Energiesparen mit Katze: Zwischenfazit

Ob nun mit oder ohne Katze, Energiesparen ist wie Abnehmen. Irgendwann legt man das passende Vorgehen fest und hält sich dann daran. Ohne Ausnahmen. Und ohne es zu hinterfragen. Oder gar ständig die gewünschten Effekte zu messen. Aber dann, irgendwann ein halbes Jahr später, steigt man erstmals wieder auf die Waage. Oder geht in den Keller, um die Zählerstände abzulesen. Und wenn man alles richtig gemacht hat, stellt sich große Freude ein.

Energiesparen mit aller Konsequenz für Mensch und Katze …

Wenn ich mir mal was vornehme, kann ich sehr konsequent sein. Als ich vor etwas mehr als anderthalb Jahren nach langer Zeit mal wieder auf der Waage stand und rückwärts wieder herunterfiel, entschied ich mich für eine radikale Ernährungsumstellung. Ein halbes Jahr später wog ich acht Kilo weniger. Und fragte mich, warum ich das mit Luzi nicht hinbekomme. Die ist zwar längst nicht mehr so dick wie früher, ist aber immer noch mehr eine Cannelloni denn eine Makkaroni. Geschweige denn eine Spaghetti.

Nun stand das Energiesparen an – diesmal für uns beide, Mensch und Katze. Und dafür hatte ich bereits im letzten Frühjahr begonnen, Pläne zu schmieden. Wenngleich ich damals noch nicht wusste, wie teuer der Spaß einer beheizten Wohnung und warmen Wassers werden würde. Aber dass ich etwas ändern musste, war mir klar.

Zumal ich so meine schlechten Gewohnheiten hatte. Zum Beispiel habe ich eine große Begeisterung für fließend warmes Wasser. Das habe ich mir also schon damals abgewöhnt. Und auch in Sachen Heizen hatte ich mich bereits im Frühjahr von 21 Grad Raumtemperatur schrittweise verabschiedet.

Dass mein Vorgehen in Sachen Energiesparen auch Konsequenzen für meine Katze haben würde, war mir dabei aber auch bewusst. Denn auch wenn das Blog meines Grundversorgers behauptet, Katzen wären Weltmeister im Stromsparen, gilt das auf keinen Fall für den Gasverbrauch. Katzen mögen nicht frieren. Ich heize also auch für Luzi.

… weniger fließend warmes Wasser

Weniger fließend warmes Wasser ist allerdings nichts, das die Luzi betrifft. Das geht allein auf meine Rechnung und erfordert allein meinen Verzicht.

Seit dem Frühjahr habe ich, die noch nie Angst vor Waschlappen hatte, eine neue Beziehung zu eben diesem aufgenommen. Und die Erfahrung gemacht, wie wenig warmes Wasser es tatsächlich braucht, um sich zu waschen und frisch zu halten.

Was Luzi mir bei allem kätzischen Geruchssinn nicht übelnehmen würde, nämlich ein bisschen zu müffeln, muss ich nicht mir selbst oder meiner sonstigen Umwelt antun. Dazu braucht es aber nicht die tägliche Dusche.

Für fließend warmes Wasser werfe ich also überhaupt nur noch dreimal die Woche meine Gastherme an. Und da ist die Reinigung der Wohnung schon inbegriffen. Den Rest erledige ich über meinen Wasserkocher und durch das Bereitstellen warmen Wassers in einer Thermoskanne.

… nicht mehr alle Räume beheizen

Der wahrscheinlich wichtigste Aspekt für das Energiesparen war aber die Trennung der Wohnung in einen geheizten und in einen nahezu ungeheizten Teil mittels eines Vorhangs.

Nun sehe ich nach einem Kommentar zu dem entsprechenden Beitrag ein, dass meine Lösung nur etwas für die reifere und tendenziell unsportliche Katze ist. Junge Wilde würden in so einem Vorhang wohl vor allem eine Klettermöglichkeit sehen, die man auch schreddern kann.

Kein Schlitz, sondern eine hochgeklappte Ecke. So kommt Katze Luzi immer durch den Türersatz.
Kein Schlitz, nur eine hochgeklappte Ecke, durch die Luz jederzeit kommt

Auch musste ich erst lernen, dass Luzi nicht durch den komplett zugezogenen Türersatz laufen kann. Es brauchte also entweder einen Schlitz. Den wollte ich aber nicht in den Stoff schneiden. Oder eine hochgeklappte Ecke. Mit ein paar Stichen und ein paar Knöpfen zur Beschwerung festgenäht, bietet diese hochgeklappt Ecke Luzi seither den jederzeit freien Durchgang. Durch den sie auch flitzen kann, wenn ihr danach ist.

Uns beiden bietet der Rest des Vorhangs jedenfalls die Trennung zwischen Warm und Kalt.

… nur noch 19 Grad

Warm, das bedeutet bei uns nun maximal 19 Grad. Ich betone maximal 19 Grad, weil wir in unserem schlecht isolierten Altbau froh sein können, diese überhaupt zu erreichen, wenn es draußen Minusgrade hat.

Anfangs dachte ich, ich könnte das nicht aushalten. Aber tatsächlich habe ich mich daran gewöhnt. Vor allem erlebe ich diese 19 Grad immer dann als besonders kuschelig, wenn ich aus dem nahezu unbeheizten Teil der Wohnung komme.

In Flur, Küche und Bad haben wir, wenn es draußen richtig kalt ist, nämlich nur noch maximal 16 Grad. Nicht schön, aber definitiv nicht so schlimm, wie ich es mir vorgestellt hatte. Denn bitte, ich bin das, was man landläufig eine Frostbeule nennt.

Aber selbst Frostbeulen sind anpassungsfähig. Also laufe ich seit September nur noch mit doppelten bis vierfachen Kleidungsschichten durch die Wohnung. Und solange ich in Bewegung bin, funktioniert das auch sehr gut für mich.

Allein beim Stillsitzen am Schreibtisch kann es sehr bitter werden. Deshalb gibt es bei uns Wärmeinseln. Für die Luzi und für mich.

… Wärmeinsel für die Luzi

Dass man bei allem Energiesparen die Bedürfnisse einer Katze nicht vergessen sollte, war mir immer klar. Also habe ich für Luzi gleich mehrere Wärmeinsel geschaffen.

Angefangen hatte ich mit Körnerkissen. Die ich einfach mit einer Wärmflasche in ein Handtuch gewickelt hatte. Dann gab es einem hübschen Bezug für die Wärmflasche. Die Körnerkissen passen da nicht auch noch hinein, weshalb sie gar nicht mehr im Einsatz sind.

Die Katzen-Wärmflasche unter Luzis Fleece-Decke gepackt, hält die den ganzen Tag so viel Wärme, sodass ich sogar abends noch ein bisschen was davon habe. Tagsüber genießt Luzi die zusätzliche Wärme offensichtlich sehr.

Später kam auch noch ein neues Körbchen hinzu. Das konnte aber nicht gegen die Katzen-Wärmflasche anstinken. Für das Körbchen interessiert sich die Luz nur, wenn ich Leckerli hineinwerfe. An die Wärmflasche kuschelt sie sich freiwillig jeden Tag.

… Wärmeinsel für den Menschen

Aber auch ich brauche eine Wärmeinsel. Denn wenn ich so an meinem Schreibtisch sitze, bekomme ich schnell derart kalte Füße, dass ich mich wie der T1000 fühle. Also wie diese formwandelnde Gestalt aus Terminator 2. Die Szene, als ihm – durch Flüssigstickstoff schockgefroren – die Beine durchbrechen? So fühlt es sich manchmal an, wenn ich vom Schreibtisch aufstehe.

Also habe ich mir ein Infrarotpanel gegönnt, das unter meinen Schreibtisch steht. Schlappe 360 Watt verbraucht es pro Stunde. Und so eine Stunde gönne ich mir, wenn ich mal wieder länger am Schreibtisch sitzen muss.

Denn das muss ich diesem Panel echt lassen: Die Art der Wärme ist toll. Kein Gebläse, kein Krach, einfach nur wie Sonnenschein, der meine schockgefrorenen Beine und Füße auftaut. Sehr angenehm!

Eigentlich hatte ich angenommen, Luzi würde sich in dieser Wärmestunde direkt zu mir gesellen. Aber tatsächlich liegt sie wohl lieber an ihre Wärmflasche gekuschelt.

Ansonsten arbeite die meiste Zeit neben ihr im Bett. Das funktioniert ganz wunderbar. Auch wenn ich beim Anblick schlafender Katzen am liebsten selbst ein Nickerchen machen möchte. Aber nein, ich bleibe standhaft und genieße nur den Sound einer schnarchenden Luzi, während ich mich auf meine Arbeit konzentriere.

… seit Neuestem: verklotzte Balkontüren

Minusgrade tagsüber gibt es in Köln sehr selten. Aber wenn es sie gibt, rächen sich schlecht isolierte Fenster und Balkontüren doch sehr.

Was habe ich im Dezember, als es plötzlich so kalt war, nachts gefroren, wenn es eiskalt durch die Balkontüren zog. Vor allem auch für Luzi, die nicht unter die Bettdecke kriecht, wird es echt übel gewesen sein.

In meiner Not fiel mir auf die Schnelle nichts Besseres ein, als die Seite der Balkontür, durch die es besonders zog, mit einer Rettungsdecke zu verkleiden. Woraufhin die Rettungsdecke wie ein Ballon aufgeblasen wurde. Luzi fand das mehr als spooky.

Da es das ja nicht sein konnte, habe ich das Internet befragt, wie man am besten Fenster und Türen abdichtet. Mit Acryl, lernte ich dort. Acryl in den Rahmen, mit Speiseöl überstreichen und mit Frischhaltefolie abdecken. Dann die Tür (oder das Fenster) schließen und sie mindestens zwei Stunden lang ihr Werk verrichten lassen. Tür oder Fenster sollen so die Dichtungsmasse in genau die passende Form pressen.

Das Vorgehen funktioniert aber überhaupt nicht bei Kunststofffenstern. Da berühren sich Tür/Fenster und ihr Rahmen nicht ansatzweise. Ich habe es ausprobiert und zum Glück dabei zu viel Speiseöl aufgetragen, sodass ich die Acrylwurst tags drauf noch rückstandsfrei entfernen konnte.

Nun war die Fensterfirma hier, meine Balkontüren von Sommer auf Winter umzustellen. Dazu muss man den Anpressdruck verändern. Das kann man grundsätzlich auch selbst erledigen. Wie es geht, hatte ich mir zuvor in einem Video angeschaut.

Meine alten Balkontüren brauchten aber echt einen Fachmann. Weil die Änderung des Anpressdrucks nicht ausreichte, musste er die Türen gar »verklotzen«. Und erklärte, dass sie überdies gar nicht mehr einstellbar seien, also komplett erneuert werden müssten.

Immerhin zieht es seitdem nicht mehr so über unser Bett.

Zwischenfazit zum Energiesparen mit Katze: Was hat es gebracht?

Zum Jahresende bin ich nun tapfer in unseren Keller gestiefelt, um die Zählerstände abzulesen. Vergleichbar mit dem Gang auf die Waage nach einem halben Jahr der Diät war ich echt aufgeregt. Was würden mir die Zählerstände sagen? Haben sich der ganze Aufwand und der Verzicht gelohnt?

Gehofft hatte ich auf 30 Prozent Einsparung. Gerechnet hatte ich mit 20 Prozent. Geworden sind es – und nun halten wir alle mal kurz den Atem an …

… TADAA: über 45 Prozent!!!

Etwa 47 Prozent, um genauer zu sein. Das ist fast die Hälfte. Ich bin sprachlos.

Und auch beim Strom bin ich trotz der ein oder anderen Infrarotstunde und all dem Wasserkocher-Gebrauch noch richtig gut dabei.

Okay, ich kam von echt hohem Niveau. Wegen all des fließend warmen Wassers. Und wegen des Versuchs, die komplette Wohnung auf wenigstens 20 Grad, bestenfalls sogar 21 Grad zu heizen.

Bis zur nächsten Jahresabrechnung stehen noch zwei Monate aus. Zwei Wintermonate, wohlbemerkt. Sollte es noch einmal so kalt werden wie im Dezember, wird sich das sicherlich schlecht auf mein Ergebnis auswirken.

Aber vielleicht helfen nun ja die verklotzten Balkontüren beim Energiesparen. Dann kann ich vielleicht am Ende des Winters tatsächlich sagen, dass ich meinen Energieverbrauch halbiert habe. Das wäre echt der Knaller.

Übrigens: Das ganze Energiesparen hat bei Weitem nicht so wehgetan hat, wie ich mir das für mich und meine Katze mal vorgestellt hatte. Und ich werde das Vorgehen auf jeden Fall beibehalten, auch wenn die Kosten irgendwann mal wieder sinken sollten.

Denn auch das ist wie beim Abnehmen. Hat man da einmal den gewünschten Effekt erzieht, will man den ja auch nicht gleich wieder rückgängig machen, oder?

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1 Kommentar

  1. Hallo Britta,
    47 % sind extrem viel! Super!
    Ich wohne genau in der Mitte in einem 9 Parteien Haus und werde von allen Seiten gewärmt, habe allerdings eine Wand, die quasi aus 3 Doppel-Balkontüren besteht. Ich hätte gern wärmende Vorhänge, habe aber eine 8jährige Katze und zwei, die 9 Monate alt sind. Mein einziger alter und heißgeliebter Schlafzimmervorhang sieht gar nicht gut aus! 😀
    Eine Überlegung war/ist, irgendwelche „Würste“ vor Fenster und die Wohnungstür zu legen. Zumindest da kommt Kälte hinein. Ich schätze allerdings, die bleiben nicht lange dort,cwo sie hingehören. Die kleinen Miezen können nämlich ALLES gebrauchen.
    Und zum Heizen: Wenn ich Besuch bekomme, muss ich die Heizung aufdrehen. Meine Gäste frieren. Also habe ich mich auch an Kälte gewöhnt. Zumindest zum Teil, denn meistens lümmele ich auf dem Sofa herum, bedeckt von zwei Katzen. Meine Mira darf nicht. Da scheint es ein – für mich sehr trauriges – Abkommen zu geben.
    Ich wünsche dir und Luz einen kuscheligen Sonntag.
    Liebe Grüße
    Sylvia

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