Katze hat Angst vor Staubsauger? Nicht so die Luzi!

Luzi ist eine Angstkatze. Daran kann es keinen Zweifel geben. Aber Ängstlichkeit bedeutet nicht unbedingt Angst vor allem, wovor man so Angst haben könnte. Bei Luzi sind es vor allem fremde Menschen und besonders Männer, die sie fürchtet und entsprechend meidet. Staubsauger hingegen meidet Luzi nicht wirklich. Vielleicht liebt sie Staubsauger nicht gerade. Aber Angst vor Staubsauger hat meine Katze nicht.

Haben alle Katzen Angst vor dem Staubsauger?

Früher bin davon ausgegangen, jede Katze hat Angst vor dem Staubsauger. Kann doch gar nicht anders sein, dachte ich. Das Ding ist um einiges größer als sie, macht je nach Einstellung einen Höllenlärm und fährt dabei auch noch unmotiviert durch die Gegend. Ich habe also fest damit gerechnet, dass auch Luzi panisch reagieren würde.

Doch dann sagte Romy mir, dass ausgerechnet Luzi relativ entspannt bleibt. Während Joschi immer das Weite sucht, bleibt Luz einfach auf ihrem Platz liegen, sagte sie mir. So ganz konnte und wollte ich das aber nicht glauben.

Immerhin reden wir hier von Luzi, die ich als sehr ängstliche Katze kennengelernt habe. Die sich zu Beginn unserer Freundschaft kaum in meine Nähe getraut hat. Und die auf die meisten menschlichen Besucher in ihrem Revier höchst misstrauisch reagiert. Transportboxen versetzen Luz in helle Panik. Sie mag ja noch nicht mal auf den Arm genommen werden.

Warum also sollte ausgerechnet diese Katze keine Angst vor dem Staubsauger haben?

Kein Leben mit Katze ohne Staubsauger möglich

Nun ist es aber nicht möglich, den Staubsauger aus der Wohnung zu verbannen, nur weil eine Katze eingezogen ist. Ich meine, okay, mehr Menschen in der Geschichte der Menschheit haben ohne diese technische Errungenschaft gelebt als mit. Aber seit sie es gibt, möchte man ja nun doch nicht darauf verzichten.

Also bleibt gar nichts anderes übrig, als Tier und Gerät irgendwie miteinander vertraut zu machen. Vor allem, wenn wir von Tieren reden, die sich zweimal im Jahr von einem Gutteil ihrer Haare verabschieden.

Also war von Anfang an meine Devise: Luzi so sensibel wie möglich darauf einzustimmen, dass in ihrem neuen Revier einmal pro Woche der Staubsauger zum Einsatz kommen wird.

Als ich das Monster erstmals hervorholte, habe ich dies so leise wie möglich gemacht. Mit einer gewissen Leichtigkeit werde ich irgendwas dabei geplaudert haben. Du wirst jetzt ganz stark sein müssen, werde ich wahrscheinlich gesagt haben. Auf dem Rückweg verabschiede ich jedenfalls heute noch das Ding und erzähle irgendwas von Schlafengehen. Reichlich albern und einer erwachsenen Katze kaum würdig, ich weiß. Aber tatsächlich geht es mir mehr um das Ritual, das beruhigend wirken soll.

Niemals dort beginnen, wo die Katze gerade ist

Wichtiger war und ist mir jedoch, dass ich niemals dort mit dem Staubsaugen beginne, wo Luzi sich gerade aufhält. Liegt sie gerade auf dem Bett herum, ziehe ich mit dem Monster an das andere Ende der Wohnung ins Bad. Sitzt Luz hingegen in Wohnzimmer oder Küche, ist als Erstes das Schlafzimmer dran.

Relativ bald habe ich festgestellt, dass Romy tatsächlich recht hatte: In keinem Fall reagiert Luzi panisch. Noch nicht einmal durchschnittlich ängstlich. Eher könnte man von einem gewissen Thrill sprechen, der offenbar von dem Staubsauger für sie ausgeht.

Luzi hat keine Angst vorm Staubsauger
Luzi sucht immer wieder die Nähe zum Monster

Niemals Fluchtwege zustellen

Früher hätte ich das Gerät niemals so in ihren Weg gestellt wie auf dem Bild oben. Wenn es so kam, dass ich als Letztes in der Küche saugen wollte und sie dort auf dem Tisch saß, habe ich ihr immer die Wahl gelassen. Schlumpf, an deiner Stelle würde ich jetzt rausgehen, habe ich dann meist gesagt. Mittlerweile mache ich nicht mehr so viel Wirbel darum. Dennoch sorge ich noch immer dafür, dass das laufende Gerät nicht mitten in der Tür steht.

Denn mittlerweile weiß ich, dass Luz eigentlich ganz gerne vom Tisch aus zuschaut. Erst wenn ich unter dem Tisch sauge, läuft sie hinaus. Aber auch das eben nicht panisch.

Fast darauf wetten kann man aber, dass sie kurze Zeit später wiederkommt und sich zumindest dem laufenden Gerät nähert. Als ginge es ihr um eine Mutprobe, denke ich manchmal. Oder als wolle sie dem Ding klar machen, dass sie hier die Herrscherin ist.

Niemals auf höchster Stufe saugen, wenn Katze im Raum ist

Meinen Staubsauger habe ich angeschafft, da war von Luzi noch gar keine Rede. Ich habe also kein Gerät, das speziell auf Tierhaare eingestellt ist. Allerdings glaube ich ohnehin, dass sich auf harten, glatten Böden wie Laminat auch wunderbar mit niedriger Stufe alles entfernen lässt, was so herumfliegt. Katzenhaare gehören mit dazu.

Einzig auf Teppichboden kann höhere und damit weit lautere Saugleistung erforderlich sein. Das aber muss ja nicht ausgerechnet stattfinden, wenn mein Samtpfötchen daneben sitzt.

Mit anderen Worten: Die Höllenmaschine sollte das geplagte Katzenohr nicht mehr peinigen als unbedingt nötig.

Luzi weiß, wann Samstag ist

Katzen wissen, wann Sonntag ist. Das wissen wir spätestens, seit Katzenexpertin Dr. Mircea Pfleiderei es uns erklärt hat. Bei Luzi bin ich mir da nicht so sicher. Immerhin lebt sie mit einem Menschen zusammen, der nicht jeden Werktag zur gleichen Zeit ihr Revier verlässt. Bei uns ist der Unterschied zwischen Werk- und Feiertagen also nicht so groß. Einzig der Samstag unterscheidet sich wesentlich von den anderen Wochentagen. Denn am Samstag verlässt das Staub fressende Untier seine Höhle.

Es gibt Menschen, für die gehört der Thrill, den sie beim Tatort empfinden, zur Sonntagsroutine. Für meine Luz ist halt das samstägliche Staubsaugen ihr Tatort. Und mittlerweile frage ich mich, ob ihre Begeisterung, sich mutig dem Staubsauger zu nähern, eines Tages sogar dazu führt, dass sie sich darauf setzt und einfach mitfährt. Cool wäre es.

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