Cat Olympics: Wir trainieren Synchron-Geschäfte

Luz war noch gar nicht bei mir eingezogen, da träumte ich schon von unserer großen Sportler-Karriere. Und damit natürlich auch von unserer Teilnahme bei den Cat Olympics.* Wobei ich damals noch gar nicht an Rampen, Trampolins oder Skateboards dachte. Vielmehr drehte sich schon damals alles nur um Luzis Katzenklo und die Synchron-Geschäfte.

Cat Olympics: Weltweit trainieren Katzen

Na, klingelt es? Richtig: Es geht um die bedeutende Disziplin, für die man nur trainieren kann, wenn das Katzenklo direkt neben der Menschen-Toilette steht. Bei uns ist das der Fall, weil es ansonsten nämlich gar keine Optionen für eine alternative Platzierung gibt. Die Konstellation schreit förmlich danach, dass Katze und Mensch da was zusammen machen. Synchron halt.

Allerdings gibt es wohl nicht allzu viele Katzen, die sich zusammen mit ihrem Menschen dieser Herausforderung stellen. Wenn man sich im Netz so umschaut, dann trainieren die meisten Katzen doch eher für so typische Disziplinen wie Hochsprung oder Parcoursläufe. Das ist halt so wie bei uns Menschen auch. Da gibt es wohl auch mehr Leichtathleten oder Fußballspielerinnen als Synchronspringer/innen.

Synchronspringen oder Synchron-Geschäfte bedeutet aber, dass da mindestens mal zwei Individuen etwas gemeinsam machen. Nix da, dass der Mensch sich in den Part zurückzieht, die Aufgaben zu stellen. Nein, bei den Synchron-Geschäften ist es eher so wie so manchem Mensch-Hund-Sport: Hier müssen beide ran!

Die Besonderheit bei unserer Disziplin: Mensch darf kein zu großes Bedürfnis nach Privatsphäre im Badezimmer haben. Aber Mensch von Katze weiß ohnehin, dass geschlossene Türen tabu sind und Katzen jederzeit hereinkommen, um mal nach dem Rechten zu sehen. Es soll ja sogar Katzen geben, die Mensch gerne mal auf den Schoß springen, während der gerade auf dem Klo hockt.

Synchron-Geschäfte …

… klein

Von unseren Übungen in der Teil-Disziplin Synchron-Pinkeln hatte ich ja schon erzählt. Hierbei handelt es sich also um das kleine Geschäft, das – zumindest was den menschlichen Part betrifft – am Tag öfter mal Gelegenheit zum Training bietet. Der kätzische Part hingegen zeigt sich da weit seltener bereit.

Oder um es so zu sagen: Ich könnte eigentlich immer, während Luzi mit einem Toilettengang am Tag auskommt. Man sollte also meinen, dass es da an mir liegt, die relativ seltene Gelegenheit zum Training zu nutzen.

Aber weit gefehlt! Nicht umsonst kennt Luzi das Wort Privatsphäre. Das bedeutet für die Luz nicht nur »Vorhang zu«. Vielmehr ist ihr Privatsphäre wichtig in Hinblick auf ihre Katzengeschäfte. Die erledigt sie schon lieber alleine. Also habe ich es im Laufe der letzten drei Jahre eher selten erlebt, dass sie sich neben mich gesellt hat, wenn ich mal wieder auf dem Topf saß.

Bislang ist es also nicht so oft, aber immerhin überhaupt schon dazu gekommen, dass wir unser kleines Geschäft nebeneinander erledigt haben. Für eine gute Bewertung in dieser Synchrondisziplin bräuchte es aber schon noch etwas mehr Training.

Immerhin gilt es, nicht nur in der technischen A-Note (zeitgleicher Beginn, zeitgleiches Ende), sondern auch in der B-Note zu punkten. Hier geht es sicherlich vor allem um das geschickte Kaschieren des Umstands, dass nur eine von uns beiden scharrt, während die andere Papier benutzt.

… groß

Dass wir mal für die große Teil-Disziplin bei den Cat Olympics trainieren könnten, hatte ich hingegen schon gar nicht mehr zu träumen gewagt.

Denn wir reden hier von Luzi, für die große Geschäfte in den letzten drei Jahren ein immerwährendes großes Thema waren. Hätte mir zuvor eine/r mal gesagt, wie viel Zeit und Gedanken ich in Katzen-Kacke investieren würde…

Da war allem voran die niederschmetternde Erkenntnis, dass meine Katze wegen Zahnschmerzen nicht aufs Klo gehen mochte. FORL, was eine grausame Diagnose! Aber auf der anderen Seite: Nachdem ich diesen Zusammenhang kannte, konnte ich Luz mit ihren vermeintlichen Verdauungsproblemen endlich helfen. Nach ihrer ersten Zahn-OP hat sie dann auch fürs Nächste täglich ihr großes Geschäft verrichtet.

Auch nach ihrem zweiten großen Tierarzt-Termin klappte es dann wieder drei Monate gut mit dem Kacken. Damals hatten wir festgestellt, dass bei der Luzi viel Psyche ist. Eine andere Erklärung, warum es immer wieder Probleme mit den Klo-Geschäften gab, konnte ihr großer Checkup jedenfalls nicht liefern.

So ist es also kein Wunder, dass ich immer sehr zurückhaltend bin, wenn Luzi ins Bad geht. Bloß nicht irgendetwas tun, das sie stören oder ihr das Gefühl vermitteln könnte, dieser Ort sei nicht sicher. Also lasse ich ihr im Zweifel immer Vortritt und warte geduldig, bis sie vollendet hat.

Der Bann ist gebrochen: Wir trainieren für die Cat Olympics

Nun aber hat Luzi höchstselbst den Bann gebrochen und das Training offiziell eröffnet. Und das kam so:

Eines schönen Morgens hatte Luz, die seit ihrem täglichen Training auf der Rampe nunmehr wieder täglich aufs Klo geht, ihr Geschäft noch nicht verrichtet. Mal tut sie dies lang vor mir, manchmal erst irgendwann danach. Selten kommen wir in terminliche Konflikte. An diesem Tag aber brauchte Luz mal wieder ein bisschen länger, hatte schon zweimal gescharrt, ohne zu vollenden. Und das, während ich auch mal dringend hätte scharren können.

Schließlich konnte ich nicht mehr länger warten. Also ging ich ins Bad. Und ging davon aus, dass ich lang fertig sein würde, bevor Luz sich bequemt, eine dritte Runde zu starten. Aber nix da!

Natürlich ließ ich wie immer die Tür unverschlossen. Ich wunderte mich also nicht, als Luz plötzlich hereinkam. Schwer gewundert habe ich mich hingegen, als Luz nicht wie sonst üblich nach einem kurzen Kontrollgang den Raum wieder verließ. Vielmehr schenkte sie mir nur einen kurzen Blick und fing dann an, ihr Klo erst zu beschnüffeln und dann zu scharren.

Oups, dachte ich und traute mich kaum zu atmen. Was geht jetzt?

Jetzt ging, dass sie erst noch eine Runde um mich herum drehte, um sich dann auf ihr Klo zu hocken und ohne großen Aufstand ihren Haufen zu machen. Noch einmal um mein Klo herum und dann verließ sie das Bad. Und ließ mich mit offenem Mund zurück.

Luzi goes for gold

Zwei Tage später, fast dieselbe Situation. Nur diesmal hatte ich keine Ahnung, dass wir zeitgleich dieses gewisse Bedürfnis verspürten. Ich war meinem noch gar nicht so ganz nachgekommen, da kam Luz ins Bad. Schaute mich einmal kurz an, wandte sich dann aber direkt ihrem Klo zu. Einmal kurz scharren, dann ein schnelles Geschäft – und nach der obligatorischen Umrundung meiner Toilette ihr entspannter Abgang.

Als würden wir seit drei Jahren nichts anderes machen! Ich konnte es kaum glauben. Also saß ich wieder mit offenem Mund da. Und wieder traute ich mich kaum zu atmen.

Weitere vier Tage später, dieselbe Nummer. Mit noch mehr Routine von Seiten Luzis. Nur ich staune noch immer Bauklötze.

Mit anderen Worten: Jetzt liegt es an mir, die passende Haltung aufzubauen. Vor allem für eine sehr gute B-Note braucht es viel mehr Entspannung meinerseits. Sonst wird das nie was mit der Goldmedaille bei den Cat Olympics. Und darum geht es doch, oder? Es gibt also noch viel zu tun an der Trainingsfront.


* Cat Olympics? Gibt es die wirklich?

Jetzt mag sich der ein oder die andere doch fragen, ob es tatsächlich olympische Katzenspiele geben sollte.

Nun ja, sagen wir mal so: Manchmal ist der Weg das Ziel. Bislang ist mir kein Termin für eine derartige Veranstaltung bekannt. Und wahrscheinlich wird es auch niemals einen geben. Aber man kann sich ja trotzdem – so wie viele Katzen auf der Welt – darauf vorbereiten und von dem ganz großen Erfolg träumen.

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