immer etwas reduzierter, wenn ich dabei war. Was vielleicht daran lag, dass ich eben dabei war. Oder dass er sich gerade im Ruhemodus befand. Gegen Leckerli an sich hat er jedenfalls nichts einzuwenden. Und im Zweifel reckt er sich schon auch danach. Oder sprintet hinter dem fliegenden Bröckchen her.
Das einfachste Katzen-Spiel der Welt
Das Schöne an diesem Spiel: Es braucht keinerlei Vorbereitung. Kein Bastelzwang. Keine zusätzliche Gerätschaft. Nötig ist einfach nur etwas Trockenfutter.
Wobei die Betonung auf »etwas« liegt und »so wenig wie möglich« bedeutet. Denn Trockenfutter, das ist ein echtes Teufelszeug in Hinblick auf seine Energiedichte. Mittlerweile habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, für jedes Leckerchen die Kalorien zu berechnen. Dafür benutze ich immer den Rechner von Katzenfieber. Und der hat mir noch nie einen höheren Wert ausgegeben als für das Trofu. Selbst die feistesten Leckerli sind kalorienärmer als dieses Wunderwerk der Katzenernährung!
Dummerweise sind es aber gerade diese Trofu-Bröckchen, die sich für das Jagdspiel besonders eignen. Ich meine, ich habe noch nicht ausprobiert, wie es funktionieren könnte, so ein herrlich kalorienarmes Schlecki durch die Gegend zu spritzen. Aber im Ernst: Das wollte ich meiner Wohnung nicht antun.
Besser: Man nehme so ein Trofu-Bröckchen und wirft es irgendwohin, wo die Katze gerade nicht ist. Wobei sie das natürlich mitbekommen sollte. Noch besser: Man schießt das Bröckchen über den Boden. Auf Parkett oder Laminat nimmt das Teilchen richtig gut Fahrt auf. Grund genug – selbst für eine Luzi – es dann als Beute zu betrachten.
Luzi jagt Leckerli – neuerdings!
Bislang galt das Spiel bei uns als uninteressant. Ich erinnere mich noch, wie empört Luz mich damals anschaute, als ich ihr erstmals damit kam. Ihr Blick sprach Bände:
Das hat sich nun geändert. Motiviert durch die Erfahrung mit den Katers versuchte ich es also mit Luz noch einmal. Und traf auf ihre größte Begeisterung.
Seither muss ich eigentlich nur noch zu der TroFu-Dose greifen, die oben auf dem Küchenschrank steht. Dann kommt Luz sofort mit großen Augen angelaufen und hüpft hoch, um sich das erste Bröckchen direkt aus meiner Hand zu ergattern. Der erste Wurf ist also gar nicht so einfach.
Aber sobald sie das erste Leckerli erlegt hat und auf das nächste lauert, geht es dann kreuz und quer durch die Küche. Oder das Wohnzimmer.
Allerdings hat der Spaß bei uns einen kleinen Haken. Wegen ihrer Arthrose soll Luzi eigentlich keinen Sport betreiben, der abrupte Bewegungen erfordert.
Das ist sehr, sehr schade. Denn man sieht ja: Da kommt Leben ins Tier! Und das ist gut, denn Luz kämpft mal wieder mit Figurproblemen. Trockenfutter ist da zwar kontraproduktiv, die Lust zur Bewegung aber kann ich nicht mit Angeln oder Mäusen provozieren.
So hoffe ich also, dass wir genug kraftspendendes Bewegungstraining auf der Rampe, beim Pfotenheben und Treppensteigen oder stehend auf dem Ball gemacht haben, sodass ab und an ein wenig Leckerli-Jagd nicht schadet.