Zahnbürsten zur Physiotherapie stehen bei uns aktuell hoch im Kurs. Zuletzt hatte ich damit stimulierende Reize an Luzis Pfoten setzen sollen. Das war ein Auftrag, den ich von unserer neuen Tierosteopathin schon vor ihrem ersten Besuch bei uns erhalten hatte. Die Idee aber, aus einer elektrischen Kinderzahnbürste ein elektrisches Massagegerät für Katzen zu basteln, die geht auf mein eigenes Konto.
Hintergrund: Luzi und die Tierosteopathie
Ein blöder Sommer in Sachen Arthrose und beginnender Demenz liegt hinter uns, ich hatte davon schon erzählt. Zuletzt hatten wir dann aber auch die Erfahrung gemacht, dass das Durchbewegen aller Gelenke bei Luzi für Besserung gesorgt hatte. Das hatte bei mir die Vermutung ausgelöst, dass eine Blockade für die Verschlechterung verantwortlich gewesen war.
Deswegen war ich auf die Idee gekommen, nun eine Tierosteopathin zu konsultieren. Wobei mir natürlich klar war, dass Luzi halt die Luzi ist und nicht bereitwillig mitspielen würde. So dann auch geschehen, wenn auch nicht aus Angst, sondern mehr aus dieser Haltung, die ich selbst auch kenne:
Nee, das mag ich nicht.
Bäh, das gefällt mir nicht.
Komm mir bloß nicht zu nahe.
Aber deine Leckerli sind super.
Luzi so zur Therapeutin
Also konnte die Osteo Luzi nicht wirklich anfassen. Und auch die mitgebrachten Geräte, ein Lasergerät und ein elektrisches Massagegerät (beides sicherlich nicht nur für Katzen), beäugte Luzi voller Misstrauen. Wobei das Massagerät (angekündigt mit den Worten: »Die meisten finden das erstmal ganz gruselig«) bei Luzi besser ankam als der Laser.
Man könnte sogar behaupten, dass sie es das Massagegerät gar nicht mal so schlecht fand.
Diese Erfahrung hat bei mir natürlich sofort zu dem für mich so typischen Reflex geführt: Gibt es nicht eine Möglichkeit, ein elektrisches Massagegerät für Katzen aus einfachen Mitteln selbst zu basteln?
Ja, das geht.
Elektrisches Massagegerät für Katzen basteln
Mein elektrisches Massagegerät für Katzen besteht aus:
- einer einfachen elektrischen Kinderzahnbürste
- einer kleinen Holzscheibe (ein Spielstein, Durchmesser ca. 2,5 cm)
- und einem Fragment eines schlimmen Hundespielzeugs (ein Schnuller aus Weichplastik)
Zum Basteln hinzu kommen noch Gaffer Tape und ein Cutter oder eine gute Schere. – Kostenpunkt insgesamt: unter 10 Euro.
Die Konstruktion ist dann ganz simpel. Mit dem Gaffer Tape (das sich jederzeit spurlos entfernen lässt) gilt es, die Holzscheibe auf die kleine Zahnbürste zu kleben. Auf dass die Bewegung der Zahnbürste sich auf die Holzscheibe überträgt.
Dabei musste ich allerdings die Erfahrung machen, dass man Holzscheibe und Bürstenaufsatz nicht komplett mit dem Tape umkleben darf. Immerhin braucht der Bürstenaufsatz noch so viel Freiheit, dass die Mechanik nicht blockiert.
Aber da Gaffer Tape nun wirklich stark klebt, braucht es gar nicht so viel davon. Auf immer und ewig wird meine Konstruktion sicherlich nicht halten. Und vor der Benutzung schaue ich mir die Verklebung immer auch nochmal genau an. Denn ich möchte auf keinen Fall, dass sich das Ganze während des Betriebs löst und die Holzscheibe dann durch die Gegend fliegt.
An sich war es das schon. Allerdings hatte ich beim Stöbern noch dieses unfassbar alberne Hundespielzeug entdeckt. Ein pinker Schnuller, den man wahrscheinlich mit einer leckeren Paste befüllen soll. Was ich aber nie im Leben tun würde. Das Ding strotzt bestimmt nur so vor fiesen Weichmachern und lässt sich entsprechend sehr leicht in Teile schneiden. So etwas würde ich keinem Lebewesen jemals in den Mund/ins Maul stecken!
Für meine Zwecke war dieses Ding aber ganz toll. Einmal an der richtigen Stelle durchgeschnitten, passt es genau auf meine Holzscheibe und vergrößert die Oberfläche um nochmal gut einen Zentimeter. Einfach nur aufgesteckt, lässt sich dieser Aufsatz jederzeit auch wieder abnehmen.
Das Massagegerät für Katzen im Einsatz
Bevor ich mir die Mühe mit der Holzscheibe und dem Plastikaufsatz gemacht habe, wollte ich erst einmal testen, wie Luzi auf die elektrische Kinderzahnbürste reagiert. Immerhin macht die einen ähnlichen Lärm wie das Profi-Massagegerät, das die Osteo mitgebracht hatte.
Und siehe da: Luzi ließ sich nicht schrecken. Akzeptierte sogar, dass ich die Bürste in Betrieb ganz vorsichtig an ihren Rücken hielt.
Dieselbe gelassene Reaktion zeigte sie auch, als dann die Holzscheibe an ihr vibrierte. Und auch mit dem Plastikaufsatz ist das alles für sie kein Problem. Wobei ich alles natürlich immer mit größtmöglicher Vorsicht und sehr sanft an ihren Körper halte.
Als ich Romy davon erzählte, kam nur ein »Ich werde verrückt« zur Antwort. Und das wird sich sicherlich auch die ein oder der andere Leser/in jetzt denken. Oder wie die Osteo schon sagte: »Die meisten finden das erstmal ganz gruselig.«
Luzi aber hat ja auch kein Problem mit Staubsaugern. Und die finden die meisten anderen auch erstmal ganz gruselig.
Für mich bietet dieses selbstgemachte Massagegerät vor allem die Möglichkeit, Luzi zu desensibilisieren. Auf dass sie beim nächsten Besuch der Osteo das Prinzip schon kennt und dann vielleicht auch kooperativer ist.
Und was sagt die Tierosteopathin dazu? Aktuell kennt sie auch nur die Beschreibung und das Foto. Beides hat sie zum Lachen gebracht und von Kreativität sprechen lassen. Aber natürlich gab es auch folgende Mahnung:
Bei der Benutzung gilt es auf jeden Fall darauf zu achten, dass man ein elektrisches Massagegerät (selbstgemacht oder nicht) bei Katzen oder anderen Lebewesen niemals direkt auf den Knochen, also die Wirbelsäule oder ein Gelenk, halten darf. Die Vibration soll die Muskulatur auch in tieferen Schichten erreichen. Also darf man das Gerät nur im Bereich der Muskeln anwenden!
