Steile These – aber ich gehe tatsächlich davon aus, dass Luzis tägliches Bewegungstraining auf der Rampe Wirkung zeigt. Geht sie neuerdings nämlich wieder täglich aufs Klo. Dass sie das in den vergangenen Monaten nicht mehr gemacht hat, habe ich immer als Schmerzen meiner Katze beim Stuhlgang verstanden. Doch welcher Art Schmerz das genau war, hatte Luz mir leider nicht verraten. Ihren Rest Zähne hatte ich in Verdacht. Aber im Endeffekt waren es offenbar doch eher Schmerzen in Rücken, Hüfte oder Knien.
Corona macht alles schwieriger…
Normalerweise hätte ich längst zum tierärztlichen Hausbesuch eingeladen. Aber Corona macht – wie so vieles – auch das unmöglich. Bevor ich aber Luzi den Stress des Transportes in die Praxis antue, muss ich einen echt guten Grund dafür sehen. Wann genau der vorliegt, ist dann so eine Sache.
Wie so oft entwickeln sich die Dinge so langsam, dass sie gar nicht so richtig auffallen. Eines Tages fiel das Event des großen Geschäftes das erste Mal aus. Dann war eine Zeit lang wieder alles gut. Es folgten weitere vereinzelte Aussetzer. Und schließlich hatte ich mich fast schon wieder daran gewöhnt, dass Luzi nur an maximal fünf von sieben Tagen ihren Big Deal abschließt.
»Sollten es wieder die Zähne sein?«, lautete die große Frage. Wir erinnern uns: Luzi ist eine FORL-Katze. Die entsprechend nicht allzu viele Beißerchen mehr im Maul hat. Sollte sich der mickrige Rest nun auch von der Wurzel aufwärts von selbst auflösen?
Oder geht es vielleicht doch um etwas anderes? Immer wieder erinnerte ich mich an die Mitteilung, dass bei Luz im Bereich der Hinterläufe irgendwas knirscht. Gehört habe ich dieses Knirschen noch nie. Aber es war im Rahmen ihrer letzten Zahn-OP aufgefallen. Also wurde sie geröntgt, was allerdings keinen Befund gebracht hatte.
Training gegen die Schmerzen beim Stuhlgang
Irgendwas bereitet meiner Katze Schmerzen beim Stuhlgang. Wenn es nicht die Zähne sind, tut ihr vielleicht beim Hinhocken und Pressen irgendwas weh? Was kann ich dagegen tun? Sie nochmal röntgen lassen? Oder zur Tat schreiten und mit ihr so eine Art Krankengymnastik machen?
Was einer kleinen Katze helfen soll, kann meiner reifen Luzi doch nicht schaden, dachte ich mir, als ich mit dem Rampentraining begann. Hintergrund: Im Rahmen dieses so netten TV-Formates Katzen-Kita hatte die kleine Cora das Training gegen ihre Gelenkschmerzen verordnet bekommen. Selbst wenn Luzi die Gelenke gar nicht wehtun, kann ihr etwas koordinierte Bewegung sicherlich nur guttun. Und sollte sie wirklich entsprechende Schmerzen haben, ist das doch allemal besser, als ihr – dann natürlich nach Rücksprache mit unserer Tierärztin – ständig Schmerzmittel zu geben. Also startete ich mit Luzi das Training.
Das ist nun mehr als zwei Monate her. Seither hat es fast keinen Tag gegeben, an dem Luzi nicht ihre Rampe rauf- und wieder runtergelaufen wäre. Immer mit gurrender, manchmal mit schnurrender Begeisterung. Dennoch hat es auch Probleme gegeben. So hat sie auf diese Neuerung in ihrem Katzenalltag erst mit Erbrechen, später dann sogar mit Durchfall reagiert. Weitergemacht haben wir trotzdem.
Hüterin des heiligen Hinterns
Mittlerweile komme ich mir schon vor wie die Hüterin ihre heiligen Hinterns. Oder auch wie die Püterin ihres peiligen Popos, das gefällt mir irgendwie noch besser. Diesen Job teile ich mir mit mancherlei Einrichtungsgegenstand. Zum Beispiel dem selbstgebauten Trampolin, das nunmehr hauptsächlich als Sicherungsnetz dient. Aber natürlich auch mit dem Popo-Überhang-Schutz an ihrer (schon lange nicht mehr aufgesuchten) Balkonbank.
Irgendwie dreht sich hier alles immer nur um Luzis hübschen Katzenpo. Nicht nur in Hinblick auf ihre Probleme mit dem Kacken. Wie oft muss ich selbst die Sicherung bieten, wenn sie sich auf mir liegend putzt und fast von meinem Schoß rutscht. Und beim Training passiert es nach wie vor immer wieder mal, dass sie neben die Rampe tritt und dann in ihrem Sicherheitsnetz landet.
Wobei: Auf dem Po landet sie dann schon, aber in der weichen Fleecedecke, die über dem Karton gespannt ist. Wäre es nicht so traurig, wäre der Anblick schon einen echten Lacher wert. Bemerkenswert aber auch: Es schreckt Luzi nicht ab. Absolut zielorientiert kämpft sie sich dann wieder auf die Rampe, um sich ihr Leckerli abzuholen.
Durch das Training nun also der tägliche Big Deal
Eigentlich mag ich es noch gar nicht zu laut bejubeln. Aber seit 14 Tagen sucht Luz nun wieder jeden Morgen ihre Toilette auf und erledigt ihr großes Geschäft. Ohne Gemaunze oder diverse Runden des Fehlscharrens, die ein Indiz dafür sind, wenn eine Katze Schmerzen beim Stuhlgang hat.
Auch habe ich sie in den letzten Tagen dabei beobachten können, wie sie mal wieder kleine Hüpfer hingelegt hat. Nichts Großartiges, eigentlich. Für mich aber ein gutes Zeichen dafür, dass meine These vielleicht nicht so falsch und wir mit dem Training auf dem richtigen Weg sind.